St. Moritz ist seit jeher Anziehungspunkt für Stars und Sternchen. Schon Promis wie Marlene Dietrich, Alfred Hitchcock, Charlie Chaplin oder Gunter Sachs logierten hier. Kein Wunder, denn der berühmte Ort hat einiges auf höchstem Niveau zu bieten.
Ein besonderes Erlebnis im Engadin versprechen Fahrten mit dem Glacier- und Bernina-Express. Oder das Fine Mountain Dining, das Hartly Mathis in den 70ern erfunden hat, seine weißen Trüffel auf Carpaccio sind in St. Moritz ebenso legendär wie die Buben-Streiche von Gunter Sachs in der „Grand Bar" des „Badrutt’s Palace", die er in den 50ern dort mit Freunden gespielt haben soll. Jede Nacht wurden damals die Lüster von der Decke geholt.
Heute gibt es in den Feinkostläden in und um St. Moritz fettfreien Designer-Salsiz und Haute-Couture-Speck, erlesene Tee- und Kaffeemischungen und exquisiten Kaviar ebenso wie die angeblich beste, aber sicher teuerste Vanillecremeschnitte der Welt. Immerhin soll sie vier Esser satt und glücklich machen.
Bergbahnen und spezialisierte Bike-Hotels
Wenn in St. Moritz Saison ist, wetteifern internationale Starköche beim alljährlichen Gourmetfestival mit ihren ausgefallenen Gaumenkreationen um die Gunst des illustren Publikums. So zauberte etwa Tim Raue im Restaurant „The K" im „Kulm-Hotel" jene kulinarischen Kreationen, mit denen er sonst seine Berliner Klientel verwöhnt. Das „Kulm", gerade zum Schweizer Hotel des Jahres 2018 gekürt, bietet seinen Gästen übrigens auch einen 2.000 Quadratmeter großen Wellness-Bereich mit Open-Air-Pool: grandioser Ausblick auf den St. Moritzersee selbstverständlich inklusive. Abends lässt sich die Zeit angenehm im Casino von St. Moritz vertreiben. Es ist das am höchsten gelegene Casino in der Schweiz und befindet sich im „Kempinski Hotel". Wer nicht Roulette oder Poker spielen will, kann stattdessen das Unterhaltungsprogramm genießen oder den Barkeepern alter Schule in der „Ivory Ball Lounge Bar" beim Mixen der Longdrinks über die Schulter schauen. Wegen der großen Auswahl gilt die Bar unter Whiskyliebhabern als Geheimtipp.
Besondere Bedürfnisse werden in St. Moritz eben erfüllt. Die Bergbahnen und spezialisierte Bike-Hotels beispielsweise haben sich ganz auf die Wünsche der jungen Bike-Szene eingestellt. Zum Hotspot hat sich der St. Moritzer Hausberg Corviglia entwickelt, attraktive Angebote und Bike-Events wie etwa das „Vaude Engadin Bike Giro" locken ein internationales Publikum. Die Biker kommen auch wegen der Flow Trails, das sind gebaute Mountainbike-„Achterbahnen" mit Steilwandkurven, Bodenwellen und Sprüngen. Höhepunkt für Enduristen: die Bahnentour St. Moritz, welche über die vielen Single-Trails der Corviglia des Piz Nair führt, wobei 6.400 Höhenmeter Single-Trail-Abfahrt zu meistern sind.
In der „Alto Bar" bei der Bergstation Chantarella gibt es statt Carpaccio für die Biker saftige Burger und hausgemachte Chorizos. So gestärkt lässt sich etwa die Single-Trail-Abfahrt zum Suvrettapass mit dem Höhenweg hinüber zum Munt da San Murrezzan – dort sind immer wieder steile, aber fahrbare Rampen – gut bewältigen.
Wer Glück hat, erblickt unterwegs auf dem Single-Trail einen Steinbock, der majestätisch auf einem Felsen thront –
das Wappentier Graubündens. Im Val Languard, oberhalb von Pontresina, leben rund 1.800 Steinböcke – die größte Kolonie der Schweiz. Im Frühjahr wagt sich das Steinwild bis ins Dorf hinunter.
Im Ort St. Moritz sorgen Touristen aus aller Welt für das extravagante einzigartige Ambiente: Anruf genügt, und man bekommt in St. Moritz den Himmel auf Erden. So ähnlich jedenfalls hat Hans Peter Danuser, ehemaliger Kurdirektor von St. Moritz, der das idyllische Dorf zur Weltmarke machte, einmal formuliert, was die Magie von St. Moritz, den unvergleichlichen Markenkern des weltberühmten Örtchens, ausmacht.
Das Image des Luxus-Ferienortes hat in den vergangenen Jahren allerdings bedauerlicherweise gelitten, nach der Finanzkrise 2008 blieben die Gäste vor allem aus der Mittelschicht zunehmend aus. Das Mekka der Reichen und Schönen musste sich mit Bauspekulationen, zu hohen Ladenmieten und Leerständen, veralteten Bahnen und Skiliften und anderem Ungemach wie einem zu starken Schweizer Franken oder mit der Russlandkrise herumplagen.
