VW hat seit einigen Monaten ein neues SUV im Angebot. Den T-Roc, der von der Größe her zwischen Polo und Golf liegt. Wir haben den T-Roc 2.0 TSI 4Motion ausgiebig getestet – wieder einmal aus der Sicht des Beifahrers.
Der T-Roc ist ein Auto, das echten Charme hat. Als meine Frau das Licht einschaltet, leuchten die Scheinwerfer erst nach unten und erheben ihren Leuchtkegel anschließend nach oben. Wie ein charmanter Augenaufschlag, um die Gunst des Gegenübers zu gewinnen. Eigentlich hat der kleine Bruder des VW Tiguan solcherlei Charme-Offensive gar nicht nötig, denn er sieht schick aus und überzeugt durch sich selbst. Außerdem hat der Wagen gute Manieren, denn er verabschiedet sich mit einem „Auf Wiedersehen" auf dem Display, bevor man aussteigt.
Der T-Roc ist zwar ein SUV, dennoch wirkt er so ganz anders als alle anderen Autos, die es auf den Straßen im täglichen Leben zu sehen gibt. Er ist nicht besonders lang, auch nicht auffallend hoch. Von vorne wirkt er kraftvoll, und die Motorhaube erhebt sich über das normale Maß einer Limousine hinaus. Das bringt der Front mehr Platz, den VW dafür nutzt, um unter dem Kühlergrill einen weiteren großen Lufteinlass zu platzieren.
Ein echter Clou sind zwei kleinere Lufteinlässe, die den Stoßfänger an den Seiten begrenzen. Sie sind von LED-Leuchten umrandet, die zusätzliches Licht spenden. Gleichzeitig dienen sie als Blinker, dann wechselt die Lichtfarbe von weiß zu orange. Ein Extra, das uns ausgesprochen gut gefallen hat. Unterhalb dieser Leuchten befinden sich Scheinwerfer fürs Kurvenfahrlicht.
Seinen kraftvollen Eindruck verstärkt der T-Roc durch die „dicken Backen", die er vorne und hinten hat. Die vorderen Kotflügel sind deutlich sichtbar nach außen gewölbt, aber sie wirken dabei nur kraftvoll, nicht protzig. Die Wölbung der hinteren Kotflügel beginnt bereits am Ende der Hecktüren.
Die Fensterlinie sieht aus wie ein Dreieck, dessen Spitze im oberen Drittel gekappt ist. Eine Chromleiste trennt sie vom schwarzen Dach, das sich attraktiv vom Anthrazit des T-Roc abhebt. Die C-Säule, also der letzte Holm des Wagens, ist auffallend breit gestaltet. Hier verbreitert sich, dazu passend, die Chromleiste noch einmal, bis sie auf Höhe der unteren Kante des Heckfensters endet. Die Seitenspiegel verbergen an ihren Unterseiten kleine Lampen, die den Bereich vor den Türen beleuchten, damit niemand im Dunkeln in eine Pfütze treten muss.
Reichlich Kopffreiheit
Gestalterisch hat VW bei der Seitenansicht einen kleinen Trick angewandt, denn eine Sicke – also eine Falte – im unteren Teil der Türen erweckt den Eindruck, als wäre der T-Roc sehr hochgelegt und ein echter Geländewagen. Das stimmt aber gar nicht. Der T-Roc ist zwar höher als eine Limousine, aber der Einstieg hat eine ausgesprochen bequeme Höhe. Zusätzlich kann man die Sitzhöhe an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.
Das Heck zieren ein dezenter Dachspoiler und formschöne Linien, die die Dreiecksform der Seitenfenster aufnehmen. Unterhalb des Stoßfängers befinden sich breite Auspuffrohre, die unserem T-Roc ein sportliches Ambiente verleihen. Die Scheiben im hinteren Teil sind dunkel getönt, was chic aussieht, die Sicht nach hinten für den Fahrer allerdings erschwert. Rote LED-Linien wirken einerseits stimmungsvoll, sind aber nüchtern betrachtet eher Spielerei. Ein klarer Pluspunkt ist der Kofferraum, der für dieses Auto geradezu riesig wirkt und jede Menge Stauraum bietet.
Nach dem komfortablen Einstieg nehme ich Platz auf einem straff gepolsterten und gut contourierten Sitz. Ich kann ihn in Längsrichtung und der Höhe verstellen, kann eine Lendenwirbelstütze herausfahren und die Rückenlehne in der Neigung variieren. Das ist nicht übertrieben viel an Einstellmöglichkeiten, aber es reicht aus für eine bequeme Sitzposition. Ungewöhnlich ist der Griff angebracht, mit dem ich die Neigung der Rückenlehne verändern kann, aber daran habe ich mich schnell gewöhnt. Da ich Sitzheizungen liebe, teste ich diese als Erstes. Sie heizt schnell und sehr gut. Es kam sogar vor, dass ich die Heizstufe reduziert habe, was ich sonst äußerst selten mache.
