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WAS MACHT EIGENTLICH...

Mia Hamm absolvierte ins­gesamt  276 Spiele für die National­mannschaft der USA und schoss dabei 158 Tore
Foto: imago images / PCN Photography

… Mia Hamm?

Sie spielte schon mit 15 in der Fußball-National­mannschaft der USA, gewann zweifache olympische Goldmedaillen und war Weltfußballerin des Jahres. Heute setzt sich die 51-Jährige mit ihrer Stiftung für die Bekämpfung von Knochenmarkkrebs und für Mädchensport ein.

Ein Mädchen, das mit einem Klumpfuß geboren wurde, schaffte es zum Aushängeschild des US-amerikanischen Frauenfußballs: Die nur 1,65 Meter große Mia Hamm, damals mit 15 Jahren jüngste Nationalelf-Debütantin, ist für viele die beste Spielerin aller Zeiten und gehört als Protagonistin des Frauenfußballs heute zu den populärsten Sportlerinnen der USA. Fußball-Ikone Pelé reihte Hamm 2004 sogar in die geschlechterübergreifend 125 Spieler umfassende Besten-Liste „Fifa 100“ ein. Auch wenn Hamms Spieleinsatz- und Torrekorde nach einem Jahrzehnt doch gebrochen werden konnten, bleibt ihre Popularität in den USA bis heute unerreicht. Sie ist omnipräsent im amerikanischen Alltag: Ihr zu Ehren hat die Sportartikelfirma Nike den Schuh M9 entwickelt und nach ihr ein Gebäude der Firmenzentrale benannt. Hamms Konterfei schmückt Magazin-Titelseiten ebenso wie Müsli-Packungen und TV-Werbespots, ein Videospiel trägt ihren Namen, und sie diente sogar als Muster einer Barbie-Puppe. Die Liste ihrer Titel ist lang: Je zweimal wurde Mia mit den USA Fußball-Weltmeisterin und Gewinnerin einer olympischen Goldmedaille, zweimal war sie Fifa-Weltfußballerin des Jahres, 2007 wurde sie in die US-Soccer Hall of Fame, 2013 in die World Football Hall of Fame und im Juni 2022 zudem noch in die Olympic and Paralympic Hall of Fame aufgenommen. Hamm, die seit Langem auch in Vorträgen für die Gleichberechtigung des Frauensports kämpft, dürfte es bei der Aufnahmezeremonie mit Wohlwollen vernommen haben, dass die Fußball-Vereinigung der USA angekündigt hat, bis 2028 die Gleichbezahlung von männlichen und weiblichen Kickern umzusetzen. Ihre „unerwartete und wundervolle“ Auszeichnung erhielt Hamm im Beisein ihrer Zwillingstöchter, an die sie ihre Lebenseinstellung und die Bereitschaft zum gesellschaftlichen Engagement weiterzugeben versucht: „Wenn ihr mitmacht, habt ihr immer eine Chance. Tut es einfach, glaubt daran, dass ihr es wert seid, dann seid ihr es auch wert!“ Die Tochter einer Ballerina und eines Militär-Piloten war selbst gar nicht immer so von ihrem fußballerischen Können überzeugt, hat aber hart für ihren Erfolg gearbeitet und sich sogar eine Zeit lang für jeden Fehlschuss im Training mit einer Serie von „gehassten“ Push-ups bestraft. Diese kraftzehrenden Push-ups hätten ihr auch sonst geholfen, nach Misserfolgen Frustration und Aggressivität abzubauen. Später habe sie jedoch erkannt, dass die Arbeit an der Verbesserung der Technik ihrer fußballerischen Weiterentwicklung förderlicher ist als zusätzlicher Kraftaufwand.

Videospiel trägt ihren Namen

Die 51-Jährige setzt sich heute mit ihrer Stiftung für die Bekämpfung von Knochenmarkkrebs und für Mädchensport ein
Die 51-Jährige setzt sich heute mit ihrer Stiftung für die Bekämpfung von Knochenmarkkrebs und für Mädchensport ein - Foto: Getty Images / Katharine Lotze 

Hamm, die 2001 auch Mitgründerin der nur zwei Jahre währenden weiblichen US-Profi-Fußballliga war, blieb nach ihrem Rücktritt 2004 ihrem Sport verbunden. So veranstaltet sie heute „mit großem Spaß“ Fußball-Camps und Seminare, weil sie dabei ihre Liebe zum Fußball mit vielen anderen teilen könne, sagte Hamm kürzlich im Magazin „The Spun“. Sie ist auch Miteigentümerin des Major-League-Fußballclubs Los Angeles FC, Vorstandsmitglied bei AS Roma und Botschafterin des FC Barcelona. Vor vier Wochen konnte Hamm bei einem internationalen, mit einer Million Dollar dotierten, mehrwöchigen Fußballturnier ihre Erfahrung auch als Coach des „US All Women Teams“ einbringen. Ihrer Popularität verdankt Hamm über Jahre hinweg etliche einträgliche Sponsorenverträge. Gerade übernahm sie noch eine Patenschaft für „GoGo squeeZ“, den offiziellen Frucht-Snack des amerikanischen Fußballs. Diesen Snack, so Mia werbewirksam, gebe sie täglich auch ihrem Sohn mit, weil sie so als Mutter sicher sein könne, „dass er mit Vitaminen versorgt ist, wenn er unterwegs ist!“, begründet sie jetzt im Magazin „The Spun“ ihr Snack-Engagement und ergänzt: „Gesund und aktiv sein, das nimmt einen großen Teil unseres Familienlebens ein!“

Mia-Hamm-Foundation

Eine einschneidende Erfahrung bedeutete für Hamm der Tod ihres an Knochenmarkkrebs leidenden Bruders Garrett, der seine kleine Schwester damals zum Fußball gebracht hatte. Als Garrett 1997 mit 28 Jahren verstarb, geriet Mia in eine schwere Krise, durch die auch ihre erste Ehe zerbrach. Sie gründete dann 1999 die Mia-Hamm-Foundation, eine gemeinnützige nationale Stiftung, die auf Knochenmarkerkrankungen aufmerksam machen will und dabei hilft, Mittel für deren Erforschung und Bekämpfung zu beschaffen. Dieser Aufgabe widmet sich die ehemalige Welt-Fußballerin bis heute mit großem Einsatz. So konnten zum Beispiel mit ihrer Hilfe auch schon in mehreren Kliniken „Family Houses“ zur gemeinsamen Unterbringung von Patienten und ihren Angehörigen eingerichtet werden. Zugleich will Hamm mit ihrer Stiftung bessere Sport-Möglichkeiten für Mädchen entwickeln, indem sie zum Beispiel an amerikanischen Schulen mithilfe mobiler Trainerteams Fußball-Camps anbietet. Mia ist deshalb heute noch ein Idol der amerikanischen Jugend und wird von vielen als sportliches und menschliches Vorbild genannt. Darauf ist sie stolz, da es ihr Ziel war, „das Spiel besser und zugänglicher zu verlassen, als ich es vorgefunden habe.“ 

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