Lernwillige können in England in legendären Universitäten ihre Englischkenntnisse vertiefen. Ein einmaliges Erlebnis, denn auch die jeweiligen Städte haben viel zu bieten.
Cambridge ist einer der besten Orte der Welt für Sprachreisen", stellt Robert Hesketh, Direktor der LAL Select English School fest. „Allein die Atmosphäre der Stadt als Zentrum der Wissenschaft und die jahrhundertealten Traditionen übertragen sich auf die Teilnehmer an Englischkursen." Cambridge ist eine Stadt, wie sie britischer gar nicht sein könnte und gleichzeitig eine Touristenattraktion. Die Colleges mit ihren historischen Gebäuden sind Teil eines einzigartigen Wissenschaftssystems, das sich im Lauf der Jahrhunderte herausgebildet hat. Das erste College, Peterhouse, wurde bereits im Jahr 1284 gegründet, und über die Jahre sind immer mehr hinzugekommen. Am berühmtesten sind das King’s College und das von Heinrich VIII. 1546 eingerichtete Trinity College.
Elitäre und zuweilen skurrile Welt
Allein das „Trinity" mitten in der Stadt mit seinen Innenhöfen und Gebäuden aller Stilrichtungen ist eine Machtdemonstration des College-Systems von Cambridge. Es ist der Hauch der Geschichte, der jedes Jahr Touristen besonders aus Asien anzieht. Aber auch Besucher aus Europa lassen sich von Namen wie Isaac Newton, dem Entdecker des Newtonschen Gravitationsgesetzes beeindrucken, und von 32 Nobel-Preisträgern, die das „Trinity" hervorgebracht hat. Welche Universität kann das schon von sich behaupten? Am Haupteingang in der Trinity Lane drängen sich die Menschen, um ein Ticket für einen Rundgang zu buchen, das sie abgesehen von den beeindruckenden Gebäuden in eine sehr elitäre und zuweilen skurrile Welt führt. Elitär ist eigentlich alles. Die Dozenten, genannt Fellows, das Selbstverständnis der Studenten, zu einer besonderen Klasse zu gehören und auch die „Uniformen", an denen man erkennt, an welchem College der jeweilige Sakkoträger studiert. Dazu eine Krawatte in den College-Farben. Alles nicht besonders elegant, aber eben elitär. Das klingt ein bisschen nach Museum und längst überholten Zeiten, und vieles ist auch museal. Auf der anderen Seite steht der höchst effiziente und moderne Wissenschaftsbetrieb. Dazu ein Auswahlsystem, das nur die besten Schüler in Cambridge zulässt, besonders in den Colleges mit den großen Namen. Sie bewerben sich aus der ganzen Welt, denn ein Abschluss in Cambridge ist sozusagen die Eintrittskarte in die obersten Etagen der Industrie und der Politik. Die Universität hat mehr Nobelpreisträger hervorgebracht als jede andere in der ganzen Welt. 98 sind es bisher, die Zahl 100 ist also in Reichweite. Es würde zu weit führen, auf die komplette Struktur von Cambridge im Einzelnen einzugehen. Wer dort studieren will, muss in einem der 31 Colleges aufgenommen werden, um an der Universität studieren zu können, die der „Oberbau" der Colleges ist. Die Unterbringung der Studenten in den meist uralten College-Gebäuden ist oft mehr als einfach. Aber dafür lebt und lernt man in einer Gemeinschaft, wie es sie sonst nur noch selten gibt. Wer als Urlauber tiefer in diese Welt eintauchen möchte, kann während der Sommerferien in zahlreichen Colleges, auch im „Trinity", ein Zimmer mieten, das zur komfortableren Kategorie gehört. Es ist nicht einmal teuer, denn die Preise beginnen bei etwa 40 Pfund pro Tag. Die zahlreichen Sprachschüler müssen für das „Cambridge-Feeling" schon etwas tiefer in die Tasche greifen; dafür ist der Unterricht sehr intensiv. Die Schüler der LAL-Sprachreisen sind jeden Tag fünf Stunden in der Obhut qualifizierter Lehrer, wobei die Übungen nach Vorkenntnissen gestaffelt sind. Am Nachmittag werden Ausflüge angeboten, oder man stürzt sich in das Studentenleben der Stadt. Denn Kneipen gibt es reichlich, wo sich in launigen Gesprächen mit den Studenten die neu erworbenen Englischkenntnisse vertiefen lassen. Natürlich im wiederum elitären „Queens English". Die Schulunterkünfte sind meist einfach; wer es komfortabler haben möchte, kann bei Gastfamilien oder im Hotel wohnen. Auch das wird von der Sprachschule organisiert. Die Kurse werden das ganze Jahr über angeboten. Für alle Ansprüche bis hin zu weltweit anerkannten Sprachzertifikaten. Im Sommer kommen noch die „Summer Schools" für Schüler hinzu, die in internationaler Umgebung intensiv Englisch lernen wollen.
Brighton gilt schon lange als Zentrum für Sprachreisen
Sprachengewirr in der „Select English School" in einer ruhigen Seitenstraße in Cambridge. Die jungen Leute im Alter zwischen 14 und 17 stehen in Gruppen zusammen oder beschäftigen sich mit ihren Smartphones. Robert Hesketh, Direktor der Schule, stellt fest, dass gerade aus den wirtschaftlich aufstrebenden Nationen besonders viele Schüler vertreten sind: „Wir haben überproportional viele Teilnehmer aus China, Russland und Südamerika, aber natürlich auch aus Deutschland."
