Bilder der Woche ausblenden
Bilder der Woche einblenden

WAS MACHT EIGENTLICH...

Sissy Spacek 1976 in dem Horrorstreifen „Carrie“ nach einem Roman von Stephen King
Foto: imago images / Everett Collection

… Sissy Spacek?

Mit der Hauptrolle in dem Horrorstreifen „Carrie" wurde sie 1976 weltbekannt, einen Oscar bekam sie 1980 für die Rolle der Country-Legende Loretta Lynn in „Nashville Lady", worin sie auch als Sängerin glänzte. Derzeit dreht die 72-Jährige mit ihrer Tochter eine Familienkomödie.

Eigentlich träumte Sissy Spacek mit 13 Jahren von einer Karriere als Folk-Sängerin. Deshalb zog sie nach ihrem Highschool-Abschluss nach New York, wo es ihr unter dem Namen Rainbo (1968) nach einer ersten Single-Veröffentlichung nicht gelang, dauerhaft in der Musikbranche Fuß zu fassen. Stattdessen absolvierte sie ein Schauspielstudium am renommierten Lee Strasberg Theatre Institut. Spaceks Gesangstalent brachte ihr 1981 immerhin ihren einzigen Oscar und den Golden Globe ein, als sie in dem Musikfilm „Nashville Lady" sehr überzeugend die Country-Legende Loretta Lynn spielte. Und mit ihrem Film-Soundtrack-Album, das bis auf Platz zwei der Countrycharts stieg, war sie für den Musikpreis „Grammy" als beste Countrysängerin nominiert. Dies nahm sie zum Anlass, im Folgejahr das erfolgreiche Country-Album „Hangin’ Up My Heart" zu veröffentlichen, dessen Auskopplung „Lonely but Only for You" Platz 15 der US-Country-Charts erreichte. Auch in der erfolgreichen Netflix-Serie „Bloodline" (2015–2017) ist Spacek als Sängerin zu hören, denn das Singen zählt sie zu ihren Leidenschaften: „Wenn ich von irgendwoher Gesang höre, steige ich immer mit ein, manchmal trägt es mich davon. Heute singe ich öfter die Background-Vocals für meine Tochter Schuyler ein, sie ist Folksängerin", erzählte sie der „Süddeutschen Zeitung".

„Liebe kreativen Prozess"

Die 72-Jährige dreht derzeit mit ihrer Tochter eine Familienkomödie
Die 72-Jährige dreht derzeit mit ihrer Tochter eine Familienkomödie - Foto: imago images / Elizabeth Goodenough / Everett Collection

Spacek gehört zu der kleinen Gruppe von acht Schauspielerinnen, die auf inzwischen sechs Oscarnominierungen als beste Hauptdarstellerin stolz sein können. Außerdem kann sie mit einem Oscar und drei Golden Globes und vielen weiteren Nominierungen auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken, die ihr 2011 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame einbrachte. Trotzdem denkt sie auch mit inzwischen 72 Jahren nicht ans Aufhören: „Ich mache so viele Sachen und habe dabei eine wirklich wunderbare Zeit. Ich liebe den kreativen Prozess so sehr, dass es hart wäre, nicht mehr arbeiten zu können", erzählte sie kürzlich. Ihre derzeitige Arbeitsphase beschreibt Spacek als ihre „Ja-Sage-Periode", in der sie den TV-Boom für sich nutzt. Dank des Fernsehens habe sie heute in ihren 70er-Jahren und mit einer breiteren, differenzierteren Lebenssicht die Chance, eine Menge neuer Charaktere ausprobieren zu können. Spacek, die eine Enkelin 22. Grades von König Eduard I. ist und auch deutsche Vorfahren hat, ließ sich im Laufe ihrer langen Karriere nie vom Hollywood-Business unter Druck setzen. Selbst nach den ersten großen Erfolgen zog sie sich immer wieder mal längere Zeit von der Schauspielerei zurück, widmete sich mal ihrer Familie, mal ihrer Farm in Virginia: „Vielleicht war das naiv. Aber ich war immer der Meinung, das wäre ganz normal so", sagte sie der englischen Zeitung „The Guardian". Auch habe ihr ein Cousin schon früh den Tipp gegeben, ihren Job nicht zu machen, weil sie sich groß auf der Leinwand sehen will, sondern nur, wenn sie die Arbeit wirklich liebt und dabei glücklich wird. „Das war einer der besten Ratschläge, die ich je bekommen habe", bestätigt Spacek. Die gelungene Work-Life-Balance verdanke sie auch ihrem Mann und Kollegen Jack Fish, den sie bei Dreharbeiten zu „Badlands" kennenlernte und 1974 heiratete. Gemeinsam wohnt das Schauspielerpaar seit 1982 auf seiner kleinen Farm „Beau Val" bei Charlottesville. „Es ist unheimlich belastend, wenn man unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit steht", begründet Spacek ihre zeitweisen Rückzüge aus dem Filmgeschäft und bedauert die jungen Kollegen, die von den Medien gejagt würden: „Als ich in dem Alter war und mich daneben benahm, hat kaum jemand was gemerkt." Dass sie heute manchmal schon ein wenig aus der Zeit gefallen erscheint, bedauert sie keineswegs, sondern es macht sie eher glücklich.

Drehte mit Robert Redford

Seit ihrer von Kritikern viel gelobten Autobiografie „My Extraordinary Ordinary Life" (2012) spielte Spacek noch in dem Krimidrama „Deadfall" (2012), der an Stephen King angelehnten Serie „Castle Rock" (2018/19) sowie 2018 in der Amazon-Prime-Serie „Homecoming" als Film-Mutter von Julia Roberts und in „Ein Gauner & Gentleman" als große Liebe der von Robert Redford dargestellten Hauptfigur. Bei dieser ersten Zusammenarbeit mit Redford ist Spacek eigenen Angaben zufolge trotz all ihrer Erfahrung so nervös gewesen, dass der Regisseur sie auffordern musste zu vergessen, dass ihr Gegenüber eine Kinolegende ist.

Derzeit steht Spacek für die Filmkomödie „Sam & Kate" gemeinsam mit ihrer Tochter Schuyler Fisk vor der Kamera und übernimmt an der Seite von Dustin Hoffman die weibliche Hauptrolle. Hoffman spielt den kränkelnden Bill, der von seinem Sohn Sam (dargestellt von Dustins Sohn Jake) betreut wird. Als der dafür in seine Heimatstadt zurückkehrt, lernt er Kate (Schuyler Fisk) kennen und verliebt sich in sie, während sein Vater für Kates Mutter Tina (Sissy Spacek) ähnliche Gefühle entwickelt. Sowohl Spacek als auch Hoffman können bei den Dreharbeiten eigene Vorstellungen einbringen, um ihre Charaktere realistischer erscheinen zu lassen.

MEHR AUS DIESEM RESSORT

FORUM SERVICE