Häufig werden die Fast-Food-Riesen als Umwelt-Zerstörer an den Pranger gestellt. Obwohl die Rodungen des Regenwaldes oder die verheerenden Auswirkungen der Massentierhaltung eigentlich ein Problem der gesamten Fleischproduktions-Industrie darstellen. Nur der Verpackungsmüll ist hausgemacht.
McDonalds gilt gemeinhin als der größte Fleischabnehmer des Globus. Täglich besuchen weltweit rund 64 Millionen Gäste die mehr als 37.000 Filialen in inzwischen fast 120 Ländern. Sie verzehren riesige Mengen Rind- oder Geflügelfleisch. Über deren Herkunft hatte sich früher niemand große Gedanken gemacht. Doch nicht zuletzt wegen diverser Fleischskandale wollte ein ständig wachsender Teil der Konsumenten plötzlich wissen, woher die tierischen Grundprodukte für die Fast-Food-Gerichte eigentlich stammen. Besonders die Generation der Millennials forderte von den Fast-Food-Ketten unmissverständlich Provenienz-Transparenz ‒
oder wandte sich lieber gleich hochwertigerem Essen statt den Fertigmahlzeiten zu. Der Druck auf die Fast-Food-Giganten nahm ständig zu, nicht zuletzt dank plakativer Parolen wie „Burger fressen Regenwald". Umwelt-Aktivisten konnten immer wieder Nachweise dafür vorlegen, dass in Staaten Mittel- und Südamerikas für das Weltklima eminent wichtige Flächen des tropischen Regenwaldes, vor allem im Amazonas-Gebiet, zugunsten von neuem Weideland oder gigantischer Futtermittel-Anbau-Areale (größtenteils sogar illegal) gerodet wurden.
McDonalds und Co sahen sich zu einer Image-Offensive gezwungen, die häufig als „Greenwashing" bezeichnet wird. Darunter versteht man PR-Aktivitäten, die dem Unternehmen in der Öffentlichkeit einen umweltbewussten Touch verleihen. Der Vorwurf der Massentierhaltung samt Antibiotika-Einsatz ließ sich natürlich nicht aus der Welt schaffen, aber damit müssen nicht nur die Fast-Food-Konzerne leben, sondern das Problem betrifft wegen dem weltweit ungestillten und kontinuierlich weiter wachsenden Hunger nach immer mehr tierischen Produkten alle Fleisch-Produzenten und letztlich auch die Konsumenten. In den westlichen Industrienationen wird überproportional viel Fleisch gegessen. Jeder Bundesbürger verzehrt im Laufe eines Jahres im Schnitt 60 Kilogramm davon, was sich im Leben auf 1.000 Tiere pro Kopf summiert, Fische und andere Meereslebewesen gar nicht mit einberechnet.
Weltweit 120 Millionen Hektar für Futtermittel
Aber den ewigen Gerüchten, dass die Hauptzutat für den Burger aus den umweltpolitisch umstrittenen Regionen Mittel- oder Südamerikas stammen könnte, trat beispielsweise McDonalds vehement entgegen. In den US-Filialen werde keinerlei Billigfleisch aus diesen Ländern aufgetischt. Die Zutaten für die Chicken McNuggets und die Rindfleisch-Pattys in hiesigen Kettenläden stammten demnach von Schlachthöfen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden, angeliefert durch ein Unternehmen namens OSI Food Solutions Germany GmbH. 90 Prozent des hiesigen McDonalds-Fleisches seien deutschen Ursprungs, wodurch lange Lieferwege und unnötiger Energieverbrauch vermieden werden könnten. Weitaus schwieriger ist es jedoch, sich vom Vorwurf des Regenwald-Zerstörers reinzuwaschen, wenn es um den Futtermittel-Anbau geht. Denn Sojabohnen in Gestalt von Sojaschrot sind das weltweit wichtigste eiweißhaltige Futtermittel in der Tiermast, die dafür beanspruchten Ackerflächen werden immer größer. Derzeit sind es laut dem „Fleischatlas 2018" weltweit 120 Millionen Hektar. Brasilien ist nach den USA der weltweit größte Sojaproduzent. In dem südamerikanischen Land werden, ähnlich wie im benachbarten Argentinien mit seinen riesige Savannenflächen bedeckenden Soja-Monokulturen, immer neue Futtermittel-Areale angelegt, häufig sogar mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Klare Antworten auf konkrete Nachfragen bezüglich der Herkunft der Futtermittel blieben die Fast-Food-Konzerne weitgehend schuldig. Immer wenn Naturschützer Nachweise dafür erbrachten, dass Sojabohnen von bestimmten lokalen Agrar-Unternehmen oder internationalen Händlern aus gerodeten Regenwaldflächen stammten, wollte man davon nichts gewusst haben.
