Als erstes Bundesland hat Berlin zum 1. August die Gebühren für Kinderbetreuung komplett gestrichen. Anders als in Hamburg ist die Beitragsfreiheit in der Hauptstadt auch nicht auf eine bestimmte Stundenzahl begrenzt.
In den vergangenen Jahren hatten sich die beitragsfreien Kita-Jahre immer weiter erhöht bis auf zuletzt fünf Jahre bis zum Schuleintritt. Nun fallen auch die Betreuungskosten im ersten Lebensjahr für alle Kleinstkinder weg. „Kitas sind Bildungseinrichtungen, und Bildung muss gebührenfrei sein", sagte Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD). Gleichzeitig plädiert der Neuköllner Bürgermeister Martin Hikel (ebenfalls SPD) für eine Kitapflicht, um Kindern gleiche Startchancen beim Schuleintritt zu ermöglichen.
Die Gebührenbefreiung hilft dennoch nicht allen: Aktuell fehlen etwa 10.000 Kitaplätze in der Hauptstadt, der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung kann nicht eingelöst werden. Mit teils fatalen Folgen. Gerade Alleinerziehende sind dadurch oft gezwungen, zu Hause zu bleiben. Wer seinen Beruf nicht zu Hause ausüben kann, muss meist staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen und erhöht für sich und sein Kind das Armutsrisiko.