Die Verletzung von Angreifer Joe Vunguidica wirft die Personalplanungen des FCS über den Haufen. Sportchef Marcus Mann spricht von einer schwierigen Marktlage.
Fußball ist so schnelllebig. Noch am Sonntag lobte FCS-Trainer Dirk Lottner seinen Angreifer Joe Vunguidica. Er habe in Freiburg weite Wege gemacht, sei stark verbessert gewesen. „Er wird kommen“, so lautete Lottners Prognose. Dass der 28-Jährige bei der sonntäglichen Technikeinheit fehlte, wurde da noch als Vorsichtsmaßnahme abgetan: „Er hatte sich bei einem Sprint am Ende des Spiels ein bisschen was gezerrt. Wir lassen das zur Sicherheit vom Doc kontrollieren. Aber es sieht nicht so schlimm aus.“ Der Montag brachte dann die Hiobsbotschaft. Vunguidica hat sich einen Riss des Hüftbeugers zugezogen, wird mehrere Wochen, wenn nicht Monate ausfallen. „Das ist eine echte Katastrophe“, sagte Lottner während der Pressekonferenz. „Ich bin gerade dermaßen bedient und weiß gar nicht, wie ich mich auf das Spiel in Stuttgart einstimmen soll.“ Morgen muss der FCS bei der U23 des VfB antreten, mit Marcel Carl steht nur noch ein gelernter Stürmer zur Verfügung. Vunguidica ist bis auf Weiteres raus, Sebastian Jacob, der ebenfalls an einem Muskelfaseriss laboriert, könnte Mitte des Monats wieder ins Training einsteigen. „Aber Sebi hat die halbe Vorbereitung verpasst und ist aufgrund seiner Historie auch ein Spieler, den wir langsam heranführen müssen. Es ist nicht so, dass er uns übermorgen direkt ein paar Tore schießen wird“, sagte Lottner.
Und so wären wir wieder bei der Schnelllebigkeit des Geschäfts. Noch in der vergangenen Woche hatte Sportchef Marcus Mann weitere Verpflichtungen für den Angriff ausgeschlossen und Unterstützung von Vizepräsident Dieter Ferner erhalten. „Wir sind am Limit, was das Budget angeht und haben einen recht großen Kader. Manchmal brauchen die Dinge ein bisschen Geduld“, sagte Ferner da. Mann spricht nun von „veränderten Vorzeichen“ und davon, „dass wir den Markt sondiert haben“. Doch die Suche nach möglichen Verstärkungen gestaltet sich schwierig. „Bei denen, die jetzt auf dem Markt sind, gibt es einen Grund, warum sie auf dem Markt sind. Es macht eigentlich wenig Sinn einen Stürmer zu holen, der keine Vorbereitung mitgemacht hat“, sagt Mann.
Trainer Lottner stimmt in diesem Punkt zu und sagt, dass man noch die eine oder andere Alternative habe, „um die Sache ein paar Spiele intern aufzufangen. Aber natürlich wäre eine zusätzliche Option gut. Aber sie muss Sinn machen. Purer Aktionismus bringt uns nicht weiter.“
Die Alternativen auf dem Markt sind überschaubar. Ein Name, der seit Wochen durch die Lande geistert, ist der des Karlsruher Angreifers Toni Fink, der am vergangenen Wochenende allerdings beim Drittligisten im Einsatz war. Fink wurde vor der Saison beim FC Homburg angeboten, habe dort aber utopische Gehaltsvorstellungen aufgerufen. Verfügbar ist auch der 32-jährige Marcel Reichwein vom KFC Uerdingen, der allerdings in der vergangenen Saison schon in die Reservistenrolle gedrängt wurde. Kein Geheimnis ist, dass der FCS vor Monaten beim Mainzer U23-Angreifer Kalle Lappe angefragt hat. Kein Geheimnis ist auch, dass die Mainzer damals ein Veto einlegten, weil sie eigene Aufstiegsambitionen hatten. Ob sich nach dem Null-Punkte-Start daran etwas geändert hat? Mann nennt keine Namen, verweist lediglich auf die Tatsache, „dass manchmal Dinge schwierig sind, aber sich dann auch wieder ändern können“. Keine Option ist derzeit auch ein Wunschtransfer Manns: Sein früherer Hoffenheimer Mitspieler Felix Lohkemper schnupperte am Wochenende für Magdeburg Zweitligaluft.