Ironie ist eine hohe Kunst, die nur wenige wirklich gut beherrschen – und noch weniger verstehen. Selbstironie ist die anspruchsvolle Steigerung dieser Kunst. Wer die in gewisser Perfektion beherrscht, scheint mit einer gewissen Leichtigkeit über den Widrigkeiten der schnöden Welt zu schweben, ohne die Bodenhaftung ganz zu verlieren. Bei dieser Balance steht der Künstler immer knapp vor dem Absturz ins sarkastische Nirwana. Nun ließe sich trefflich streiten, ob uns Saarländern ein Hang zu Ironie und Selbstironie innewohnt. Außenstehende mögen uns das durchaus zubilligen, wenn sie auf einem der Plakate aus der Imagekampagne des Landes den Slogan bewundern: „Wer uns findet, findet uns gut."
Das mit dem Finden wird zunehmend schwieriger. Zum Dauerdilemma um die Bahn gesellt sich einmal mehr Unerfreuliches um den Ensheimer Airport. Und damit steht wieder einmal neben dem selbstironischen Werbespruch das böse Wort vom „Herzen Europas, aber am A…. der Welt". Kein Wunder, wenn viele inzwischen Mannheim für „unseren eigentlichen Hauptbahnhof" halten.
Dass mit dem neuerlichen Dilemma am Flughafen wegen der bmi-Insolvenz der Ruf nach einem Ersatz auf der Schiene wieder lauter wird, entbehrt angesichts der bisherigen Bahnpolitik nicht einer gewissen sarkastischen Ironie. Hatte die Bahn doch gerade erst eingeräumt, was sie jahrelang mit Hinhalten und nicht eingelösten Versprechen versucht hat, zu kaschieren: Fern- und Ballungsraumnetze wurden einseitig bevorzugt, das Land abgehängt, heißt es kleinlaut. Kein Wunder, wenn das Vertrauen in die Ankündigung zu Investitionen in ländliche Netze, zurückhaltend formuliert, nicht gerade überschwänglich ausfällt.
Womit die Ironie der Geschichte ihren Auftritt hat, weil zugleich mit dem Cispa – Helmholtz-Zentrum die Besten aus aller Welt ins Saarland gelockt werden sollen. Nur, wo in aller Welt, liegt dieses Saarland? Und wie kommt man da um Himmels willen hin? Aber vielleicht ist das alles nur ein Test. Denn wer diese entscheidende Hürde geschafft hat und angekommen ist, der muss zu den Besten gehören. Und wir schreiben den Slogan um: „Wer uns findet, den finden wir gut."