Das „Yedo" in Homburg bietet eine Fusion aus japanischer und vietnamesischer Küche. Für Restaurant-Chef Dao Minh Tien und sein Team spielt neben hochwertigen Produkten und kreativen Ideen die Präsentation eine ganz große Rolle.
Nur wenige Meter vom Homburger Marktplatz ist das asiatische Restaurant „Yedo" beheimatet. Betreiber ist der Vietnamese Dao Minh Tien, gerade einmal 28 Jahre jung mit einer ebenso jungen Mannschaft, die überwiegend aus Landsleuten besteht. „Wir setzen auf eine Fusion aus japanischer und vietnamesischer Küche", erklärt der junge Gastronom. Und das kommt augenscheinlich an in Homburg.
Seit inzwischen zwei Jahren gibt es das „Yedo", und es wird gut angenommen. Kein Wunder, die unterschiedlichen Ausprägungen der asiatischen Küche haben eines gemein: Sie verwenden alle viel frisches Gemüse und Kräuter, sind sehr schmackhaft und gleichermaßen leicht und bekömmlich. Das kommt auch bei uns in Europa bestens an.
Yedo ist übrigens der traditionelle Name für Japans Hauptstadt Tokio. Das alte Wort bedeutet so viel wie Flusstor – und passt perfekt zur Küche des Hauses, denn hier gibt es jede Menge frische und vor allem hochwertige Fischspezialitäten. Die Speisen werden ganz frisch und erst nach der Bestellung des Kunden zubereitet. Neben traditionellem Sushi bietet das Team um Dao Minh Tien jede Menge eigene Kreationen an, denn in der Küche wird gerne und viel experimentiert. Und der Erfolg gibt dem Team Recht, denn auch ausgefallenere Kreationen finden bei den Gästen Anklang.
Grundlage sind immer Produkte in höchster Qualität, was insbesondere bei rohem Fisch für Sushi ohnehin normal sein sollte. Dass die Fische hier beste Qualität haben, schmeckt und sieht man, denn die Präsentation spielt eine große Rolle im „Yedo". Das Auge isst ja schließlich mit, wie es so schön heißt.
Im Saarland ist es fast wie in Vietnam
Dao Minh Tien stammt ursprünglich aus Berlin und ist gastronomisch vorbelastet: Seine Familie betreibt in der Hauptstadt gleich mehrere asiatische Restaurants. Obwohl der Kontrast zwischen der Weltmetropole Berlin und der beschaulichen Provinz in Homburg kaum größer sein könnte, fühlt sich der 28-Jährige hier richtig wohl: „Die Menschen im Saarland gefallen mir sehr gut. Ich bin schon viel rumgekommen, habe in Düsseldorf und Hamburg gelernt. Aber hier sind die Menschen unheimlich gastfreundlich. Es ist wie in meiner Heimat Vietnam, die Tür ist immer offen. Man isst zusammen und bezahlt zusammen. Ganz häufig passiert es, dass Gäste nur eine Rechnung an den Tisch wollen. Einmal bezahlt der, das nächste Mal ein anderer. Das ist selten in Deutschland." Der 28-Jährige schwärmt weiter: „Saarländer und Vietnamesen geben viel Geld für gutes Essen aus. Die Leute schauen hier nicht auf den Preis, sie schätzen den Wert eines Gerichtes. Das gefällt mir, und deshalb bleibe ich auch hier."
Aus diesem Grund hat er das unternehmerische Risiko auf sich genommen, mit der ganzen Mannschaft von Berlin nach Homburg zu kommen. Natürlich wurde das Team mittlerweile auch durch Mitarbeiter hier aus der Region ergänzt.
Es ist nicht mein erster Besuch im „Yedo", ich war schon einige Male hier. Gut besucht war das Restaurant immer, aber nie überfüllt. Das ist angenehm. Das Restaurant hat sich auch längst eine große Zahl an Stammgästen erarbeitet. Wer das „Yedo" betritt, findet rechter Hand gleich die offene Küche. Hier wirbeln fünf Köche und zaubern ganz besondere Kreationen. Dabei schlagen auch mal die Flammen hoch aus dem Wok – macht Spaß zuzuschauen. Ohnehin wird hier mit viel Freude und Gelassenheit gekocht.
