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WAS MACHT EIGENTLICH...

Marlene "Jazzy" Tackenberg
Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

… „Jazzy“ Tackenberg?

Marlene Tackenberg (links) mit ihren Bandkolleginnen Lee (Mitte) und Ricky.
Marlene Tackenberg (links) mit ihren Bandkolleginnen Lee (Mitte) und Ricky. Foto: picture alliance / United Archiv

Sie war eines der drei Mitglieder der Girl-Group Tic Tac Toe. Nach der Trennung der Band 1997 und verschiedenen Comeback-Versuchen (2000 bis 2007) arbeitete sie eine Zeit lang solo weiter. Heute lebt die 42-Jährige an der Côte d’Azur.

Wenn heutzutage der Name Tic Tac Toe fällt, geht es meist weniger um Musik, sondern mehr um die spektakuläre Pressekonferenz, auf der die drei Sängerinnen sich öffentlich heftigst gestritten und das Band-Ende provoziert haben. „Es ist ja nicht wegen schlechter Musik auseinandergegangen, sondern aufgrund von menschlichem Versagen", blickt Entdeckerin und Managerin Claudia Wohlfromm heute auf die kurze Karriere der Band zurück. Von der großen Girl-Group-Karriere, die 1995 so frech und obszön die deutsche Pop-Szene eroberte, ist heute nichts mehr geblieben. Allein Ex-„Jazzy" Marlene Tackenberg hat noch mal ernsthaft versucht, in der Branche Fuß zu fassen. Sie arbeitete in verschiedenen Solo-Projekten und spielte von September 2010 bis Juni 2011 in dem Hamburger Musical „Starcut". Zeitweise war sie als Moderatorin beim Musiksender Yavidu und bei Radio Koblenz beschäftigt. 2007 siedelte sie nach Berlin um, wo sie wegen fehlender Beschäftigungsmöglichkeiten nach eigener Aussage sogar mit Selbstmord-Gedanken spielte. Sie habe sich aber zum Glück wieder gefangen und beschlossen, ein neues Leben anzufangen. 2012 war sie dann im RTL-„Dschungelcamp", 2013 beim „Promiboxen" und Ende 2015 in einer Folge von „Goodbye Deutschland" zu sehen. Mit ihrer Mutter war Tackenberg nämlich zuvor nach Südfrankreich umgezogen, wo sie eine Zeit lang als Kellnerin in einem Strandlokal gearbeitet und dabei ihren heutigen Mann Fabien kennengelernt hat. Mit ihm lebt sie seit Herbst 2013 in einem großen Haus an der Côte d’Azur und ist seit Juni 2014 Mutter einer Tochter. „Ich habe mir schon immer ein solches Leben vorgestellt: Mutter sein, eine Familie zu haben, einen Mann an meiner Seite, den ich liebe."

„Gäste wollten, dass ich singe"

Den früheren Rummel um ihre Person braucht sie nicht mehr. Vielmehr als über kreischende Fans freut sie sich heute übers Familienleben und ihre Erfolge in der Küche, wo sie inzwischen sogar ihr Lieblingsgericht, Sauerbraten, selbst einlegen und zubereiten kann. „Seit ich über 40 bin, weiß ich, wer ich bin. Ich habe meine Mitte gefunden. So gut wie heute ging es mir noch nie", betont „Jazzy". Immer wieder kommen aber Erinnerungen hoch an die erfolgreiche Zeit von Tic Tac Toe, aber leider auch an den Trubel um die spektakuläre Trennung: „Ich brauchte zwei, drei Jahre, um damit klarzukommen. Ich habe in Friedrichshain in einer Pizzeria gearbeitet. Meine Chefs hatten anfangs keine Ahnung, was Tic Tac Toe ist. Das war cool. Aber es gab immer wieder Gäste, die wollten, dass ich für sie singe. Da fühlte ich mich wie eine Jukebox", blickte sie kürzlich auf diese schwierige Phase zurück.

Ihre Mutter habe ihr damals sehr geholfen und sei ihr zum Vorbild für ihre eigene Mutterrolle geworden: „Mein Ego hat heute in meiner Welt einfach nichts mehr zu suchen. Ich habe andere Prioritäten. Jetzt dreht sich alles darum, ob es meiner Tochter gut geht. Die Liebe zu ihr ist vollkommen. Ich erwarte nichts zurück." In Cannes, wo sie heute mit ihrem in der Filmbranche tätigen Mann Fabien wohnt, weiß keiner um ihre Pop-Vergangenheit: „Niemand erkennt mich auf der Straße. Heute ist mir auch egal, was andere Leute über mich denken." Berufliche Ambitionen hat sie vorerst zurückgestellt: „Seit meine Tochter da ist, bin ich Hausfrau. Ich wollte sie nicht sofort in die Kita schicken, sondern für sie da sein. Außerdem möchte ich mit meinem Mann eine Weinbar eröffnen. Wir suchen gerade nach einer passenden Location. Am schönsten wäre natürlich der Strand, aber das ist an der Côte d’Azur schwer zu bezahlen."

Stolz auf ihre Zeit als „Jazzy"

Die Frage, ob sie ihrer Tochter Lila zu gegebener Zeit erlauben würde, an einer Castingshow teilzunehmen, beantwortet Jazzy, die sich heute eigentlich längst wieder Marlene nennt, spontan positiv: „Wenn sie Talent hat und das möchte, würde ich sie unterstützen. In diesem Business muss man gefestigt sein, braucht Mitspracherechte und Vertrauen zu seinem Management. Man muss aufpassen, welches Image von einem aufgebaut wird, schließlich vermarktet man sich selbst." Der Kontakt zu ihren ehemaligen Band-Mitgliedern ist spärlich. Die Verbindung zu Lee ist völlig abgerissen: „Mit Liane habe ich seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr. Leider! Ich wüsste gern, wie es ihr geht." Mit Ricky tauscht Marlene sich hin und wieder noch telefonisch aus. 2012 gab es sogar ein kleines gemeinsames Projekt: Jazzy und Ricky interpretierten für einen Werbespot den Tic Tac Toe-Hit „Ich find dich scheiße" neu. 2013 erschien Jazzys zweite Solo-Single „Immer auf die Fresse", für deren Video sie ziemlich unbekleidet auf dem Berliner Ku‘damm posierte.

Trotz aller Probleme und Querelen ist Marlene Tackenberg heute noch stolz auf ihre Zeit als „Jazzy" bei Tic Tac Toe. Deren Songs seien zu Evergreens geworden, mit ihnen habe man sich identifizieren können und heute noch könne fast jeder noch ein paar Textzeilen davon mitsingen. Jazzy bekennt immer noch: „Ich liebe Tic Tac Toe!"

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