Nach dem 2:2 gegen Jahn Regensburg ist die Tabellenspitze weit entfernt. Gegen Ulm muss der Startschuss zu einer besseren Rückrunde erfolgen.
Tabellen lügen nicht. 19 Spiele sind absolviert, 27 Punkte hat Drittligist 1. FC Saarbrücken auf dem Konto. Das bedeutet Platz 10. Zum Relegationsplatz sind es sechs Punkte Abstand, nach unten immerhin zehn. Ziemlich durchschnittlich also. „Es war eine Hinrunde mit vielen Wellen“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl schon vor dem Hinrunden-Finale gegen Tabellenführer Jahn Regensburg. Nach dem 2:2 durfte er sich bestätigt fühlen. Nur drei Heimsiege stehen nach der Hinrunde auf der Habenseite, das ist gemessen an den eigenen Ansprüchen zu wenig. Knapp 10.000 Zuschauer waren Zeuge einer Partie, die sinnbildlich für die FCS-Hinrunde steht. Einiges war gut, das Engagement stimmt, aber irgendwas fehlt. „In Freiburg haben wir nicht gut gespielt, aber war sehr effektiv. Da haben wir aus wenig viel gemacht hat. Heute haben wir über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht, aber uns nicht belohnt“, sagte Ziehl.
Nach einer halben Stunde kann, nein, muss der FC eigentlich 3:0 führen. Sicherlich, es war auch Pech dabei, als Patrick Sontheimers Direktabnahme am Innenpfosten landete. Doch Kasim Rabihic, Julius Biada und Calogero Rizzuto vergaben freistehend. Mal vorbei, mal auf den Torwart, mal drüber. Aus fünf, sechs Metern darf ein Profi einen Ball auch mal reinschießen. Doch sie taten es nicht.
„Wir können zufrieden sein, dass wir zur Pause nicht zurückgelegen haben. Danach wurde es besser“, analysierte Gästetrainer Joe Enochs treffend. Nach dem Wechsel wurde der FCS zunehmend fahrig und der bis dato harmlose Tabellenführer setzte erste Nadelstiche. Nach 70 Minuten brachte Noah Ganaus den Jahn dann in Führung, auch weil dem FCS nach Boné Uaferros verletzungsbedingter Auswechslung die Lufthoheit fehlte. „Es spricht für unsere Moral, wie wir immer wieder zurückgekommen sind. Aber spielerisch war das zu wenig. Wir haben unnötige Dinge zugelassen. Die wissen doch gar nicht, wie sie hier zwei Tore schießen konnten“, sagte Julius Biada nach dem Schlusspfiff und spielte damit auf eine turbulente Schlussphase an. Nach der Gästeführung wechselte Ziehl offensiv, seine Mannen warfen alles nach vorn und kamen durch Simon Stehle zum Ausgleich. Doch anstatt sich den durchaus schlagbaren Tabellenführer zurecht zulegen, wollte der FCS mit dem Kopf durch die Wand. Rabihic vertänzelte sich vor der eigenen Abwehr, hielt dann die Rückwärtsbewegung für überflüssig und Ganaus traf dann noch mit einem abgefälschten Schuss ins lange Eck. Billiger kann man einen Gegner kaum einladen.
Immerhin traf Rabihic dann in der Schlussminute noch vom Elfmeterpunkt zum Ausgleich. So blieb wenigstens die Serie von ungeschlagenen Spielen erhalten. Am Dienstag ist der FCS dann letztmalig gefordert. Überraschungs-Aufsteiger SSV Ulm kommt zum ersten Rückrundenspiel. Und wie heißt es so schön? Der letzte Eindruck bleibt haften.
FORUM-Einzelkritik:
Tim Paterok: Ersetzte Schreiber ordentlich. Beim Rauslaufen nicht immer auf der Höhe. Note 2,5
Marcel Gaus: Zu Beginn sehr engagiert, dann nachlassend. Note 3-
Boné Uaferro: Bis zu seiner Verletzung stets Herr der Lage. Note 2
Manuel Zeitz: Gutes Spiel, beim zweiten Gegentor etwas passiv. Note 2-
Lukas Boeder: Aufmerksam und solide. Note 2-
Calogero Rizzuto: Oft am Ball, seine Flanken aber meist ohne Abnehmer. Note 3-
Patrick Sontheimer: Unheimlich engagiert, Pech im Abschluss. Note 2-
Luca Kerber: Lauf- und zweikampfstark. Note 2-
Kasim Rabihic: Muss das 1:0 machen. Verschuldete das 1:2. Das Elfmeter-Tor bessert einen schwachen Auftritt etwas auf. Note 4
Julius Biada: Viele gute Ideen, ausbaufähig im Abschluss. Note 2-
Kai Brünker: Kaum zu sehen und verlor den entscheidenden Kopfball vor dem 0:1. Note 4
Dominik Becker: Kam für Uaferro und hatten kein einfaches Spiel. Note 3-
Fabio Di Michele Sanchez: Viel am Ball, aber mit sehr vielen Fehlpässen. Note 4-