Bei seinem Debüt im Hertha-Dress sorgt Matheus Cunha für den Siegtreffer in Paderborn – so könnte nach dem Klinsmann-Aus wieder Ruhe einkehren.
Die Statistiker der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zeigten sich vergangenen Samstag in Paderborn nachsichtig mit einem Routinier von Hertha BSC, aber hartherzig gegenüber dem Debütanten. Rune Jarstein hatte sich beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Srbeny aus spitzestem Winkel in die kurze Ecke nicht nur düpieren lassen. Der 35-jährige Schlussmann der Berliner beförderte den Ball auch noch mit den Fingerspitzen ins eigene Tor. Dennoch entschied sich die DFL für den SC-Stürmer als Schützen des Treffers. Ganz anders beim 1:2: Matheus Cunha hatte den Ball per Hacke artistisch auf das Gehäuse des Gegners gebracht, wo Collins ihn auf der Linie nur noch ins eigene Gehäuse abwehren konnte. Hier aber urteilten die Offiziellen auf Selbsttor – und verweigerten dem Brasilianer bei seinem ersten Auftritt im an diesem Tag mausgrauen Hertha-Dress so zumindest statistisch die perfekte Premiere. Auf dem Platz war es dem 20-Jährigen allerdings einerlei: Er ließ sich nach dem letztlich entscheidenden Tor kräftig feiern.
Durchatmen vor dem wichtigen Spiel gegen den 1. FC Köln
Im Anschluss an die 1:3-Heimniederlage gegen Mainz 05 vor zwei Wochen hatte Jürgen Klinsmann seinen Schützlingen noch freigegeben, damit sie sich von den in der Partie erkennbaren physischen und psychischen Belastungen der englischen Woche erholen mochten. Keine 72 Stunden später erklärte der Cheftrainer von Hertha BSC dann bekanntlich seinen Rücktritt – und die große Frage war: Wie würden die Spieler nun wiederum diese für alle überraschende Wendung verkraften? Schließlich stand mit der Auswärtsaufgabe beim SC Paderborn eine enorm wichtige Partie auf dem Programm. Die Tatsache, dass der bisherige Assistent Alexander Nouri in der ihm übertragenen Rolle als Chefcoach zuvor 21 Spiele keinen Sieg (mit Bremen und Ingolstadt) erringen konnte, erhöhte den Druck auf Team und Trainer noch zusätzlich. Nouri veränderte die Startelf gleich auf vier Positionen: Neben Matheus Cunha fiel die Wahl zu Beginn auf Karim Rekik und Per Skjelbred, dazu gab Peter Pekarik sogar sein Saisondebüt. Ein platzierter Kopfball von Dedryck Boyata zur frühen Führung brachte den Hauptstädtern dann die nötige Sicherheit, um in der Defensive die eine oder andere Situation zu überstehen. Auch im Spiel nach vorne lief es nicht schlecht – doch ausgerechnet der Matheus Cunha stand zweimal im Mittelpunkt, ohne am Ende erfolgreich zu sein. In der ersten Hälfte wurde sein Tor nicht anerkannt, weil Krzysztof Piatek bei der Vorbereitung die Hand mit im Spiel hatte. Nach dem Ausgleich im zweiten Durchgang dann schloss der Debütant frei stehend zu lässig ab, sodass Paderborns Torwart den missglückten Heber zu fassen bekam. Doch schließlich waren für den Stürmer aller guten Dinge drei und Hertha brachte den äußerst wichtigen Sieg nach Hause.
Bei jetzt neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze kann man also zunächst durchatmen. Es gilt aber auch, am Sonnabend gegen den „Verfolger" 1. FC Köln den nächsten Schritt zu machen. In den letzten sechs Punktspielen im Olympiastadion blieben die Blau-Weißen gegen den FC dabei ungeschlagen.