Albrecht Hoffmann (57)
Zille-Darsteller | Köpenick
Albrecht Hoffmann hatte viele Berufe: Oberkommissar, Handelsvertreter und Schreibwarenhändler. Seine Berufung verdankt er einem Zufall. Im Zille-Museum im Nikolaiviertel betreute er den Shop und führte Besucher durch die Ausstellungen über Heinrich Rudolf Zille, den legendären Zeichner des Berliner „Milljöhs". Als ein Ersatz für den Betreuer einer Reisegruppe gesucht wurde, streifte sich Hoffmann kurzentschlossen den alten Kutschermantel über, der im Museum zu Dekorationszwecken hing, und begrüßte die Berlinbesucher als Zille. Seitdem unterhält er mindestens 300 Mal pro Jahr seine Zuschauer mit Geschichten und Gassenhauern aus dem alten Berlin. Stammgast ist „Pinselheinrich", wie Zille genannt wurde, in der „Zilledestille" im Nikolaiviertel oder im eigenen Haus, dem „Stubentheater" nur wenige Schritte vom Rathaus Köpenick entfernt. Die Bühne der unter Denkmalschutz stehenden Hufschmiede ist eine typische Altberliner Stube. Hier schreibt Hoffmann den Spielplan der Kleinkunstbühne und empfängt Besucher. Das Sofa stammt von Hoffmanns Oma. Bierhumpen, Bibel und auch der Nachttopf unter dem Bett dürfen nicht fehlen. In der Ecke steht ein Spazierstock aus der Zille-Zeit. Inzwischen ist Zille ein Stück weit Familie geworden. Hoffmann ist im Vorstand des Heinrich Zille-Freundeskreises, mit Zilles Urenkel befreundet und besucht manchmal sein Grab.