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WAS MACHT EIGENTLICH...

Der frühere US-Basketballer Dennis Rodman sorgt mit dem Kontakt zu Nord­koreas Machthaber Kim Jong-un für Aufsehen.
Foto: picture alliance/MAXPPP

… Dennis Rodman?

Mit exzentrischen Haarfarben, rüpelhaftem Verhalten und vielen Eskapaden machte der erfolgreiche US-Basketballer zwischen 1996 und 2000 weltweit Schlag­zeilen. Auch als Wrestler und Schauspieler war er aktiv. Derzeit versucht der 56-Jährige, seine Alkoholsucht zu bekämpfen und sorgt mit dem Kontakt zu Nord­koreas Machthaber Kim Jong-un für Aufsehen.

er fünfmalige National-Basketball-Association-Sieger Dennis Rodman besuchte seit 2013 mehrmals den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und bezeichnet ihn als Freund fürs Leben, der sein Land in eine moderne Zukunft führen möchte. „Wir haben die ganze Zeit lang rumgehangen, gelacht, Karaoke gesungen und eine Menge coole Sachen gemeinsam gemacht. Wir sind ausgeritten und waren Ski fahren. Aber wir sprechen so gut wie nie über Politik", erzählte Rodman vor zwei Monaten in einer amerikanischen Talkshow über seine letzte Begegnung mit Jong-un. Für diese privaten Kontakte hagelte es harsche Kritik in den US-Medien. Sie warfen dem ehemaligen Basketball-Star angesichts der angespannten Lage Verantwortungslosigkeit und politische Uninformiertheit vor. Ein beantragter Ausschluss aus der NBA Hall of Fame fand allerdings kaum Unterstützer. „Ich will Türen öffnen!", hatte der selbst ernannte „Sport-Diplomat" Rodman im Vorjahr bei seinem vierten Besuch in Nordkorea betont. „Beide Führer lieben die Kontrolle und keiner hat den Finger auf dem Knopf", gab sich Rodman im Dezember 2017 zuversichtlich, dass weder von Jong-un noch von Trump eine Atomgefahr ausgeht. Als sich jetzt sogar eine Möglichkeit für ein Gespräch der beiden Staatschefs andeutete, lobte Rodman: „Gut gemacht, Präsident Trump. Sie sind auf dem Weg zu einem historischen Treffen, das kein US-Präsident zuvor erlebt hat." Er bot sich an, den US-Präsidenten nach Nordkorea zu begleiten.

Selbst ernannter „Sport-Diplomat"

Zuletzt hatte sich Rodmans „Türen öffnen" aber in einem anderen Umfeld ins Gegenteil verkehrt: Mitte Januar war er nach einem Verkehrsvergehen und positivem Alkoholtest für sieben Stunden hinter Gitter gelandet. Ähnliches passierte ihm zuvor bereits 2016, als er einen schweren Unfall provozierte und danach Fahrerflucht beging. Dafür wurde er zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, nicht zum ersten Mal übrigens. Über seinen Anwalt ließ Rodman nach seinem jüngsten Vergehen verkünden, dass er positive Schritte unternehmen wolle, um seinen Alkoholkonsum unter Kontrolle zu bringen. Im Januar hatte er sich deshalb in eine Reha-Klinik begeben. Nach achttägigem Aufenthalt wurde er mit der Auflage entlassen, das Turning Point Center in Los Angeles aufzusuchen und in diesem eine ambulante Langzeit-Therapie durchzuführen. Angesichts früherer Rückfälle muss man ihm diesmal mehr Ernsthaftigkeit bei seinen Abstinenz-Bemühungen wünschen. Immerhin hat er noch am 18. März in den sozialen Medien stolz verkündet: „Ich kann heute 60 Tage Nüchternheit feiern!" Er bedankte sich bei Familie und Freunden für die Unterstützung. Trotzdem gesteht Rodman ein, dass er immer noch oft an Alkohol denke, aber heute bereit sei, für seine Nüchternheit zu kämpfen. Der Basketballer berichtet auch von Besuchen bei den „Anonymen Alkoholikern" und seiner Bereitschaft, anderen Alkoholikern Tipps zu geben, wie sie von ihrer Sucht loskommen können und ähnlich schöne Gefühle zu bekommen, wie er es derzeit selbst erlebt: „Es fühlt sich großartig an. Es ist allerdings immer noch seltsam, an einem schönen Tag ohne Cocktail auszukommen."

Rodman (Spitznamen „The Worm" und „The Menace") ist auch anderthalb Jahrzehnte nach seiner großen Karriere immer noch eine schillernde Persönlichkeit. Der 2,01 Meter große Bad Boy der NBA gilt als einer der besten Defensivspieler in der Liga-Geschichte. Zweimal war er Defensivspieler des Jahres (1990, 1991), siebenmal wurde er Rebound-Champion, fünfmal NBA-Champion, mehrfach in das All-Star-Team gewählt und 2011 in die Hall of Fame aufgenommen. Sein erster Club, die Detroit Pistons, vergibt seit 2011 seine ehemalige Rückennummer 10 nicht mehr an andere Spieler. Rodmans legendäres Shirt hängt seitdem symbolisch unter der Decke der Basketballhalle. Schon in der Endphase seiner Basketball-Laufbahn hatte Rodman sich dem Wrestling zugewandt und trat seit 1997 immer wieder in der ehemaligen Wrestling-Liga WCW auf, manchmal an der Seite der Wrestler-Legende „Hollywood" Hulk Hoogan. Sie sorgten wieder für ausverkaufte Hallen und verschafften dieser Sportart im US-Fernsehen sehr hohe Einschaltquoten.

Spektakuläre Eskapaden

Spektakulär waren stets auch Rodmans öffentliche Eskapaden: Er trat 1997 einem Pressefotografen ins Hinterteil und wurde dafür zeitweise von der NBA suspendiert. 2000 wurde er wegen sexueller Belästigung angeklagt und zu einem Alkohol-Entzugsprogramm verurteilt und 2005 posierte er als erster Mann nackt auf der Titelseite eines Tierschutz-Magazins.

Auch als Schauspieler versuchte sich Rodman und hatte 1996 seinen ersten Auftritt in der US-Komödie „Eddie". Es folgten Actionfilme wie „Double Team" (1997), „Cutaway" (2000) oder die Sportfilm-Parodie „The Comebacks" (2007). Außerdem war Rodman mit Gastauftritten in verschiedenen TV-Serien zu sehen (1996-2001: „Hinterm Mond gleich links", 1997: „Schattenkrieger"), ebenso in einigen Reality-TV-Shows, wie 2006 in „Promi-Big Brother" oder 2009 in „Celebrity Rehab with Dr. Drew", wo man Promis beim Drogen-Entzug zuschauen konnte.

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