Der Bundestag hat mit den Stimmen von Union, SPD und FDP beschlossen, dass die geretteten Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) von der Stasi-Unterlagenbehörde in das Bundesarchiv Koblenzüberführt und dort verwaltet werden. Das komme einem Ende der Bundesbehörde gleich, befürchten Kritiker. Eine der Errungenschaften der friedlichen Revolution von 1989 stehe auf dem Spiel. „Geschichte lässt sich nicht abwickeln", warnten die einstigen Oppositionellen in einer Erklärung. Zu den Unterzeichnern gehörte die frühere Chefin der Stasi-Unterlagen-Behörde, Marianne Birthler.
Die rund 111 Kilometer Schriftgut, 15.000 Säcke mit zerrissenen Papieren (die Stasi-Offiziere konnten sie nicht mehr ganz vernichten) und 1,8 Millionen Fotodokumente sollen bis zum Sommer 2021 an das Bundesarchiv übergeben werden.
Mit der Übergabe der Akten wird es die Bundesbehörde unter der jetzigen Leitung des früheren DDR-Oppositionellen Roland Jahn nicht mehr geben. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen hatte das Konzept gemeinsam mit dem Leiter des Bundesarchivs, Michael Hollmann, erarbeitet. Die weitere Diktatur-Aufklärung sei garantiert, der Zugang zu den Akten bleibe offen, sagte Jahn.