Das „Kostbar am See" steht für eine ehrliche und authentische Küche. In dem malerisch gelegenen Restaurant am Bostalsee wird mit frischen Zutaten und Lebensmitteln aus der Region gekocht. Auch mit Erzeugern aus der Umgebung arbeiten die Betreiber zusammen.
Das Sankt Wendeler Land ist einer der schönsten Landstriche hierzulande. Mittlerweile lockt es viele Touristen von nah und fern an. Die traumhafte Natur und die abwechslungsreiche Landschaft des Naturparks Saar-Hunsrück laden dazu ein, die kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten zu entdecken oder die Gegend zu Fuß oder auf dem Rad zu erkunden. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, der teils in dieser Region liegt, bietet nicht nur Naturgenuss, sondern auch besondere Kulinarik und überraschende Entdeckungen.
Mittelpunkt für Erholungssuchende ist der 120 Hektar große Bostalsee. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten die Freizeit am, auf, oder im Wasser zu verbringen. Groß und Klein nutzen die zwei großen Sandstrände und Liegewiesen zum Sonnenbaden, Beach-Volleyball spielen oder Sandburgen bauen.
Wer ruhige Orte am Bostalsee sucht, findet diese ebenso. Zum Beispiel lässt es sich dort wunderbar in der morgendlichen Stille angeln – wahlweise am Ufer oder vom Boot aus.
Als ich einmal hier weilte, entdeckte ich mitten am Hafen von Bosen das Restaurant „Kostbar am See". Das Restaurant hat innen 80 Sitzplätze und 130 Sitzplätze im Außenbereich. Eigentlich ein Gastronomiebetrieb, wie es ihn in vielen touristischen Gebieten gibt. Allzu oft denkt man nach einem Besuch in so einem Haus: „Hier werden die Touristen aber abgefertigt". Doch im „Kostbar am See" drängt sich einem Besucher keinesfalls dieser Gedanke auf. Das hat seine Gründe.
In angenehmer Atmosphäre mit Seeblick kann man es sich hier gemütlich machen und wird mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnt. Sylvano Lorenz und Philipp Stephan, die das Lokal zusammen betreiben, legen Wert auf eine ehrliche, regionale und trotzdem klassische Küche von hoher Qualität.
Die Geschichte dieses Hauses ist eng mit der Geschichte der zwei jungen, sympathischen Männer verwoben. Sylvano Lorenz und Philipp Stephan sind in den elterlichen Gastronomiebetrieben im benachbarten Steinberg-Deckenhardt aufgewachsen.
Aufgewachsen in Gastronomiebetrieben
Lorenz leitet den Service des Restaurants. Philipp Stephan, der Küchenchef, erzählt mir die Geschichte: „Sylvano hatte bis 2015 die ‚Steinberger Stuben‘, unser Nachbarlokal. Er fragte mich, ob wir das hier gemeinsam machen. Ich willigte ein, und seit Dezember 2015 betreiben wir das Haus zusammen."
Stephan arbeitete vorher im selben Ort im Lokal seiner Eltern, das sie seit 52 Jahren betreiben. Als er sich überlegte, in der Gastronomie zu arbeiten, wandte er sich an die Verwandtschaft. Olaf und Christiane Bank führen seit Jahrzehnten, auch in Steinberg-Deckenhardt, eines der besten saarländischen Restaurants: den „Blauen Fuchs". Unter Feinschmeckern ist es bekannt und wird in vielen Restaurantführern mit Lob bedacht. Stephan machte zuerst eine Ausbildung zum Landwirt, da seine Eltern zudem einen landwirtschaftlichen Betrieb haben. Doch er wollte sich fortbilden. Olaf Bank schlug ihm vor, ein Studium der Betriebswirtschaft zu beginnen. Dazu arbeitete er an drei bis vier Tagen in der Woche im „Blauen Fuchs". Das tat er vier Jahre lang und erlernte so den Kochberuf. Der junge Mann ist sehr dankbar, dass ihm Olaf Bank dies ermöglichte.
