In der Regionalliga Südwest gibt es erneut keinen Aufsteiger in die Dritte Liga, Fluktuation herrscht nur im Tabellenkeller. Mit Homburg kehrt ein bekanntes Gesicht zurück in die Vierte Liga, mit Hessen Dreieich ein neuer Verein, aber ein bekannter Trainer.
Als Rainer Koch den feststehenden Aufstieg des KFC Uerdingen verkündete, war auch die letzte Hoffnung auf einen möglichen Aufsteiger aus dem Südwesten dahin. Wie in den vergangenen beiden Jahren scheiterten die Südwest-Vertreter kurz vor dem großen Glück in der Relegation. Waldhof Mannheim scheiterte gar zum dritten Mal in Folge. Über den Unsinn dieser Aufstiegsspiele ist derweil alles gesagt, dennoch sind die Mannheimer wohl die größten Verlierer dieses Umstands. Nun, nach drei eigentlich erfolgreichen Jahren, die aber nie vom Aufstieg gekrönt waren, erfolgt ein Umbruch. Elf Spieler verlassen den Verein, dabei sind durchaus prägende Gesichter wie Kapitän Hassan Amin oder Daniel di Gregorio, den es zum Aufsteiger aus Homburg zieht. Ob sich der Verein von all den Rückschlagen der vergangenen Jahre erholen kann, wird sich zeigen.
Anders ist die Gemütslage derweil in Saarbrücken. Die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg ist zwar noch nicht ganz verflogen, aber man blickt dennoch mit Zuversicht in die Zukunft. Sebastian Jacob hat vor kurzem seinen Vertrag verlängert, mit Jose-Pierre Vunguidica wurde vorher schon der erste Nachfolger des Sturmduos Schmidt/Behrens verpflichtet.
Der Meister in den nächsten beiden Jahren steigt direkt auf
Es ist davon auszugehen, dass auch in der neuen Saison die üblichen Verdächtigen um die Meisterschaft kämpfen werden. Die Besonderheit in diesem Jahr und auch im kommenden: Der Meister steigt endlich direkt auf. Keine Relegation, keine Meisterschaft ohne Wert. Dies gilt aber nur für die Regionalligen aus dem Südwesten, dem Westen und dem Norden. Die Regionalligen Nordost und Bayern werden in einer Relegation den vierten Aufsteiger ausspielen. Allen Meistern bleibt dieser Humbug der Aufstiegsspiele also auch weiterhin nicht erspart. In den vergangenen Jahren konnte im Südwesten der Zweite eben auch an der Aufstiegsrelegation teilnehmen, im kommenden Jahr wird dieser in jedem Fall leer ausgehen. Dass Meister aufsteigen, ist nicht mehr als richtig. Dass nicht alle Meister aufsteigen ist mehr als schade.
Wie bereits erwähnt sind also oben an der Tabellenspitze weiterhin die bekannten Gesichter unterwegs. Neben dem 1. FC Saarbrücken, der mit Sicherheit erneut zu den Topfavoriten zählt, bleibt bei Mannheim abzuwarten, inwiefern der Umbruch mit Qualitätseinbußen einhergeht. Bei einem kompletten Neuanfang, ohne die Spieler, die diese Enttäuschung der drei verpassten Aufstiege in ihren Köpfen herumtragen, hat Mannheim mit seinem Umfeld immer ein Wörtchen mitzureden.
Auch in Offenbach gibt es zumindest einen größeren Wechsel. Oliver Reck, der in den vergangenen Jahren durchaus gute Arbeit geleistet hat, dem aber auch der große Wurf nicht gelungen ist, wird durch Daniel Steuernagel ersetzt. Zuvor war der 38-Jährige unter anderem bei dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg unter Vertrag, ehe er zurücktrat. Nach einem Praktikum bei Niko Kovac jetzt also die neue Herausforderung bei den Kickers aus Offenbach. Diese wollen auch in dieser Saison wieder oben mitmischen. Ob es für den großen Wurf reicht, bleibt abzuwarten. „Bei Saarbrücken hätte ich mir gewünscht, dass sie hochgehen. Dennoch haben wir das Potenzial, ganz oben zu stehen", sagte Präsident Helmut Spahn.
Ebenfalls oben dabei erwartet werden die Zweiten Mannschaften aus Freiburg, Hoffenheim und vor allem Mainz. Beim FSV gehen sie, wie gewohnt, in Sachen Trainerentscheidungen eigene Wege. So wird nun der ehemalige U16-Trainer der Mainzer, Bartosch Gaul, Übungsleiter bei der U23 des Bundesligaclubs. Seine ersten Schritte ging Gaul im Nachwuchsleistungszentrum von Schalke 04, ehe er dann zum FSV wechselte. Aber wie das eben auch für Freiburg und Hoffenheim gilt: Zweite Mannschaften sind technisch meist sehr gut ausgebildet, taktisch ebenso. An Cleverness und Erfahrung fehlt es den meisten aber – eine logische Konsequenz bei einer U23. Nichtsdestotrotz sollten diese drei Mannschaften immer im Auge behalten werden – auch wegen möglicher Unterstützung aus dem Bundesligakader.
Munter durchgewechselt wurde in der Regionalliga Südwest vor allem auf den hinteren Rängen. Es gibt vier – mehr oder weniger – neue Gesichter in der Liga. Da wäre zum einen der alte Bekannte aus Homburg. Der FCH ist nach seinem Abstieg und einer Fabelsaison in der Oberliga nun wieder zurück in der Regionalliga und will dieses Mal nichts dem Zufall überlassen. Mit dem FK Pirmasens hat ein weiterer Vertreter der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar den Sprung in die Regionalliga geschafft. Im entscheidenden Spiel der Aufstiegsrelegation gewannen die Pfälzer gegen Villingen mit 2:0. Mit Hessen Dreieich kommt zudem ein finanzstarker Club aus der Hessenliga neu in die Vierte Liga. Trainiert werden die Hessen von Rudi Bommer, für die Saarbrücker ein alter Bekannter. Ebenfalls neu in die Liga kommt aus der Oberliga Baden die TSG Balingen.
Von oben kommt kein Absteiger
Alles in allem verändert sich das Gesicht der Liga aber nur minimal. Von oben kommt kein Absteiger, lediglich die vier abgestiegenen Teams werden durch neue Gesichter ersetzt. Demnach wird sich im Mittelfeld und auf den vorderen Plätzen nicht viel ändern können. Homburg und Dreieich gelten ein wenig als mögliche Überraschungsmannschaften, dennoch sind die Rollen relativ klar verteilt. Saarbrücken will, Offenbach will, und da wäre dann auch noch die SV Elversberg, die mit neu dekoriertem Kader und Roland Seitz an der Seitenlinie momentan aber eher einer Wundertüte gleicht. Es bleibt für die Zuschauer zu hoffen, dass sich nun im vierten Jahr mit den gleichen Topspielen keine deprimierende Langeweile einschleicht. Für den FCS waren beispielsweise Auswärtsspiele in Mannheim oder Offenbach immer ein Fest. Doch es ist wie mit allem: Zu viel von etwas kann einem schnell sauer aufstoßen. Demnach bleibt abzuwarten, wie die Fans und Zuschauer aller Vereine diese gleichgebliebene Liga annehmen werden. Sicher ist aber eins: Der Meister wird aufsteigen – und das ist gut so.