Bei Boho-Bräuten sind sie schon seit einiger Zeit sehr beliebt. Auch Kinder tragen sie zur Taufe oder Kommunion. Und für Festival-Babes sind sie das perfekte Accessoire. Blumenhaarkränze oder -bänder zaubern einen romantisch-verspielten Look.
Schon als Kinder haben wir gern in der Wiese sitzend Blumenkränze aus Gänseblümchen geknüpft. Und auch heute noch verleihen Haarkränze aus frischen oder getrockneten Blumen einen mädchenhaften Charme. Sehen wir einmal von den derzeitigen und hoffentlich temporären Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie ab, kann man Blumenschmuck für die Haare zu vielen verschiedenen Anlässen tragen. Bei Bräuten, denen eine klassische Brautfrisur zu öde oder altbacken ist und die ihre Haare lieber zu Beachwaves gestylt tragen, passen sowohl Kränze als auch Bänder, die mit unzähligen Blumen in den verschiedensten Farbvarianten bestückt sind, hervorragend. Aber auch als Trauzeugin oder als Gast auf einer Hochzeit oder Taufe oder sonstigen festlichen Anlässen peppt ein Blumenkranz jedes Outfit auf und verleiht einen romantischen Twist. Auch zur Grillparty oder einer Geburtstagsfeier darf der Kopf mit Blumen gekrönt werden. Und wenn die Zeit gekommen ist, da Festivals noch mal stattfinden dürfen, ja, dann dürfen Haarkränze nicht fehlen.
Die Möglichkeiten, an so einen Blumenhaarkranz zu kommen, sind vielfältig. Beim Blumenhändler des Vertrauens kann man einfach mal nachfragen oder das Internet durchforsten. Onlinebestellungen sind beispielsweise bei Jula Blum möglich. Dahinter versteckt sich die blumige Accessoire-Marke von Henrike Krauß. In Heusweiler, einer Gemeine in der Nähe der Landeshauptstadt des Saarlandes, betreibt sie ihren Laden. „Alles hat damit angefangen, dass ich Haarkranz-Workshops für Junggesellinnenabschiede angeboten habe. Die Nachfrage war so groß, dass ich auf die Idee kam, die Kränze auch so anzubieten. Dazu kam, dass Trockenblumen ein immer größeres Thema werden. Stichwort Nachhaltigkeit. Die Blumen werden professionell getrocknet und in Form der Kränze dürfen sie weiterleben, statt in der Tonne zu landen." So hat Henrike Krauß das eine mit dem anderen verbunden, die erste Kollektion für ihre Kränze entworfen und die Marke Jula Blum ins Leben gerufen. Als ausgebildete Floristin gehörte das Wickeln der Kränze sowieso zum täglichen Handwerk. Womit sie sich intensiver beschäftigt hat, ist das eigenständige Trocknen der Blumen. Und weil die Kränze allesamt kleine Augenweiden sind, hat sich schnell herumgesprochen, dass es in Heusweiler blumige Haarmode gibt. Aber nicht nur hier vor Ort, sondern eben deutschlandweit durch den Onlineshop mit Versand.
Die erste Kollektion bestand noch teilweise aus Kunstblumen und Trockenblumen. Mittlerweile ist sie – bis auf die Fascinator (siehe Seite 23) – ganz zu den getrockneten Exemplaren übergegangen. Wenn sich Bräute für das Komplettpaket mit getrocknetem Brautstrauß und Anstecker für das Revers des Bräutigams entscheiden, freuen sie sich, wenn sie die Stücke richtig lagern, ein Leben lang daran.
Welche Blumen wie lang getrocknet werden, welche Texturen zu welchem Farberhalt führen – das ist eine Wissenschaft für sich, die Henrike Krauß für ihre Kundinnen studiert hat. Mit Stickstoff behandelt sie nicht, auch wenn man so nicht jede denkbare Blüte verwenden kann. Chemie kommt ihr nicht auf den Kopf. Zwischen 29 und 79 Euro (mit Kunstblumen) bekommt man einiges an Auswahl geboten.
Und dann geht’s ans Eingemachte. Besser gesagt, ans Knüpfen. In filigraner Handarbeit werden die getrockneten Blüten mit viel Fingerspitzengefühl an dem Rohling angebracht. Ganz leichte Satinreifen dienen als Rohling. Sie bieten hohen Tragekomfort, passen Kindern wie Erwachsenen, sind dehnbar und drücken nicht. Für Sonderanfertigungen können auch andere Reifen als Grundlage dienen.
Einfach online bestellen und ausprobieren
Je nach Material entscheidet sie dann, ob sie wickelt oder klebt. Kleben erklärt sich von selbst, gewickelt wird mit einem ganz dünnen silbrigen oder leicht transparenten Draht. Dann wird der Reif im Anschluss innen, also wo er am Kopf anliegt, verblendet, damit auch bloß nichts pikst. Und es sieht auch schöner aus.
„Die Kompositionen der Kollektion entstehen schon vorher im Kopf", sagt Henrike Krauß. Meist schon bei der Bestellung der Blumen. Oder besser gesagt – die Bestellung ist abhängig von ihrer Vorstellung, egal ob es schon getrocknete Blumen sind oder Blüten, die sie selbst noch trocknet. „Oft denke ich schon, wenn die Blumen noch in der Vase stehen: Diese Kombi passt super, das wird der nächste Haarschmuck. Aber ich lasse mich natürlich auch auf spontane Ideen ein. Für einen normalen Haarkranz brauche ich ganz grob gesagt wohl 20 Minuten, wenn ich beispielsweise drei Arten von Blumen verwende. Bei einer Sorte geht es etwas schneller. Ein Fascinator dauert schon länger und ist wesentlich aufwendiger. Da wird auch nur geklebt. Generell ist es hilfreich, ein Stück erst noch mal liegen zu lassen, dann mit etwas Abstand noch einmal draufzuschauen und eventuell dann zu ergänzen, was meiner Meinung nach noch fehlt. Aber wickeln geht schneller als kleben. Glaubt man gar nicht."
Sonderanfertigungen mit ganz speziellen Vorstellungen werden ständig gewünscht. Die sind dann ganz individuell abgestimmt nach dem Braut- oder Festkleid. Dann stellt sie sich auf die Wünsche der Auftraggeberin ein und gibt Tipps. „Jüngst hat eine Dame aus Nordrhein-Westfalen fünf Kränze zur Ansicht von mir geschickt bekommen. Die werden dann bezahlt und was nicht gefällt, schicken mir die Kundinnen unversehrt zurück." Die Fascinator möchte sie künftig gerne auch für Shootings anbieten und verleihen.
Frauen, die etwas Außergewöhnliches haben wollen, und die Wert auf Haarmode legen, sind eingeladen zu stöbern. Wer es zurückhaltender angehen will, tastet sich mit den nicht minder hübschen Haarkämmen an das Thema ran. Die sind tatsächlich etwas für jeden Tag! Weiß eine Braut nicht so recht, was sie will, kann Henrike Krauß weiterhelfen. Bräute schicken dann Bilder von ihren Kleidern und dem Anzug ihres Zukünftigen, et voilà, ein Vorschlag kommt bestimmt.