Es sind vor allem Banksy’s politische Aussagen, die Barry Cawston inspirieren, zur Kamera zu greifen. Dabei gehen seine Fotografien weit über die reine Dokumentation hinaus.
Herr Cawston, Sie gelten als Hausfotograf des Street-Art-Künstlers Banksy. Sehen Sie sich selbst so?
Ich bin bestimmt nicht der Fotograf von Banksy. Ich bin von den Dismaland-Organisatoren gefragt worden, Fotos von der Installation zu machen. Dann hat Banksy Bilder auf Instagram gesehen und 40 davon auf seine eigene Website gestellt, um sein Projekt zu dokumentieren – und zwar am Weihnachtsabend. Das ist typischer Banksy-Stil, das am Weihnachtsabend zu machen (lacht).
Ich bin voll damit zufrieden, unabhängig zu bleiben. Ich habe niemals Kontakt zu ihm persönlich gehabt.
Banksys Kunstwerke sind weltweit bekannt. Er veranstaltet Ausstellungen oder eröffnet ein Hotel. Trotzdem hat er es über all die Jahre geschafft, ein Phantom zu bleiben. Wie macht er das? Was ist sein Geheimnis?
Irgendwie ist er ein Zauberer. Er macht Sachen in diesen epischen Ausmaßen, ohne ans Licht der Öffentlichkeit zu treten. Das ist schon praktisch außergewöhnlich. Er sprayt nachts mitten in New York ein Graffiti, und niemand sieht ihn! Ich glaube, dass jeder, der ihn kennt, absolut loyal ist, sodass das Geheimnis gewahrt bleibt. Es ist großartig.
Was fasziniert Sie besonders an Banksys Kunst?
Für mich ist das der Gegenwartsbezug. Ich mag besonders die politische Dimension seiner Werke. Darin ist auch so eine Art von britischem Humor, wie bei Monty Python.
Sie haben auch Banksys jüngstes Werk abgelichtet, ein Wandbild in New York, das auf eine inhaftierte türkische Künstlerin aufmerksam macht. Hat er Sie vorher informiert, dass er dort sprüht?
Nein, das war ein unglaublicher Zufall. Ich war in New York wegen einer anderen Ausstellung und habe zufällig davon erfahren, bin hingefahren und habe ein Foto gemacht. Das Bild war gleich um die Ecke unseres Hotels. Es ist aber nicht so einfach, von so etwas ein gutes Foto zu machen. Deshalb bin ich nochmal mit einem Taxi hingefahren, hab mich auf die Rückbank gelegt und von da aus fotografiert. Erstaunlicherweise kam dann eine Frau, stellte sich vors Taxi und hat das Bild mit ihrem iPhone fotografiert.
Wie sind Ihre Fotos von dem „Walled Off Hotel", das Banksy in Bethlehem eröffnet hat, entstanden? Wurden Sie da auch beauftragt?
Nein, ich bin da als Tourist in Urlaub hingefahren, um mir Bethlehem anzusehen und dort Fotos zu machen. Das Hotel wollte ich nur als Basis für meine Ausflüge nutzen. Und dann war es eine gute Gelegenheit, meine Arbeit, die ich in Dismaland gemacht habe, abzurunden.