Hansa Rostock ist der erste Gast des 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga und im neuen Ludwigspark. Die Kogge will seit nunmehr acht Jahren zurück in die Zweite Liga, ist in den vergangenen Jahren teilweise knapp oder weniger knapp gescheitert.
Im Umfeld von Hansa Rostock ist es ein lange gehegter Wunsch, nach acht Jahren endlich wieder in die Zweite Liga aufzusteigen. Das bisher unruhige Umfeld ist mit Trainer Jens Härtel aber zufrieden und dementsprechend zur Ruhe gekommen.
Auch weil die Fans mit ein wenig Abstand zugeben konnten, dass die vergangene Saison respektabel zu Ende gespielt wurde. Am Schluss der Corona-Spielzeit stand ein guter sechster Platz mit 59 erspielten Punkten. Insgesamt war es das zweitbeste Punkteresultat seit dem Abstieg im Jahr 2012. Dass es am Ende nicht mehr wurde, lag an der fehlenden Konstanz durch kurze Schwächephasen. Insgesamt wurde die Platzierung aber mit einer kleinen Prise Humor genommen. In den vergangenen drei Jahren schloss Hansa die Saison als Sechstplatzierter ab – und spielte danach stets die erste DFB-Pokalrunde gegen den VfB Stuttgart. Gegen den neuen Bundesligisten schlug sich die Kogge wacker, verlor nach einem ausgeglichenen Spiel ein wenig unglücklich mit 0:1. Lust auf mehr machte dieser Auftritt aber trotzdem. Auch weil zum ersten Mal seit langer Zeit insgesamt 7.500 Zuschauer im Ostsee-Stadion zugelassen wurden.
Wie in den vergangenen Jahren auch war personelle Konstanz auch in dieser Sommerpause nicht die Stärke von Hansa Rostock. In diesem Jahr sind es jedoch nicht viele sportliche Abgänge, die Hansa wehtun. Mirnes Pepic wechselte zum Konkurrenten aus Duisburg, sportlich gesehen der wohl schwerwiegendste Verlust. Menschlich gesehen fehlen in der kommenden Saison Maximilian Ahlschwede und Kai Bülow, beide haben ihre professionelle Laufbahn beendet. Die meisten Leistungsträger sind aber geblieben. Torhüter Markus Kolke, Spitzname „die Krake", machte schon im Pokalspiel klar, dass es kaum einen passenderen Kosenamen für ihn gibt. Stürmer Pascal Breier blieb bei der Kogge, ebenso die Defensivakteure Nico Neidhart, Sven Sonnenberg und Nils Butzen. Butzen kam damals auf Anraten von Härtel aus Magdeburg zur Hansa.
Große personelle Fluktuation
In diesem Sommer kamen noch drei weitere Magdeburger oder zumindest Ehemalige an die Ostsee: Jan Löhmannsröben, Manuel Farrona Pulido und Björn Rother komplettieren den Magdeburger Block. Damian Roßbach kam vom Karlsruher SC und Bentley Bexter Bahn vom Halleschen FC. Vor allem Löhmannsröben war schon länger ein Wunschspieler der Rostocker, und im dritten Anlauf hat es nun funktioniert. Seine sportliche Achterbahnfahrt in der vergangenen Saison hat am Selbstvertrauen von Jan Löhmannsröben offenbar nicht gekratzt. „Ich komme, um über kurz oder lang einen Stammplatz zu ergattern und eine Führungsrolle einzunehmen", sagte er kurz nach seiner Verpflichtung: „Ich glaube, der Trainer hat mich nicht geholt, damit ich der Sparringspartner im Training werde. Ich bin hergekommen, um zu spielen und nicht, um zuzugucken und anzufeuern."
Im DFB-Pokal gegen Stuttgart lief der Defensivspieler dann auch von Beginn an auf. Dieses Spiel lieferte einige wichtige Erkenntnisse, denn mit ein wenig mehr Qualität nach vorne wäre durchaus mehr möglich gewesen. Zwar wurden insgesamt schon neun Spieler verpflichtet, die Planungen an der Ostsee sind damit aber noch nicht gänzlich abgeschlossen. „Wir haben gute Qualität im Kader – nichtsdestotrotz kann man sich umschauen. Wenn sich etwas anbietet, was machbar ist und zu uns passt, werden wir handeln", sagte Sportvorstand Martin Pieckenhagen der „Bild"-Zeitung. „Wir haben uns teilweise zu wenig Tormöglichkeiten erspielt und entsprechend zu wenig Tore geschossen", ergänzte der Sportvorstand bezugnehmend auf die vergangenen Testspiele und den DFB-Pokalauftakt. Dass es schon zum Start der neuen Saison mit weiteren Neuzugängen klappt, scheint aber nicht der Fall zu sein. Deshalb muss es das vorhandene Personal richten, vor allem Bahn muss dann aus der Mittelfeldzentrale mehr Impulse nach vorne setzen. Gleichzeitig zeigten die Angreifer, im Pokal in Person von John Verhoek, zu wenig Kaltschnäuzigkeit. Auf dieser Position bleibt abzuwarten, ob Verhoek sich über die gesamte Saison gegen Pascal Breier und Erik Engelhardt durchsetzen kann. „Die 3. Liga ist auch in diesem Jahr bärenstark, es gilt mit aller Konsequenz, seine Hausaufgaben zu machen und alles rauszuhauen – und noch ein bisschen mehr", nimmt Pieckenhagen den Kader ohnehin in die Pflicht, nach drei sechsten Plätzen in Folge für eine bessere Platzierung über die eigene Schmerzgrenze hinauszugehen.
„Die 3. Liga ist bärenstark"
Trainer Jens Härtel sieht das ähnlich, drückt es aber diplomatischer aus: „Wir haben bereits 21 Feldspieler und verspüren keinen akuten Druck. Es ist also durchaus möglich, dass vielleicht noch ein bis zwei Spieler zu uns stoßen."
Die Zielsetzung geht mit der von Martin Pieckenhagen Hand in Hand: „Wir haben aber auf jeden Fall die Qualität, um erneut eine ordentliche Runde zu spielen. Der Anspruch muss sein, uns im Vergleich zur Vorsaison tabellarisch nicht zu verschlechtern und dementsprechend unter die Top Sechs zu kommen. Damit das gelingt, ist es vor allem wichtig, gut aus den Startlöchern zu kommen." Auch der Coach gibt zu, dass die 3. Liga fast nicht mehr besser werden konnte, das aber durchaus geschafft hat: „Sowohl die Zweitliga-Absteiger als auch die Neulinge aus der Regionalliga bereichern die 3. Liga definitiv. Man kann schon sagen, dass die Liga noch einmal stärker geworden ist." Am ersten Spieltag kam der MSV Duisburg ins Ostseestadion, am zweiten Spieltag geht es dann ins Saarland zum Aufsteiger 1. FC Saarbrücken. Im alten Ludwigspark verlor Hansa zuletzt in der Aufstiegs-Saison 2011 mit 0:3.