Rudolstadt. Jedes Jahr im Juli verwandeln sich die Gassen des thüringischen Städtchens für vier Tage in ein beeindruckendes Farben- und Klangmeer. 1991 hatte das Rudolstadt-Festival nur 5.000 Besucher. Zehn Jahre später kamen bereits 60.000 Musikliebhaber. 2017 wurde die 100.000er-Marke geknackt. Inzwischen zählt es mit mehr als 300 Konzerten zu den größten Weltmusik-Festivals Europas. Mit ihrem Dokumentarfilm „Wo Worte nicht hinreichen" zeigt Regisseurin Josephine Links nicht nur Impressionen des Festivals, sondern nimmt die Zuschauer auch mit auf eine musikalische Reise in die Heimat der Künstler.
Eine endlos weite Ebene, bis zum Horizont nur Schnee und Steine. Hier lebt und arbeitet der norwegische Sami-Musiker Torgeir Vassvik. Aus seinem Mund kommen Kehllaute wie aus den Urzeiten der Menschheitsgeschichte. Die Multi-Instrumentalistin und Sängerin Karolina Chicha lebt in Polen. Geschickt verwebt sie traditionelle osteuropäische Klänge zu zeitlosen Kompositionen zwischen damals und heute.
Volksmusik hat hier wenig zu tun mit heimeligen Klängen à la Musikantenstadel. Es ist die Geschichte von Menschen auf der Suche nach ihren musikalischen Wurzeln. Urige Klänge, kuriose Instrumente. Die Musik erinnert an längst vergangene Epochen. „Wo Worte nicht hinreichen" zeigt auf sensible Weise auch die Geschichte des Festivals, seiner Veranstalter und Besucher. Dreharbeiten und Produktion des Filmes wurden teilweise über Crowdfunding finanziert. Herausgekommen ist mehr als nur ein Werk über ein Musikfestival und mehr als eine Reise in ferne Länder und zu fremden Kulturen. Es ist eine Reise zu unserer ureigensten musikalischen Identität irgendwo zwischen Tradition und Moderne.
In poetischen Bildern macht der Film die verbindende Kraft der Musik und den Zauber des Zusammenseins verschiedenster Kulturen spürbar – die Gemeinsamkeiten genauso wie die Unterschiede. Eine Vielfalt und Individualität, welche auch in Zeiten der Globalisierung nicht verloren gehen darf.