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WAS MACHT EIGENTLICH...

George Takei
Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

... George Takei

Vor fast 54 Jahren erlangte er als Captain Sulu in der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise" Weltruhm. Der 82-Jährige ist immer noch als Schauspieler aktiv, aktuell in der US-Horror-Serie „Terror", und engagiert sich für die Rechte von Einwanderern.

Die Serie „Terror", in der George Takei derzeit mitspielt, ist auch in Deutschland unter dem Titel „Infamy" erschienen. Die Serie behandelt die Internierung japanischstämmiger Amerikaner während des Zweiten Weltkriegs, die Hauptdarsteller George Takei in seiner Kindheit selbst erlebt hat, und daher bei der Serie nicht nur als Darsteller, sondern auch als historischer Berater fungiert. Die Geschichte spielt in einem eben solchen Internierungslager. Nach dem Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 und dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg befürchtet die Regierung in Washington, dass vor allem aus Japan stammende Einwanderer, obwohl sie US-Staatsbürger waren, als feindliche Agenten ihrem Herkunftsland Informationen zuspielen oder Sabotageakte auf amerikanischem Boden durchführen könnten. George Takei wurde als Fünfjähriger mit seinen beiden Geschwistern und seinen Eltern mehr als drei Jahre in einem solchen Lager, wie insgesamt etwa 120.000 japanischstämmige Amerikaner, interniert.

Kindheit im Internierungslager

Szene aus Raumschiff Enterprise mit George Takei
Als Captain Sulu wurde George Takei (links) bekannt. Hier mit Walter Koenig als Navigator Pavel Chekov - Foto: picture-alliance / KPA Honorar

In einem Auftritt in einer US-Talkshow erzählte er vor Kurzem von dem Tag ein paar Wochen nach seinem fünften Geburtstag, an dem er und seine Familie von bewaffneten Soldaten mit vorgehaltenen Gewehren abgeholt wurden und sich sein Leben und das seiner Familie für immer veränderte: „Zwei Soldaten mit frisch polierten aufgepflanzten Bajonetten kamen auf unsere Haustür zu und schlugen mit ihren Fäusten gegen die Tür. Mit vorgehaltenen Gewehren wurde meine Familie aufgefordert, das Haus unverzüglich zu verlassen." Die Erinnerung an diesen Tag und an die Tränen seiner Mutter haben sich dem kleinen George für immer ins Gedächtnis gebrannt. Deshalb hat George Takei vor allem die letzten Jahrzehnte seine Berühmtheit genutzt, um die Geschichte dieser Internierungslager bekannter zu machen. 2015 spielte Takei im Broadway-Musical „Allegiance" eine Hauptrolle. Das Musical erzählt die Geschichte von George Takeis Familie als Gefangene im Internierungslager. Takei verarbeitet in dem Musical nicht nur seine Kindheitserfahrungen im Internierungslager, sondern auch das Gefühl der Hilflosigkeit seines Vaters, der darunter gelitten hatte, seine Familie nicht beschützen zu können.

2019 veröffentlichte George Takei seine Memoiren. Das Besondere daran war, dass er dafür die Form einer ­Graphic Novel, eines Comicromans, gewählt hat. Auch in diesem Buch mit dem Titel „They Called Us Enemy" (deutsch etwa: „Sie nannten uns Feinde") geht es um dieses dunkle Kapitel der US-Geschichte – die Internierungslager für Amerikaner mit japanischen Wurzeln. Die Welt des fünfjährigen George wurde von einem Moment auf den anderen auf den Kopf gestellt, als sich eines Morgens sein Heimatland im Krieg mit dem seines Vaters befindet. Glaubt man der US-Regierung, waren er und seine ganze Familie plötzlich der Feind. Das Buch erzählt, aus der Sicht des Kindes George Takei, viele eindringliche und dramatische Erlebnisse im Lager.

Weltbekannter Aktivist

In den Memoiren scheint die jahrelange politische Arbeit Georg Takeis durch. Im Buch wirft Takei Fragen auf, die gerade im heutigen Amerika von Donald Trump wieder heißer denn je diskutiert werden. Wer ist Amerikaner? Wer entscheidet das? Vielleicht wollte Takei damit auch einen Bogen schlagen zur heutigen Situation an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Auch dort gibt es wieder Lager für Migranten. Takei sieht in den heutigen Auffanglagern einen Kreislauf, der sich zu wiederholen scheint und er vergleicht das, was heute an Amerikas Südgrenze geschieht, mit dem, was seiner Familie vor gut 75 Jahren angetan wurde. Schreckliche Erlebnisse am Anfang eines letztlich erfüllten Lebens, die George Takei zu demjenigen machten, der er heute ist: Ein weltbekannter Bürgerrechtler, Aktivist in der LGBTQ-Community, Autor und natürlich beliebter Schauspieler, der für seine Fans als Captain Sulu für immer ein Held der unendlichen Weiten des Weltraums bleiben wird.

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