Berlin beschreitet aktuell einen Mittelweg zwischen „Weiter so“ und Fahrverboten für Dieselfahrzeuge: Von April an werden auf fünf viel befahrenen Straßen Tempo-30-Zonen eingerichtet. Auf insgesamt gut acht Kilometern soll durch die Verlangsamung in Kombination mit anderen Ampelschaltungen der Verkehr fließender gestaltet werden. Hintergrund ist, dass gerade Dieselmotoren beim ständigen Stop-and-go große Mengen schädlicher Stickoxide ausstoßen.
Bisherige Messungen belegen, dass durch Tempo-30-Zonen die Belastung um fünf bis 26 Prozent sinkt. Noch wird auf den geplanten neuen Abschnitten – sie liegen in der Leipziger, Potsdamer und Hauptstraße, auf dem Tempelhofer Damm und in der Kantstraße – die Belastung bei Tempo 50 gemessen. Die Ergebnisse werden dann mit den Werten des langsamer laufenden Verkehrs verglichen.
Schon jetzt überlegt die Riege um Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) knapp ein Dutzend weitere Tempo-30-Zonen im kommenden Jahr einzurichten. Während sowohl der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als auch der ADAC die Planungen loben, kommt von Teilen der Berliner Grünen Gegenwind: Sie bemängeln, dass sich ausgerechnet ein rot-rot-grüner Senat so sehr um den Fluss des Automobilverkehrs kümmert. Die Verkehrsleitung Berlin werde mit diesen Maßnahmen dermaßen blockiert, dass sie kaum mehr für die Belange von Radfahrern und Fußgängern in Aktion treten könne.