Erst ins Irrlandia, dann in Brandenburgs älteste Burg, anschließend an einen der vielen Seen: Das kleine brandenburgische Städtchen Storkow und sein Umland haben einiges zu bieten.
Zehn atemberaubende Labyrinthe, Mega-Rutschen sowie große Wasserfontänen bei Sommerhitze: Vor allem die kleinen Gäste lieben das Storkower Spielparadies Irrlandia. Viele stürmen zuerst die Rutschen, die schon von Weitem ins Auge stechen. Von oben geht es auf Matten zwölf Meter hinab. Die über drei Türme zu erreichende Konstruktion ist aber nur eine der Attraktionen im Spiel- und Tobeland. In der warmen Jahreszeit lockt auch das Maislabyrinth. Auf Anhieb kommen hier nur wenige ans Ziel – kein Wunder bei bis zu drei Meter hohen Pflanzen! Da ist Verirren garantiert – daher auch der Namen der Anlage: Irrlandia. Eine runde Stunde sind Gäste oft allein im Maislabyrinth unterwegs, berichten die Betreiber. Familien halten sich im Irrlandia gern einen ganzen Tag auf. In Bistros wird fürs leibliche Wohl gesorgt.
Beliebt ist auch das „Rankpflanzen-Labyrinth", an dessen Zäunen Weintrauben, Brombeeren und Heidelbeeren hochklettern. Wenn die Früchte reif sind, ist das Naschen ausdrücklich erlaubt. Bis dahin sind noch ein paar Wochen Zeit, sodass so mancher kleine Besucher gleich zu den sogenannten Rollandias stürmt. Es handelt sich um aufgeblasene Riesenrollen, in denen sich Kinder wie in einer Art Hamsterrad bewegen. Der Renner im Hochsommer ist aber der Wasserspraypark: Hier sorgen Wasserdüsen und Fontänen für Abkühlung.
Spiel- und Tobeland voller Attraktionen
In einem weiteren Irrgarten aus 100 Robinien-Pfählen amüsieren sich kleine Gäste ebenso wie auf großen Hüpfburgen. Gefüllt sind die nicht etwa mit Luft, sondern mit Wasser – das gluckst! Und wer auf Herausforderungen aus ist, erklimmt den Hochseilklettergarten – runter geht’s über eine der spektakulären Seilrutschen. Viele Kinder zieht es auf die Räuberburg. Zu Ritter- und Räuberfesten ist hier die Erstürmung mittels Wasserbomben inklusive.
Viele kommen extra ins Irrlandia – dabei sollte, wer schon mal in Storkow ist, eine Stippvisite auf der imposanten Burg nicht verpasst werden. Mit über 800 Jahren gilt die Festungsanlage als älteste Bastion Brandenburgs. In den vergangenen Jahren wurde das historische Ensemble liebevoll saniert und wiederbelebt. Anziehungspunkt ist die beeindruckende Ausstellung „Mensch und Natur". Sie zeigt mit Animationen, Spielen und Kurzfilmen, was es in der Gegend alles zu entdecken gibt. Erweitert wurde die Schau mit dem „Tschech-Zimmer" – Ex-Bürgermeister Heinrich Ludwig Tschech verübte 1844 vor dem Berliner Schloss ein Attentat auf den König von Preußen. Hintergrund: Tschech war erbost darüber, dass er nach seinem Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt nicht mehr in den Staatsdienst zurückkehren durfte. Sein Anschlag auf Friedrich Wilhelm IV. misslang, Tschech starb unterm Fallbeil. Der Volksmund spottete: „War denn je ein Mensch so frech, wie der Bürgermeister Tschech. Denn er traf fast auf ein Haar unser treues Königspaar." Wen so viel Geschichte – damals bitterernst, heute eher zum Schmunzeln – hungrig gemacht hat, der kann sich gleich nebenan im Burgcafé stärken. Auch frisch Gekochtes für den kleinen Hunger steht auf der Karte.
Die älteste Festung Brandenburgs
Eine weitere Attraktion sind für viele Besucher echte Wasserbüffel: Sie leben unweit der Burg und gelten als Storkows „natürliche Rasenmäher". Im kurzen Wiesengras leben Lurche. Diese gehören zur Nahrungsgrundlage des Storkower Namensgebers und Wappentieres, des Storchs.
Von den Burgwiesen aus kann man direkt zu schönen Radtouren starten. Beliebt ist die Groß Schauener Seenkette inmitten des Naturparks Dahme-Heideseen. Eine beliebte Radpartie führt zum Aussichtsturm Selchow und zur Fischerei Köllnitz ganz in der Nähe. Beide Ziele liegen im Storkower Ortsteil Groß Schauen. Vom Ausguck kann man startende Wildgänse und schnatternde Enten beobachten. Die Felder rund um Groß Schauen scheinen eine Art Luft-Drehkreuz von Kranich und Co zu sein – Ausflügler können dieses Naturschauspiel hier aus geringer Entfernung beobachten.
Nach der Tour sollten sich Gäste den fangfrischen Köllnitzer Fisch nicht entgehen lassen – entweder im Restaurant „Fischerstuben" oder als Imbiss auf dem Brötchen. Kenner nehmen den Fisch geräuchert mit nach Hause. Doch nicht nur Kulinarik, auch der Fischreichtum und die Natur überhaupt spielen in Köllnitz eine wichtige Rolle: Das „Aaleleum", informiert über alle Facetten des Fischfangs. In der Ausstellung über Sielmanns Naturlandschaft erfährt man vieles über die Refugien seltener Tier- und Pflanzenarten. FORUM-Urteil: Besuchenswert!
Auf verschlungenen Wegen übers Land
Natürlich lässt sich die Gegend von Burg Storkow aus nicht nur per Drahtesel, sondern auch zu Fuß erkunden – verschlungene Wege locken zu Wandertouren durch die ursprüngliche Landschaft. Besucher überrascht auf ihrer Tour beispielsweise die Binnendüne Waltersberge sowie die Bugker Sahara. Kiefern wachsen hier auf feinstem märkischen Sand. In der warmen Jahreszeit ist das Strandbad am Storkower See ein beliebtes Wanderziel.
Wer im Sommer lieber nach der großen Hitze am Abend unterwegs ist, erlebt Storkow von seiner südlich anmutenden Seite: Im Dämmerschein der Laternen erinnert der Marktplatz an eine italienische Piazza. Wenn dann im Kulturprogramm auf Burg Storkow noch die entsprechenden Klänge auf dem Programm stehen, ist das Urlaubsfeeling komplett – dieses Jahr beispielsweise beim Auftritt der Band Culcha Candela am Freitag, 21. Juni, 20 Uhr, oder bei der „Spanischen Nacht" am Samstag, 29. Juni, ebenfalls 20 Uhr.