Die gute Nachricht ist: Wir haben immer weniger Gewaltdelikte in Deutschland. Die schlechte: Es scheint nicht in der Bevölkerung anzukommen. Woher kommt also dieses Gefühl der Unsicherheit?
Wie unterschiedlich unsere Wahrnehmung bezüglich des Sicherheitsgefühls sein kann, zeigte sich neulich bei einem Gespräch mit einer Freundin. Frisch aus dem Tunesien-Urlaub zurückgekommen, pries sie die schöne Küste und die hitzige Mentalität der Einheimischen. „Man muss dahin fahren", betonte sie. „Da ist es so sicher, da stehen schon Soldaten in voller Montur mit Uzis am Strand. Da fühlt man sich wirklich wohl." Als ich das hörte, musste ich schlucken. Gehören Uzis, israelische Maschinenpistolen, zu einem friedvollen Urlaubsgefühl?
Und dennoch behält sie recht: Das Sicherheitsgefühl hat sich tatsächlich verändert, viele Bürger fühlen sich nicht mehr wohl im eigenen Land. Insgesamt scheinen die Menschen misstrauischer geworden zu sein. Auch wenn die Zahlen der Kriminalstatistik (PKS) 2017 des Bundeskriminalamtes das Gegenteil beweisen. Dass Deutschland sicherer wurde, dass die erfassten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind, vor allem Tötungsdelikte. Auch einzelne bereits veröffentlichte Statistiken für das Jahr 2018 greifen diese Tendenz auf: Das Land wird immer sicherer.
Woher rührt also dieses Gefühl? Auf der Suche nach Antworten durchstreiften unsere Autoren die Brennpunkte des abendlichen Berlins. Wir sprachen mit der Polizei, mit Inhaftierten auf dem Weg der Resozialisierung und denen, die ihrer Meinung nach von der Justiz alleingelassen wurden und berichten darüber, welche Rolle die Clan-Kriminalität in Deutschland inne hat.