Wahlen werden von den Älteren entschieden, alleine schon, weil die zahlenmäßig mehr sind. Also wird sich Politik im Zweifel an den Älteren orientieren. So weit, so gut, und einigermaßen logisch. Nur irgendwie sieht diese These nach der Bundestagswahl recht alt aus.
Dass die FDP bei jungen Menschen, die zum ersten Mal wählen durften, die Nase sogar vor den Grünen hat, hat aufhorchen lassen. Aber allenfalls bei denen, die vorher nicht so genau hingesehen haben. Dabei war es gar nicht mal nötig, sich als Jugendforscher mit Milieustudien zu beschäftigen, um Tendenzen zu sehen. In der gemeinsamen Sorge um die Zukunft ist für die einen Klima wichtig, notfalls mit Verzicht, für die anderen technischer Fortschritt mit vielen Freiheiten. Da bieten sich nun mal Grüne und FDP –
und ein bisschen auch die SPD an, die Sicherheit im Wandel verspricht.
Soweit, so gut, oder fast gut. Denn schon macht sich die Sorge breit, Grüne Jugend und Jusos könnten mit zu radikalen Vorstellungen einer noch gar nicht eingeschalteten Ampel den Stecker ziehen. Muss nicht sein, vorausgesetzt, die, die sich über junge Wähler freuen, hören auch auf deren Wünsche. Was aber offenbar keine ganz so einfache Übung ist.
Es ist ja schön, wenn sich die wohl künftigen Ampelianer von vornherein um gutes Betriebsklima bemühen. Noch schöner wäre eine kleine Lehre aus dem Wahlkampf, wo Wahlkampfthemen und Themen der Menschen im Land keine allzu große Schnittmengen fanden. Was insbesondere die Union zu spüren bekommen hat. Bevor die ihr Spitzenpersonal nun austauscht, werden fleißig jüngere Jahrgänge durchforstet. Nur jünger wird aber kaum helfen, wenn das neue Personal im Stil der Alten politisch sozialisiert worden ist und allenfalls Politmarketing besser beherrscht. Das gilt nicht nur für die Union und nicht nur für Berlin.
Um neue und jüngere Gesichter bemühen sich auch die Wahlkämpfer im Saarland. Was grundsätzlich gut ist. Wichtiger ist, welche Freiheiten sie für ihre Ideen und Diskussionen bekommen. Die Listenplätze für den Landtagswahlkampf sind das Eine, entscheidender ist, welche Priorität ihre Anliegen auf den Themenlisten haben.