Die Wahrscheinlichkeit ist derzeit ziemlich groß, dass der 1. FC Saarbrücken auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielt. Das Gerüst des Kaders steht bereits. Doch einige Personalien sind offen.
Exakt 13 Spieler hat der 1. FC Saarbrücken derzeit laut einer Auflistung des Portals transfermarkt.de für die kommende Saison unter Vertrag. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. „Heute hat ein Spieler so viele Klauseln im Vertrag, da ist die reine Laufzeit fast schon zweitrangig", sagte Oliver Ruhnert, Manager des Bundesligisten Union Berlin, neulich. Der Hauptstadtclub teilt daher keine Vertragsdaten seiner Spieler mehr mit. Auch beim 1. FC Saarbrücken ist die Situation nicht anders. Als Nicklas Shipnoski und Marin Sverko in der Vorrunde der Vorsaison durchstarteten, verneinte der Verein, dass die Spieler eine Ausstiegsklausel hätten. Offenbar wollte man den Kreis der Interessenten möglichst gering halten. Ein Versuch, der nach hinten losging. In der Branche war längst bekannt, dass Shipnoski für „kleines Geld" zu haben war. Andererseits könnte es auch diesmal so sein, dass Spieler trotz gültiger Papiere die Freigabe erhalten. FORUM gibt einen Überblick.
Tor
Daniel Batz hat seinen Vertrag im vergangenen Sommer langfristig verlängert. Sollte er verletzungsfrei bleiben, wird er noch mindestens zwei Jahre im Tor der Blau-Schwarzen stehen. Klare Nummer zwei ist der 19-jährige Marcel Johnen. Von ihm sind alle begeistert, der Ex-Leverkusener ist ein Riesentalent, das allerdings Spielpraxis braucht. Außen vor ist derzeit die Nummer drei Jonas Hupe, der allerdings wie Johnen bis 2023 gebunden ist. Für ihn würde ein Wechsel im Sommer Sinn machen, möglich wäre aber auch eine vorzeitige Verlängerung mit Johnen, um diesen dann für ein Jahr auszuleihen. Fest steht, dass „von unten" nichts hochkommt. U19-Stammtorwart Louis Dupré kann noch ein Jahr A-Jugend spielen. Die Nummer zwei Elias Hartz, den der FCS gerne für seine zweite Mannschaft gehalten hätte, zieht es zum Saarlandligisten FV Schwalbach.
Abwehr
In der Innenverteidigung sind die Karten fast schon verteilt. Rückkehrer Steven Zellner ist ein Fixpunkt. Bleibt er fit, führt an ihm kein Weg vorbei. Der Vertrag von Sommerneuzugang Lukas Boeder verlängert sich, weil er die erforderliche Anzahl an Spielen bereits erreicht hat. Wintertransfer Dominik Becker ist bis 2023 von Werder Bremen ausgeliehen und Pius Krätschmer, der auch innen spielen kann, hat ebenfalls noch einen gültigen Vertrag. Interessant wird sein, ob Boné Uaferro noch einmal ein Thema wird. Trainer Uwe Koschinat hält große Stücke auf den Verteidiger, der nach seiner Achillessehnen-Operation aber erst im März wieder eingreifen kann. Auf der rechten Außenverteidigerposition ist Stammkraft Dominik Ernst auch für die kommende Saison gesetzt, aus der U19 rückt Frederik Recktenwald auf, der allerdings erst mal die Rolle des Lehrlings ausfüllen soll. Links ist die Angelegenheit komplizierter. Die Verträge von Nick Galle und Mario Müller laufen aus. Galle, der aus der U23-Regel fällt, hat bisher Drittligatauglichkeit vermissen lassen. Müller, im Team enorm angesehen und seit 2016 im Verein, fehlt die Rückendeckung des Trainers. Ob er die erforderliche Anzahl an Spielen zur automatischen Vertragsverlängerung erreicht, ist fraglich. Dennoch könnte sein Vertrag verlängert werden, weil der Verein sicher noch einen U23-Spieler für diese Position verpflichten will.
Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld herrscht ein Überangebot – eigentlich. Der Vertrag von Kapitän Manuel Zeitz verlängert sich automatisch, weil er von einer Einsatz-Klausel Gebrauch machen kann. Neben ihm ist Juwel Luca Kerber gesetzt. Der hat offiziell einen Vertrag bis 2024. Doch für ihn interessieren sich schon jetzt Bundesligisten. Auch wenn alles noch in einem sehr frühen Stadium ist, eine mögliche Ablösesumme im siebenstelligen Bereich kann sich kein Drittligist entgehen lassen. Vom Verbleib Kerbers wird alles Weitere abhängen, wobei der auslaufende Vertrag von „Dauerpatient" Sebastian Bösel wohl kaum verlängert wird. Die bisherigen Enttäuschungen Dave Gnaase und Alexander Groiß sind noch bis 2023 gebunden, möglich ist aber, dass einer von ihnen eine Veränderung anstrebt. Auf den offensiven Außenbahnen scheint der Abschied von Minos Gouras beschlossene Sache. Den Deutsch-Griechen dürfte es zu Darmstadt 98 oder zum 1. FC Nürnberg in die Zweite Liga ziehen. Dagegen wird sich der Vertrag von Routinier Tobias Jänicke ebenfalls automatisch verlängern. Talent Marius Köhl kommt dagegen kaum zum Zuge und wird im Sommer ebenso gehen wie der extrem unzufriedene Maurice Deville, für den es bereits jetzt Anfragen aus dem osteuropäischen Ausland gibt und bei dem selbst ein Wechsel zum Ende der jetzigen Transferperiode nicht ausgeschlossen ist. Julian Günther-Schmidt, Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff, kann per Klausel gehalten werden, allerdings gibt es für ihn auch Interessenten aus der Zweiten Liga.
Angriff
Sturmtank Adriano Grimaldi hat ebenso wie Sebastian Jacob noch ein Jahr Vertrag. Beide werden diesen erfüllen, auch wenn der Saarländer Jacob mit Coach Koschinat nicht wirklich „warm wird." Joker Justin Steinkötter ist ebenfalls fest eingeplant. Koschinat präferiert Spieler, die auf mehreren Positionen spielen können. Daher ist es unwahrscheinlich, dass noch ein klassischer „Neuner" kommen wird. Gesucht wird vor allem ein schneller Spieler für die offensiven Außenbahnen. Diese sind Stand jetzt die größten Baustellen, auch wenn Koschinat immer noch die Hoffnung hegt, dass sein Wunschtransfer Robin Scheu „zündet".
Fazit
Das Grundgerüst steht, dem Team fehlt aber vor allem Schnelligkeit im letzten Drittel. Nach dem Flop mit Dennis Erdmann würde ein kopfballstarker Innenverteidiger der Mannschaft ebenfalls guttun. Bis auf Minos Gouras kann kein Stammspieler ohne Einwilligung des Vereins gehen. Dass der junge Flügelflitzer ohne Ablöse wechseln wird, ist allerdings ein Versäumnis.