Neuer Dino-Park ab Sommer 2019
Mit „Dörfligeist" in den kommunalen Gremien komme man aus dem wirtschaftlichen Tal nicht heraus, vielmehr bräuchte St. Moritz wieder einen kräftigen Schub, um verlorenes Terrain wieder gutzumachen, so die Einsicht. Kräfte müssen gebündelt werden, denn die Wunschliste ist lang. Dazu gehört etwa der Ausbau des Engadin Airports, dessen Modernisierung in inzwischen mehr als 15 Jahren nicht gelungen ist – gescheitert am Gerangel um Zuständigkeiten. Der kleine Flughafen im Nachbardorf Samedan kann nur bei schönem Wetter angeflogen werden. Oder die Verbindung der Skigebiete Corvatsch – Corviglia. Und das sind nur zwei der wichtigen Pioniertaten, um die Infrastruktur zu verbessern. An Ideen mangelt es nicht.
Derzeit richten sich die Hoffnungen auf einen neuen Freizeitpark in St. Moritz, im Sommer 2019 wird eröffnet, so der Plan: Der Park mit Dinosauriern soll neue Besucherströme in den Ort ziehen. Möglich wurde diese Mammut-Investition dank eines norwegischen Milliardärs, der dem Vernehmen nach rund 160 Millionen Franken in das ambitionierte Projekt investiert. Soviel wie das berühmte „Badrutt’s Palace Hotel" in den letzten zwölf Jahren ausgegeben hat, um den Ansprüchen der Gäste Genüge zu tun. Die Tradition verpflichtet, schließlich logierten im „Palace" einst Größen wie Aga Khan, Winston Churchill, Orson Welles, Charlie Chaplin oder Alfred Hitchcock, Diven wie die Callas und die Dietrich. Hinter verschlossenen Türen wurden verruchte Partys gefeiert. Jetzt werden wieder schwarze Zahlen geschrieben. aktuell unterstreicht das „Badrutt’s" mit dem Slogan „Ein Grand Hotel kann auch anders" Seriosität. Für diesen Sommer wirbt es auf der Website beispielsweise mit dem Angebot „Schönheitsschlaf" um Gäste.
„Schönheitsschlaf" für die Gäste
Wer als Kunstinteressierter in das Engadin kommt, auf den warten eine Auswahl auch international renommierter Galerien. Das Hotel „Castell" in Zuoz etwa zeigt Kunstwerke aus der Sammlung von Ruedi Bechtler und organisiert Kunsttagungen. Seit acht Jahren gibt es die Engadin Art Talks, ins Leben gerufen von renommierten Galeristen, Kuratoren und Museumsleitern unter anderem aus Amsterdam, London und Zürich. Und wegen der Arbeiten des renommierten Schweizer Künstlers Not Vital, dessen Werke vom Museum of Modern Art oder vom Guggenheim angekauft werden, pilgern Architekten, Kulturfreunde und Kunsthistoriker aus der ganzen Welt nach Sent im Unterengadin.
Zu den Höhepunkten im Engadiner Sommer zählt zweifelsohne das New Orleans Jazz Festival in Celerina im August, beliebter Treffpunkt nationaler wie internationaler Jazz-Größen. Die stimmungsvollen Konzerte in sommerlicher Bergfrische garantieren einzigartigen Musikgenuss. In St. Moritz ist der berühmte von Gunter Sachs gegründete „Draculas Ghost Rider Club" von Anfang Juli bis Anfang August wieder Schauplatz des „Festival da Jazz". Seit 2008 spielen dort alljährlich knapp fünf Wochen lang die größten internationalen Jazz-Stars. Kein Gast sitzt mehr als sieben Meter von der Bühne entfernt. In den letzten zehn Jahren sind dort Al Jarreau, Diana Krall, Dee Dee Bridgewater und viele mehr aufgetreten. Diesmal kommen unter anderem „Kennedy Administration", Nigel Kennedy, Norah Jones, Judith Hill, der Saxofonist Jan Garbarek und Curtis Stigers. Den Schluss-Act des Festivals liefert der Komiker Helge Schneider.
Neben den Jazzfreunden kommen auch Fans von Oldtimern und Luxuslimousinen im Engadin auf ihre Kosten. Anfang Juli gibt es die 25. Ausgabe des British Classic Car Meetings, und die Passione Engadina widmet sich vom 24. bis 26. August der italienischen Edelmarke Maserati.
Die öffentliche Ausstellung „@Passione Engadina" präsentiert wieder atemberaubende Automobile in St. Moritz. Und erstmals wird diesmal die Julius Baer Rallye auf einer komplett neuen Strecke (St. Moritz – Albulapass – Thusis – Splügen – Splügenpass – Malojapass – St. Moritz) ausgetragen.
Ein Spaß, den sich die High Society in St. Moritz gerne gönnt. Krise? Keine Spur.