Eine Serie mit unzähligen Stars, die kaum einer kennt? Unglaublich, aber wahr. „Wet Hot American Summer" ist das Spin-off des gleichnamigen Films aus dem Jahr 2001. Und ein echter Tipp für alle, die Satire mögen.
Wochenlanger Sommerurlaub im Jugend-Ferienlager. Wer es erlebt hat, wird diese aufregende Zeit mit vielen neuen Bekanntschaften und jeder Menge Quatsch im Kopf sein Leben lang nicht vergessen. Wird in Deutschland am liebsten mit der ganzen Familie verreist, sind die Sommercamps bei amerikanischen Familien seit Jahrzehnten sehr populär. Das hängt vor allem damit zusammen, dass der amerikanische Arbeitnehmer meist weniger Urlaub hat, die Schulferien sich aber über ganze drei Monate erstrecken. Da müssen die Kinder irgendwie untergebracht werden.
Die Netflix-Serie „Wet Hot American Summer: First Day of Camp" erzählt davon, wie es ist, wenn man jahrelang als Schüler im Feriencamp war und dann mit 17 endlich als Betreuer der Kinder- und Jugendgruppen dabei sein kann. Bis dahin liest sich die Zusammenfassung wie eine ganz gewöhnliche Story, die vielleicht Jugendliche im gleichen Alter wie dem der Camper anspricht. Diese Serie allerdings ist Satire pur. Die Darstellerliste liest sich wie das Who’s who der amerikanischen (Comedy-)Filmszene: Paul Rudd, Elizabeth Banks, Bradley Cooper, Amy Poehler, Jon Hamm, Chris Pine, Kristen Wiig, Lake Bell und viele, viele mehr.
Der Kassenflop wurde zum Kultfilm
Der achtteiligen Miniserie aus dem Jahr 2015 geht eine gleichnamige Komödie voraus, die allerdings schon 2001 in den Kinos lief. Kommerziell war der Film damals ein echter Kassenflop, hat sich aber im Laufe der Jahre zu einem Kultfilm entwickelt, den man kennen sollte, wenn man gern lacht … Für die Serie wurde ein Großteil des Casts dazu verpflichtet, wieder in seine Rollen zu schlüpfen. Dieser Aspekt sorgt schon für das erste Schmunzeln, denn die Schauspieler, die in Wirklichkeit allesamt mittlerweile mindestens in ihren 30ern sind, spielen 17-Jährige. Zwei Jahre später, 2017, setzt dann das Sequel der Serie „Wet Hot American Summer: Zehn Jahre später" an, in der die ehemaligen Camper, wie der Titel schon sagt, zehn Jahre später noch mal ins Camp Firewood zurückkehren. Mit Mitte, Ende 40 spielen die Darsteller dann in diesem Teil junge Erwachsene in ihren Zwanzigern. In Staffel eins, die 1981 spielt, geht es darum, die zahlreichen, sehr speziellen Charaktere kennenzulernen. Da wäre zum Beispiel Andy (Paul Rudd), der coolste der Camp-Betreuer, der es sich zum Ziel gemacht hat, Katie (Marguerite Moreau) zu knacken. Katie ist allerdings eigentlich mit Blake (Josh Charles) zusammen, der aber seine Ferien im gegenüberliegenden Camp Tigerclaw verbringt. Eine Unterkunft für den versnobbten, wohlhabenderen Teil der amerikanischen Kids. Auch unter den anderen Campern und Betreuern gibt es viele Liebeleien, unausgesprochene und offen kommunizierte Beziehungsprobleme, Schwärmereien und Streitereien. Ein Hauptproblem ist aber, dass die Camp-Leiter Mitch (H. Jon Benjamin), Beth (Janeane Garofalo) und Greg (Jason Schwartzman) Männer in Schutzanzügen entdecken, die hinter dem Camp eine giftig-grüne Flüssigkeit aus Fässern in einem Tümpel ausleeren. Den Dreien leuchtet schnell ein, dass das die Gesundheit der Campbewohner bedrohen kann und wollen der Sache auf den Grund gehen. Mit fatalen Folgen. Zwischendurch wird geheiratet, sich getrennt, verliebt, entliebt, entjungfert und gefeiert. Ein heißer, amerikanischer Sommer.
In der zweiten Staffel, zehn Jahre später, kommen alle noch einmal zur Reunion Anfang der 90er-Jahre zurück ins Camp. Ben, der vorher von Bradley Cooper gespielt wurde, wurde durch Adam Scott ersetzt. Ben und sein Ehemann kommen mit Baby und Kindermädchen (Alyssa Milano) im Gepäck an. Das Kindermädchen Renata, scheint auch noch nicht ganz durchsichtiges Gepäck aus ihrer düsteren Vergangenheit mit sich rumzuschleppen. Andere Charaktere, wie Susie (Amy Poehler) haben es im Leben zu etwas gebracht. Andere wiederum haben sich kaum verändert. Wie Andy (Paul Rudd), der hart damit zu kämpfen hat, dass er vielleicht nicht mehr der Coolste im Camp ist. Doch auch diese Staffel begleitet ein dramatisches Subthema, dass die Campleiterin Beth beschäftigt. Das Camp soll verkauft werden. Dass die Ur-Camper damit überhaupt nicht einverstanden sind, versteht sich von selbst und somit beginnt die Suche nach einem Investor, der das Camp im Sinne aller retten kann …
Letztlich sollte folgender Rat beherzigt werden: Einfach anschauen! In einem Artikel kann der Humor, den diese absurde Serie transportiert, gar nicht richtig beschrieben werden. Und bisher scheint es noch so, dass es der Serie ergeht wie dem ersten Kinofilm. Sie bekommt zu wenig Aufmerksamkeit.