Nach der 1:2-Niederlage gegen Bayern München 2 rutscht der 1. FC Saarbrücken in einen Negativ-Lauf. Trainer Lukas Kwasniok fordert die Fans auf, hinter dem Team zu stehen.
Das Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und der Zweiten Mannschaft des FC Bayern München war ganze 17 Minuten vorbei, da brauste Offensivakteur Timm Golley bereits vom Parkplatz. Deutlicher kann man seinem Frust nicht Ausdruck verleihen. Nach einem glänzenden Saisonstart ist beim Aufsteiger Normalität eingekehrt. Die 1:2-Heimniederlage war bereits das fünfte sieglose Spiel in Folge. „Wir haben lange Zeit über unserem Limit gespielt, jetzt spielen wir am Limit. Manchmal ist einfach nicht mehr drin“, sagte Trainer Lukas Kwasniok nach dem Spiel und richtete einen dringenden Appell an die Fans: „Auch wenn sie nicht dabei sein können, brauchen wir sie. Ich hoffe, dass sie weiter hinter uns stehen.“
Die Niederlage gegen die kleinen Bayern, die ohne nennenswerte Verstärkung aus dem Profibereich angereist waren, war einerseits verdient, aber andererseits auch vermeidbar. Das Team von Kwasniok bekommt zu einfache Gegentore und tut sich vor dem Tor derzeit schwer. Sinnbildlich für die Flaute ist die Verfassung von Torjäger Sebastian Jacob. Der 27-Jährige ackert und rackert, ist aber glücklos. „Er ist einer der Spieler, auf die man nicht gerne verzichtet. Er hängt etwas durch, aber ich werde ihm immer den Rücken stärken“, sagte Kwasniok. Auch, weil der Kader keine wirkliche Alternative bereithält. Maurice Deville ist verletzt, Jose Pierre Vunguidica oft im Aufgebot, aber nahezu ohne Einsatzzeit. Und der vom 1. FC Nürnberg ausgeliehene Lukas Schleimer spielt nach glänzendem Start gar keine Rolle mehr. „Talent reicht nicht immer, ich erwarte von ihnen, dass sie in jedem Training ans Limit gehen“, berichtete Kwasniok von einer Unterhaltung, die er mit Schleimer und Jayson Breitenbach unter der Woche führte.
Neben der Flaute im Angriff hat der 1. FCS derzeit auch ein anderes Problem: Die Mannschaft kassiert seit Wochen viel zu einfache Gegentore. Und nicht immer hat das Team das Glück, in den Schlussminuten zurückzukommen. „Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht so gut auf den Platz bekommen. Bayern hat es am Ende gut gemacht. Aber es wäre mehr drin gewesen. Eine gewisse Unzufriedenheit ist da“, sagte Torschütze Tobias Jänicke. „Es fehlt uns ein bisschen die Leichtigkeit.“
Schon am Mittwoch steht das Auswärtsspiel beim FC Magdeburg an, bevor es am Samstag zum Jahresabschluss gegen den FC Ingolstadt geht. „Ein paar Punkte wären schon nicht schlecht“, sagte Nicklas Shipnoski, der erstmals in der Saison von der Bank kam. Vor der englischen Woche entschloss sich Kwasniok für eine Rotation. Minos Gouras begann links, Mario Müller rückte ins offensive Mittelfeld. Nicht jeder Schachzug ging auf. Auch, weil dem FCS in der ersten Halbzeit jeglicher Zugriff im Zentrum fehlte. Denn es sind nicht nur die Offensiven Shipnoski und Jacob, die überspielt wirken. Auch Kapitän Manuel Zeitz hängt durch, während Fanol Perdedaj immer noch auf der Suche nach seiner Form ist. Viel Zeit, um sich die Krone zu richten, bleibt aber nicht. Aber vielleicht hat die Niederlage auch etwas Positives. „Wir haben heute gesehen, dass wir alles sind, nur kein Aufstiegskandidat. Das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht“, sagte Vereins-Ikone und Aufsichtsrat Wolfgang Seel.
FORUM-Einzelkritik:
Daniel Batz: Unglücklicher Abschlag vor dem ersten Gegentor. Ansonsten ohne Fehler. Note: 3
Marin Sverko: Stand oft sehr hoch, engagierte sich aber im Spiel nach vorne. Note: 3-
Bone Uaferro: Besser als zuletzt, aber mit einer Teilschuld am zweiten Gegentor. Note: 3-
Steven Zellner: Enorm stark gegen den Mann, unglücklich beim 1:2. Note: 3
Anthony Barylla: Auf seiner Seite brannte es in der ersten Halbzeit lichterloh. Nach der Pause verbessert. Note: 4
Manuel Zeitz: Fand zunächst gar nicht ins Spiel. Kämpfte sich dann rein, aber längst nicht in Hochform. Note: 4
Fanol Perdedaj: Kein guter Auftritt vor allem vor der Pause. Wann kommt er wieder in Form? Note: 4-
Mario Müller: Wirkte gehemmt auf einer ungewohnten Position. Note: 4-
Tobias Jänicke: Torschütze und Antreiber. Nicht in allen Aktionen glücklich. Note: 3
Minos Gouras: Nach langer Pause bemüht, aber ohne Bindung. Note: 4
Sebastian Jacob: Läuft viel, reibt sich auf. Aber ohne Glück. Note: 4-
Nicklas Shipnoski: Belebte das Offensivspiel nach seiner Einwechslung. Leider im Abschluss ohne Glück. Note: 3-
Markus Mendler: Ohne Impulse nach seiner Einwechslung. Auch seine Standards verpufften. Note: 4-