Als Florian Müller im Jahr 2013 den 1. FC Saarbrücken verließ, sagte der damalige Jugendleiter Jan Berger: „Wir werden ihn wohl nicht mehr oft live sehen, aber noch viel von ihm hören und lesen." Der heutige Trainer des Oberligisten FV Eppelborn, sollte recht behalten.
Mit gerade einmal 20 Jahren hat sich der Saarländer im Tor des Bundesligisten Mainz 05 ins Rampenlicht gespielt. Natürlich ist das Talent noch weit davon entfernt, ein Stammspieler zu sein, doch Ex-Coach Berger war sich damals schon sicher: „Florian hat das Zeug zum Nationalspieler." Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass der gebürtige Lebacher, sollte er verletzungsfrei bleiben, vor einer großen Karriere steht wird.
Er reiht sich ein in eine beachtliche Liste jener, die in den vergangenen zehn Jahren aus dem Saarland wegzogen, um bundesweit Karriere zu machen. Mike Frantz, Philipp Wollscheid, Patrick Hermann und Jonas Hector sind Namen einer Aktivengeneration, die das kleinste Flächenland der Bundesrepublik bundesweit fußballerisch zuletzt vorzüglich repräsentiert haben. Hinzu kommen Mittzwanziger wie Florian Ballas, mittlerweile Kapitän bei Dynamo Dresden in der Zweiten Liga, oder weitere „Unterhaus"-Stammspieler wie Johannes Wurtz, Lillo Rizzuto oder Joshua Mees. In diesem Zusammenhang wird an den Fußball-Stammtischen oft diskutiert, ob man diese Spieler nicht hätte im Saarland halten können. Die Antwort lautet: Nein. Es gibt auch unter uns Sportjournalisten, die vertreten die Meinung, dass beispielsweise die SV Elversberg oder der 1. FC Saarbrücken dem eigenen Nachwuchs zu wenig Chancen in der ersten Mannschaft bieten. Doch das ist Unsinn. Die Wahrheit ist vielmehr die: Der Kampf um die Talente beginnt heute bereits im Alter von 13 oder 14 Jahren. Die Bundesligisten haben Millionen in ihre Infrastruktur gesteckt und locken die Talente mit bestmöglicher Ausbildung und – auch das gehört zur Wahrheit dazu – beträchtlichen Taschengeldern. Florian Müller ist diesen Weg gegangen, und der Erfolg gibt ihm recht. Da braucht hierzulande niemand zu hadern und auf Fehlersuche zu gehen. Solange kein Saar-Verein zu den 36 Profivereinen gehört, werden die Besten auch weiterhin in jungen Jahren gehen. Und für die, die es dann packen, sollten wir uns dann alle auch freuen dürfen.