Ein Fußballstadion, so hat es der frühere FCS-Präsident Horst Hinschberger einmal gesagt, sei die Oper des kleinen Mannes. „Hinsch" hatte lautstark für ein neues Stadion am alten Standort Ludwigspark geworben und damit vielen Fans aus der Seele gesprochen.
Nun hat sich diese Festlegung als enormes Problem für den Regionalliga-Spitzenreiter herausgestellt. Was der Verein in den vergangenen Monaten auch vorgetragen hat, um schneller in seine alte Spielstätte zurückzukehren, die Stadt wischte es weg. Unter dem Strich bleibt: Der FCS wäre besser beraten gewesen, einen Neubau an einem anderen Standort anzustreben. Seit der vergangenen Woche hat der Verein immerhin Planungssicherheit. Er wird die nächsten Jahre nicht im Park spielen können. Die vom FCS eingesetzten renommierten Bau- und Planungsunternehmen Hellmich und Wolf drangen mit ihren Argumenten nicht durch.
Die Stadt verschanzt sich hinter einer Expertise des Architektenbüros Wenzel und Wenzel. Deren Referenzen in Sachen Fußball sind bisher der Umbau eines Amateurstadions in Frankfurt sowie ein ziemlich mies budgetierter Tribünenbau in Karlsruhe. „Ein Stadion ist das gleiche wie ein Bürogebäude", sagte einer der Architekten. Da braucht es nicht viel Fantasie, um vorherzusagen, dass die Posse um den Ludwigspark erst am Anfang und nicht bereits am Ende ist. Harald Schindel, Sportdezernent der Landeshauptstadt, hat gegenüber Medienvertretern einen bemerkenswerten Satz gesagt. Auf die Frage, was passieren würde, sollte der FCS aufgrund eines fehlenden Stadions keine Drittligalizenz erhalten, antwortete er: „Dann ist es eben so." Deutlicher kann die Ignoranz der Verwaltung gegenüber dem mitgliederstärksten Verein der Stadt nicht werden. Was sagt eigentlich Frau Britz dazu? Nichts! Die Oberbürgermeisterin ist in Sachen Stadion wie so häufig abgetaucht. Stets schickt sie ihre Dezernenten vor. Dabei war sie in der alten „Fußball-Oper" häufig zu Gast im Vip-Bereich. Die Chefin vermittelt den Eindruck, als ginge sie das alles nichts an. Dem FCS bleibt nun ein halbes Jahr Zeit ein strukturelles Problem zu lösen. Das kann auch eine Chance sein. Mittlerweile wird innerhalb des Vereins auch das Undenkbare gedacht. Nie wieder Ludwigspark, heißt es dort. Befreit sich der FCS aus dem unverschuldeten Dilemma, dann ist er auch die Abhängigkeit von der Stadt los. Denn dass der Baufortschritt nun nach Plan läuft, glaubt ohnehin niemand.