Der Streit um die Einsätze für die Polizeikosten bei Fußballspielen geht weiter. Die Deutsche Fußball-Liga schaltet auf stur.
In der Debatte um Polizeieinsätze bei Fußballspielen hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Deutsche Fußball-Liga (DFL) aufgefordert, das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Polizeikostenbeteiligung konstruktiv aufzugreifen und den Innenministern Vorschläge dazu zu machen. „Die steigende Wirtschaftskraft der Spitzenvereine und der Deutschen Fußball-Liga gibt es her, dass sich Clubs und DFL an den Kosten für Hochrisikospiele beteiligen", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presseagentur. „Die Lastenverteilung muss gerecht sein, auch für Menschen, die nicht so fußballbegeistert sind wie ich."
Es bestehe die Möglichkeit, dass die finanzielle Beteiligung über Einzelabrechnungen oder eine Gebührenordnung erfolge. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer hatte kürzlich zu einem zeitnahen Treffen zwischen DFL und den Innenministern eingeladen, um gemeinsam zu einem gerechten finanziellen Ausgleich der erhöhten Personalausgaben bei der Polizei zu kommen.
DFL-Chef Seifert geht auf Konfrontation mit der Politik
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig, das Ende März geurteilt hatte, dass eine Beteiligung des Veranstalters von Bundesligaspielen an zusätzlichen Polizeikosten grundsätzlich zulässig sei. Die Bremer Innen-Behörde unter Führung von Mäurer hatte dem Heimverein einen Gebührenbescheid über rund 400.000 Euro für den umfangreichen Polizeieinsatz beim Nordderby Werder Bremen gegen Hamburger SV im Jahr 2015 zugesandt. Mäurer hat der DFL unlängst vorgeworfen, ein „schlechter Verlierer" zu sein. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte Mäurers Forderung nach einer bundeseinheitlichen Regelung über die Übernahme von Polizeikosten zurückgewiesen. „Es wird niemals einen Solidarfonds geben", erklärte Seifert gegenüber dem Fachmagazin „Kicker". „Mit welchem Recht soll die DFL Vereine wie den SV Sandhausen, den SC Freiburg, den FC Heidenheim oder 1899 Hoffenheim an einem Polizeieinsatz in einem anderen Bundesland beteiligen?" Mäurer konterte nun in einem Interview mit dem „Weser-Kurier". Es gebe die unterschiedlichsten Modelle, die man sich vorstellen könne, argumentierte er dagegen nun. Man könne etwa reichere und weniger reiche Clubs unterschiedlich belangen. „Aber offenbar ist der Begriff ,Solidarfonds‘ nicht im Wortschatz der DFL-Geschäftsführung vorhanden", sagte der SPD-Politiker.
Die Vereine der Deutschen Fußball-Liga verweisen darauf, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig sei. Doch auch in den unteren Ligen macht sich Verunsicherung breit. Für Dritt- oder Viertligisten wäre eine Beteiligung an den Kosten für Polizeieinsätze schlicht existenzbedrohend.
Doch auch die Länder sind uneins. Während der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) sich für eine Beteiligung der Clubs aussprach, ist sein hessischer Parteifreund und Amtskollege Peter Beuth dagegen. „Wenn wir den Fußball bezahlen lassen, dann müssten wir auch andere Sportarten für Polizeieinsätze bezahlen lassen."