Eine in der Höhe verstellbare Armlehne zwischen den Sitzen macht es mir noch bequemer. Der Himmel ist sehr hoch, sodass selbst ich mit meinen 183 Zentimetern Körpergröße bei hochgefahrenem Sitz bequem in das Auto hineinpasse. Die hohe Sitzposition ist eigentlich nicht notwendig, aber sehr angenehm, weil ich so wie auf einem Stuhl sitze, die Beine also deutlich anwinkeln kann und nicht ausstrecken muss, um sie unterzubringen.
Überrascht hat mich der Sitzkomfort auf der Rückbank. Bei einem Auto dieser Größe habe ich erwartet, dass nur noch Platz für Kinder ist. Dem ist nicht so. Obwohl ich nicht besonders viel Platz zwischen meinen Knien und dem Vordersitz habe, sitze ich ausgesprochen angenehm. Meine Beine sind fast im 90-Grad-Winkel aufgestellt, was die besondere Sitzposition ausmacht. Die Sitze sind im Verhältnis zu den Vordersitzen angehoben. Das ist möglich, weil das Dach hoch ausgebaut ist. Daher macht es nichts aus, dass der Platz zwischen Rückbank und Vordersitz nicht besonders üppig bemessen ist.
Ablagemöglichkeiten und Getränkehalter finde ich sowohl vorne als auch hinten ausreichend. Zwischen den beiden äußeren Sitzen der Rückbank kann ich eine Armlehne ausklappen, die sowohl eine Klappe zum Durchladen freigibt, als auch Getränkehalter zur Verfügung stellt. Die Fenster sind alle elektrisch bedienbar, und mit einem einzigen Knopfdruck nach unten oder oben zu fahren. An den Außenseiten ziert die Sitze hellbeiges Leder und in der Mitte dunkelbrauner Stoff. Eine Kombination, die zwar nicht meinen persönlichen Geschmack trifft, die aber mit Sicherheit auch in anderen Varianten zu bekommen ist. Das Handschuhfach ist groß und bietet viel Platz, um verschiedenste Dinge abzulegen.
Gleiten wie auf Schienen
Die Mittelkonsole beherbergt neben etlichen Knöpfen für den Fahrer auch ein Einstellrad für meine Wunschtemperatur, denn unser Testauto hat eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Unter den Knöpfen finden sich zwei USB-Anschlüsse, mit denen sowohl Beifahrer als auch Fahrer ihre Mobiltelefone oder andere mobile Geräte gleichzeitig laden können. Die Ablageschale der Mittelkonsole lädt Mobiltelefone induktiv auf – vorausgesetzt natürlich, dass diese dafür geeignet sind.
Begeistern kann ich mich für den großen berührungsempfindlichen Monitor, der neben dem Navi auch ein DAB+-Radio mit digitaler Soundqualität beherbergt. Die Sender sind alle mit ihren Logos dargestellt, was es auch mir, trotz meiner Kurzsichtigkeit, leicht macht, den gewünschten Sender auszuwählen. Spaß hatten wir mit der Sprachsteuerung des Navis. Wir haben uns halb kaputt gelacht, wo uns das Ding überall hinschicken wollte, als wir unser Ziel per Sprache eingeben wollten. Irgendwie hat uns der Apparat beide nicht verstanden. Hier herrscht zweifelsohne Verbesserungsbedarf.
Ein Detail, auf das ich als Beifahrer sonst nicht vordergründig achte, ist die Straßenlage. Die allerdings ist im T- Roc genial. Selbst als Nicht-Lenker habe ich den Eindruck, als würden wir über Schienen durch die Kurven gleiten. Das gilt auch für eng und schnell gefahrene Kurven. Überholen macht mit dem Kleinen auch richtig Spaß, denn auch bei Autobahntempo zieht er immer noch gut an langsameren Fahrzeugen vorbei.
Als wir das Auto das erste Mal wenden müssen, staunen wir Bauklötze. Der T-Roc hat einen Wendekreis, der uns das Gefühl vermittelt, als würden wir eine Punktdrehung machen, so knapp ist er. Das ist natürlich nicht der Fall. Wie ich später aus den Unterlagen erfahre, beträgt der Wendekreis immer noch rund elf Meter, aber das ist immer noch beeindruckend eng.
Fazit: Wer einen bequemen Einstieg liebt, ein Auto braucht, das für vier Personen gut Platz bietet, dennoch einen großen Kofferraum hat und der ein extravagantes Aussehen mag, für den ist der T-Roc erste Wahl. Die Verarbeitung mutet hochwertig an, und die Türen schließen mit einem satten Ploppen.