Im „Kostbar am See" werden vor allem frische Zutaten und Lebensmittel aus der Region, wie auch Produkte aus der regionalen Fleischerei und Jagdprodukte für die Gerichte verwendet. Stephan und sein Vater jagen im eigenen Wildrevier – und verarbeiten die erlegten Tiere selbst. Seine Küchenphilosophie ist es, möglichst viele Produkte von Produzenten aus der Umgebung zu beziehen. So bringt der Eierlieferant, Joachim Rose aus Noswendel, jeden Donnerstag Eier und selbst hergestellte Nudeln. Der Käse stammt vom Patenonkel vom Johannishof aus Furschweiler. Der gebackene Camembert auf der Karte stammt ebenso von hier. Zu Hause bei seinem Vater produziert Familie Stephan gemeinsam alle vier Wochen Wurst.
Er überraschte mich mit einem Steak mit Blutwurstkruste aus eigener Herstellung. Das schmeckte mir sehr gut. Wenn sie ein „Saarländisches Buffet" vorbereiten, ist nicht nur die Leberwurst in den Gefillden aus eigener Herstellung. Ihre Schweine aus dem elterlichen Betrieb schlachtet die Metzgerei Peter Braun in Konken. Von dort beziehen sie auch ihr Rindfleisch.
Kuchen und Brot stammt von der Bäckerei Spindler aus Sötern, Gemüse und Obst von Michael Heckmann aus Hirstein. Mit Letzterem arbeitet auch der Vater seit nun schon 30 Jahren zusammen. Philipp Stephan schätzt die Zusammenarbeit mit diesen Händlern aus der Region: „Sie liefern bei einem Engpass auch mal sonntags. Das ist für uns ganz wichtig."
Im elterlichen Betrieb schlachten sie alle vier Wochen, immer in der ersten Woche des Monats fünf Schweine. Die Schweine verarbeiten sie komplett zu Lyoner, Leberwurst und Blutwurst. Montags wird geschlachtet, mittwochs ist alles fertig. Seit 30 Jahren unterstützt sie dabei ein Metzger. Da viele Gäste diese Produkte nachfragen, überlegen sie sogar, die Wurstküche zu erweitern.
Und so setzte ich mich an einen Tisch, von wo aus ich herrlich auf den See blicken konnte. Kurz nach 12 Uhr war das Restaurant recht gut besucht. Die Hausmannskost macht hier richtig Spaß, wird hier nicht nur mit Produkten aus der Nachbarschaft gekocht. Philipp Stephan präsentiert auf seiner Karte auch viele kreative Gerichte.
Reichhaltiges Angebot an Speisen
Stets im Angebot ist eine saisonale Tagessuppe im Glas. Manche bestellen sich in dieser zwanglosen Atmosphäre hinter den großen Glasvitrinen auch eine kleine Fingerfood-Platte. Das sind zum Beispiel Köstlichkeiten mit Mango und hausgemachtem Dip. Ich beobachte an den Nebentischen, dass auch viele Salat-Freunde und Vegetarier auf die große Auswahl an „Grünzeug" zurückgreifen. Alle vegetarischen Gerichte sind auf der Karte mit einem grünen Punkt versehen. So etwa der Salatteller mit Grillkäse vom Johannishof. Wer es etwas deftiger mag, bestellt den Salatteller „Bauernart" mit Bratkartoffeln und Spiegeleiern. Auch für Menschen mit kleinem Hunger gibt es Angebote, wie etwa Wurstsalat mit hausgemachtem Lyoner.
Auch Fischgerichte und Gegrilltes werden von den übrigen Restaurantgästen gegessen und alle sind sehr zufrieden. Das Angebot ist reichlich, denn an einem Tisch weiter bestellen die Gäste Wild, Burger und frische Ravioli mit Steinpilzen. Biere gibt es von Karlsberg und Bitburger. Weine stammen aus den Weinbaugebieten von Nahe, Mosel und der Pfalz. Zudem werden Weine vom saarländischen Bio-Winzer Ollinger-Gelz angeboten. Die Weinkarte ist klein, aber fein.
Nach dem Essen setze ich mich auf die Terrasse und genieße wieder den Ausblick auf den nahen Bostalsee. Urlaub zu Hause? Gern, aber bitte mit herrlichem Blick und guten Produkten aus dieser Region wie in der „Kostbar am See".