Von Cambridge nach Brighton. Schon lange gilt die Großstadt an der Nordsee als Zentrum für Sprachreisen. Am Rande der Stadt erstreckt sich das ausgedehnte Gelände der University of Sussex, wo sich deutsche Schüler während der englischen Ferien auf das Abitur vorbereiten können oder einfach ganz intensiv in die englische Sprache einsteigen wollen. In den roten Ziegelgebäuden befinden sich die modern ausgestatteten Schulungsräume, wo gerade eine Gruppe deutscher Schüler mit ihrer Lehrerin die Vor- und Nachteile des „Teleworking" diskutiert. Ein anspruchsvolles Thema, bei dem immer wieder neue Vokabeln auftauchen. Aber auch Hörverstehen und Grammatik werden gepaukt. Den Unterschied zum deutschen Unterricht bringt Alex aus Dresden auf den Punkt: „Schon nach einer Woche denkt man nicht mehr so viel beim Sprechen – man spricht einfach." Die kleine Gruppe findet fünf Stunden Unterricht in Ordnung. Die 16-jährige Anika aus Berlin denkt dabei schon an ihre Zukunft: „Ohne Englisch kommt man nicht weit, und das geht nur, wenn man im Ausland die Sprache büffelt." Am Nachmittag stehen dann wieder Ausflüge oder Sport auf dem Programm, oder einfach nur Abhängen am schier unendlichen Strand von Brighton. Ein Ausflug aber darf nicht fehlen: ein Besuch im Royal Pavillon. Der Prince of Wales und spätere König Georg VI. muss tolle orientalische Fantasien in seinem Kopf gehabt haben, als er von 1815 bis 1822 in dem ehemaligen Fischerdorf Brighton einen Palast bauen ließ, der so gar nicht in die englische Provinz passt. Die Architektur ist angelehnt an indische Vorlagen der Mogul-Zeit, mit Kuppeln und Türmen wie aus „Tausendundeiner Nacht". Im Innern dagegen hat sich der Prinz vom alten China inspirieren lassen. Entsprechend in die Ausgestaltung der Säle und Räume.
Spitzennoten fürs Mädchenpensionat
Sprachangebote in historischer Umgebung mit wiederum elitärem Charakter gibt es auch in der Provinz. England ist nicht nur berühmt für seine Universitäten, sondern auch für seine Privatschulen. Beispiele dafür sind Harrow und Eton, und dazu gehört auch das Mädchenpensionat St. Swithun’s in Winchester. Wieder ein prächtiger Bau auf einem riesigen Gelände. Gegründet wurde St. Swithun’s 1884, und Managerin Tahira Martin ist stolz darauf, dass die jungen Mädchen eine umfassende Ausbildung erhalten. „Es geht nicht nur um die Schulfächer. Wir wollen unsere Schülerinnen zu engagierten Mitgliedern der Gesellschaft erziehen." Das hat allerdings seinen Preis. Etwa 40.000 Pfund kostet das Schuljahr, wobei Geld wichtig, aber ein Faktor von mehreren ist, aufgenommen zu werden. Nur wer Spitzennoten mitbringt, bekommt eine Chance. Deshalb kann Tahira Martin auch darauf verweisen, dass viele Schülerinnen später in Cambridge zum Studium angenommen werden. St. Swithun’s ist auch berühmt für seine Sportanlagen. Fußball, Basketball und auch Cricket, um nur einige zu nennen, und dazu ein olympischer Indoor-Pool. Davon profitieren auch die Sprachschüler der Sommerkurse, die außerdem mit Winchester eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Englands vor der Haustür haben. Die heutige Weltmetropole ist aus vielen Gründen bei Sprachschülern jeder Altersgruppe besonders beliebt. Das Angebot reicht vom Standardunterricht bis hin zu hoch spezialisierten Kursen wie „English for Finance & Business" oder „English for Law". Dazu kommen dann wieder die Sommerkurse für Schüler, die in der Universität St. Mary’s in Twickenham, etwa 30 Bahnminuten von der City entfernt, wohnen und unterrichtet werden. St. Mary’s ist eine katholische Universität, die direkt an der Themse wiederum ein Riesenareal umfasst. Der Unterricht findet in den sonst für die Universität genutzten modernen Räumlichkeiten statt, und am Nachmittag werden wieder zahlreiche Sportmöglichkeiten angeboten. Denn an fast jeder englischen Universität spielt Sport immer eine große Rolle. Für die Sprachschüler sind die Sporteinrichtungen nach den täglichen fünf Stunden Unterricht ein willkommenes Angebot. Besonders beliebt sind „Lessons" in der freien Natur, am bei Twickenham wildromantischen Themse-Ufer. Dozentin Sophia Papadimitropoulou erzählt den Schülern kleine Geschichten, die sie dann in dieser lockeren Atmosphäre rekapitulieren müssen. „It’s more relaxing here in the nature than in a classroom" (In der Natur lässt sich besser entspannen als im Klassenraum), betont sie den Spaßfaktor trotz aller Anforderungen. Natürlich freuen sich die Schüler auf die Ausflüge in die City von London, die ja nur eine halbe Bahnstunde entfernt ist. Die britische Hauptstadt hat einfach eine besondere Atmosphäre und ist nicht umsonst mit fast 18 Millionen Besuchern eine der beliebtesten Städte der Welt. Besonders auch bei jungen Leuten. Leisure und Language könnte man LAL Sprachreisen übersetzen. Diese Mischung haben in mehr als 35 Jahren etwa eine halbe Millionen Teilnehmer genutzt. Auch ein Ausdruck dafür, dass gerade in Deutschland erkannt wurde, wie wichtig Kenntnisse in Fremdsprachen sind. Und da steht Englisch eindeutig an erster Stelle.