2017 sah sich beispielsweise Burger King mit dem harten Vorwurf der US-Umweltorganisation Mighty Earth konfrontiert, dass die zweitgrößte Burger-Kette der Welt Fleisch von Tieren bezogen habe, die mit Soja aus niedergebrannten tropischen Wäldern gefüttert worden seien. „Burger King ist zwar nicht das einzige Unternehmen, dessen Praktiken zu großen Umweltproblemen führen, aber durch seine Größe, durch seine umfassenden Beziehungen zu anderen Nahrungsmittelkonzernen und durch seine fehlende Bereitschaft, sich mit den Problemen zu befassen, eignet sich Burger King gut, um die Geschichte der globalen Fleischwirtschaft zu erzählen", so Mighty Earth. Die Konkurrenz kam im Rahmen der Burger-King-Schelte noch vergleichsweise gut weg, wie den Worten von Glenn Hurowitz, dem Chef der Umweltorganisation, im Gespräch mit der britischen Tageszeitung „The Guardian" zu entnehmen war: „McDonalds, Subway und KFC sind nicht perfekt, aber sie unternehmen wenigstens etwas, die Wälder und Regenwälder unserer Erde zu schützen und zu bewahren." Immerhin behauptet Burger King, dass das Fleisch in seinen deutschen Filialen zu 100 Prozent aus der Bundesrepublik oder aus Österreich stammt.
Emissionsführer Tierproduktion
Natürlich werden die Fast-Food-Riesen auch immer wieder im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der damit verbundenen Erderwärmung als prominente Angriffsziele genutzt. Schließlich sorgen die Soja-Monokulturen für das Entweichen des im Boden gespeicherten Kohlenstoffs als CO₂ in die Atmosphäre. Und die Rodung des Amazonas-Regenwaldes hat gravierende Auswirkungen auf das Weltklima und die globalen Wetterzyklen. Doch mindestens ebenso bedenklich wie CO₂-Emissionen sind die Freisetzungen von extrem schädlichem Lachgas infolge von Düngereinsatz sowie von Methan, das vor allem Wiederkäuer wie Rinder freisetzen. Diese sind es auch, die mit 65 Prozent den weitaus größten Beitrag zu den gesamten Treibhausgasemissionen der Tierhaltung liefern. Womit die Burger gewissermaßen als Klimakiller angesehen werden könnten, obwohl natürlich eigentlich die gesamte auf Massentierhaltung basierende Fleischproduktion an den Pranger gestellt werden könnte. Schließlich verursachen allein die 20 weltweit größten Fleisch- und Milchkonzerne mit 932 Millionen Tonnen mehr CO₂-Emissionen als ganz Deutschland. Und die fünf größten Fleisch- und Molkerei-Konzerne der Erde sind einer 2018 veröffentlichten Studie zufolge für mehr Treibhausgas-Emissionen verantwortlich als die großen Ölkonzerne.
Ein Ärgernis und ein durchaus lösbares Problem der gesamten Fast-Food-Branche ist das Phänomen des Verpackungsmülls. Die Einwegbehältnisse sind nicht nur in stationären Läden in Gebrauch, sondern sorgen im Zuge des Online-Liefer-Booms von Fertiggerichten auch außerhalb für Umweltbelastungen.
Einwegbecher, Hartplastikschalen, Pizza-Kartons, Schachteln für Burger oder Plastikstrohhalme sind aus ökologischer Sicht absolute Todsünden. Alternativen könnten einfache Papierhüllen für Burger oder Boxen aus recycelbaren Materialien sein, auch über die Einführung von bepfandbaren Mehrwegbehältnissen wird in der Branche schon nachgedacht. Manche der gängigen Verpackungen von Fast-Food-Gerichten sind auch aus gesundheitlichen Gründen mehr als bedenklich. In diversen Studien konnten Kontaminierungen des Essens durch in den Behältnissen enthaltene Chemikalien wie Weichmacher oder Fluorverbindungen nachgewiesen werden. Abhilfe könnten hier Verpackungsalternativen wie Bio-Kunststoffe, Wachspapier oder Kartons mit umweltfreundlicher Biobeschichtung sorgen. Bis es so weit ist, sollten die Fast-Food-Gerichte nur so lange wie unbedingt nötig in den Verpackungen verkauft werden.