„In der Gastronomie muss man sich stetig entwickeln", sagt der junge Chef. „Wenn man immer das Gleiche macht, verliert man irgendwann den Spaß an der Arbeit. Unsere Gerichte werden so sorgfältig gekocht und präsentiert, weil uns unsere Arbeit einfach jede Menge Spaß macht. Wir freuen uns, wenn wir unsere Gäste begeistern können. Die Atmosphäre muss ganz einfach stimmen, die Kellner und Köche müssen ihre Arbeit gerne machen." Und das geschieht hier zweifelsohne, das kann ich bestätigen.
Nebelschwaden umhüllen das Essen
Viele Gäste kommen ausschließlich der Sushi-Kreationen wegen und lassen sich überraschen, welche Neuerungen sich das Team seit dem letzten Besuch wieder hat einfallen lassen. Ob diese es letztlich auf die Karte schaffen, entscheiden die Gäste. Dao Minh Tien und sein Team suchen immer wieder das Gespräch mit ihren Gästen, um sich ständig weiterzuentwickeln. Dabei werden teils riesige Platten an die Tische gebracht. Auf der Karte gibt es eine große Auswahl unterschiedlicher Zubereitungen. Sushi ist der Oberbegriff für zahlreiche, sehr unterschiedliche Rollen, die sich auch in der Herstellung unterscheiden. „Maki etwa sind Röllchen, in denen die Füllung und der Reis innen sind, die Blätter aber außen. Meistens schneiden wir sie in sechs oder acht Stücke", erzählt der Chef. „Für Kinder ist es besser, sie kleiner zu schneiden, damit die Kleinen sie besser essen können. Bei Inside out wiederum ist der Reis außen und die Blätter innen. Außen kommt dann etwa Fisch dazu. Wir haben da verschiedene Varianten."
Eine weitere Variante sind die Crunchys. Das sind warme Sushis, schön knusprig, die zusammen mit den hausgemachten Saucen gereicht werden und besonders bei jungen Leuten sehr gut ankommen, wie der 28-Jährige betont. „Nigiri sind immer mit Fisch gemacht. Nigiri und Maki sind die Grundvariationen von Sushi." Dao Minh Tien und sein Team legen – wie gesagt –auch großen Wert auf die Präsentation. Neben den leckeren Fischröllchen wird beispielsweise ein Schälchen mit Trockeneis gereicht, das der Platte einen besonderen Effekt gibt – Nebelschwaden steigen auf und hüllen das Essen in einen geheimnisvollen Schleier, wenn es an den Tisch gebracht wird. Sieht toll aus, und das Sushi schmeckt vorzüglich.
Verantwortlich fürs Sushi ist Mitarbeiter Jimmy, von dem sein Chef schwärmt: „Ich habe ihn selbst ausgebildet. Er ist unheimlich schnell und vor allem sehr kreativ. Zudem arbeitet er überaus professionell und lernt wahnsinnig schnell. Jimmy ist wirklich mit Herz und Kopf dabei."
Ansonsten wird im „Yedo" vor allem vietnamesisch gekocht. Dao Minh Tien ist überzeugt davon, dass die vietnamesische Küche eine der besten der Welt ist: „Als der amerikanische Koch Anthony Bourdain die Welt bereiste, um die Küchen der unterschiedlichen Länder kennenzulernen, meinte er, die besten Suppen gäbe es in Vietnam. Wir Asiaten lieben Suppen. Und das Coole ist, jede Suppe hat ihren ganz eigenen, besonderen Geschmack. Als Barack Obama kürzlich in Vietnam war, hat er Schweinebauch gegessen. Bei uns ebenfalls ein traditionelles Gericht. Der Ex-Präsident war sehr begeistert."
Auch Barack Obama war begeistert
Ich habe die Karte des „Yedo" inzwischen bei mehreren Besuchen ausgiebig getestet. Einmal Sushi, das nächste Mal Suppe und ein Hauptgericht. Es hat jedes Mal toll geschmeckt! Seit knapp zwei Wochen gibt es übrigens eine Dependance des „Yedo" in Saarbrücken, genauer am St. Johanner-Markt 19. Das Lokal wurde komplett renoviert, die alte Küche herausgerissen und alles neu installiert. Das Ergebnis ist sehr ansprechend geworden. Vor dem Lokal gibt es zudem jede Menge Plätze auf der Terrasse. Natürlich habe ich auch die Saarbrücker Ausgabe gleich einmal getestet, und auch hier hat mich die Fusionsküche überzeugt. In Saarbrücken gibt es sogar neben den Sushi-Variationen und den vietnamesischen Hauptgerichten zahlreiche Streetfood-Gerichte. Wer die asiatische Küche liebt, sollte unbedingt einmal bei „Yedo" vorbeischauen. Egal ob in Homburg oder Saarbrücken.