FORUM stellt in losen Abständen kleinere Ligen in Europa vor. Diesmal: die Raiffeisen Super League, die höchste Spielklasse in der Schweiz, in der der Rekordmeister schon lange keinen Meistertitel mehr geholt hat.
Seit 1931 existiert die Schweizer Super League als höchste professionelle Fußball-Spielklasse in der Schweiz. Jahrelang wurde der Meister durch einen zweigeteilten Modus ermittelt: Erst trafen alle Mannschaften in einem Liga-System aufeinander. Danach wurde die Klasse geteilt und die besten Teams spielten untereinander die europäischen Plätze aus, während die schlechteren Mannschaften unter sich die Absteiger ausmachten.
2003 modernisierte der Schweizer Fußballverband die Liga. Seitdem wird auf die Aufteilung verzichtet, stattdessen stehen sich die Vereine in einem einfachen Modell gegenüber.
Außerdem bekam die Super League 2003 erstmals einen Namenssponsor: Derzeit heißt die Schweizer Liga ganz offiziell Raiffeisen Super League, da sie von den Schweizer Raiffeisenbanken gesponsert wird.
Übrigens: Nicht nur Schweizer Fußballvereine dürfen in der Super League mitkicken – auch Klubs aus dem Fürstentum Liechtenstein können dabei antreten, da es in Liechtenstein keinen eigenen Liga-Betrieb gibt. Allerdings kann in der Super League nur ein Schweizer Verein Meister werden, selbst wenn eine Mannschaft aus Liechtenstein am Ende auf Platz eins stehen sollte. Dafür sorgt eine bestimmte Sonderregel. Außerdem sind Vereine aus Liechtenstein dazu verpflichtet, auf einen europäischen Startplatz zu verzichten, wenn sie sich durch die Liga sportlich dafür qualifizieren sollten. Liechtensteinische Klubs, wie der etwas bekanntere FC Vaduz, der auch schon in der ersten Schweizer Liga gespielt hat, können sich somit nur über einen Pokal-Sieg in ihrem Heimatland für die Europa League qualifizieren.
Spielmodus
Seit 2003 wird die Schweizer Meisterschaft in einem einfachen Liga-Modus ausgetragen. Alle zehn Mannschaften treffen im Laufe der Spielzeit jeweils viermal aufeinander – das macht am Ende der Saison insgesamt 36 Spieltage. Das erstplatzierte Team darf danach logischerweise den Meistertitel tragen und ist sicher für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Das zweitbeste Team muss sich dagegen noch in der Qualifikation behaupten. Das Team auf Platz drei hat die Europa League laut dem Fußball-Portal „transfermarkt.de" sicher, wohingegen das Team auf Platz vier erst noch alle Qualifikationsrunden bestehen muss. Der Tabellenletzte der Super League steigt direkt in die zweite Liga ab.
Der Rekordmeister
Der Titel des Schweizer Fußball-Meisters wird schon seit 1897 vergeben – also noch bevor die Super League als professionelle, erste Liga gegründet wurde. Dennoch zählen die Meistertitel von damals noch heute. Auch deshalb ist der Grasshopper Club Zürich mit 27 Titeln Schweizer Rekordmeister. Die Hoppers, wie der Klub auch oft genannt wird, wurden 1886 als erster Fußball-Klub in Zürich gegründet. Farblich hat man sich dabei dem Züricher Stadtwappen angepasst: Die Grasshoppers tragen traditionell blauweiße Trikots – und in diesen durften so einige Erfolge gefeiert werden. Bereits 1898 feierte Zürich die erste Meisterschaft – viele weitere sollten folgen.
Gerade auch in den 90er-Jahren war der Verein erfolgreich. Fünf Meisterschaften sammelten die Hoppers in zehn Jahren. Fast noch wichtiger als die reinen Titel war für die Fans dabei, dass man sich somit regelmäßig gegenüber dem FC Zürich profilieren konnte. Mit dem direkten Konkurrenten aus der eigenen Stadt verbindet die Grasshoppers nämlich eine tiefe Rivalität. Die wird noch zusätzlich dadurch angefeuert, dass beide Klubs im gleichen Stadion ihre Heimspiele austragen: Im sogenannten Letzigrund können etwas mehr als 26.000 Fans beim Stadt-Derby ihren Favoriten anfeuern.
Für die Hoppers waren die 90er aber nicht nur national ein Erfolg, auch international konnte man sich in diesem Jahrzehnt zweimal hintereinander für die Champions League qualifizieren. Jedoch enden nur wenige Jahre danach die vielen Titel-Gewinne des Vereins. Denn seit der Liga-Reform 2003 konnten die Grasshoppers keine weitere Spielzeit mehr auf dem ersten Platz beenden. Stattdessen setze sich in der jüngsten Vergangenheit immer wieder der FC Basel als Meister durch. Seit 2010 konnte der Klub alle Schweizer Meisterschaften für sich entscheiden und ist damit aktuell mit 20 Titeln der zweitbeste Verein der Schweiz. In der aktuellen Spielzeit führen momentan die BSC Young Boys die Tabelle vor Basel an. Rekordmeister Grasshopper Club Zürich liegt abgeschlagen nur auf Platz fünf.
Bekannte Gesichter
Ein ehemaliger Bundesligaspieler kickt derzeit in der Schweiz – beim FC St. Gallen. Tranquillo Barnetta lässt dort in seinem Geburtsort seine Karriere ausklingen. Beim FC St. Gallen startete er seine Profi-Laufbahn – bevor es dann im Sommer 2004 nach Deutschland ging. Dort stand er insgesamt acht Jahre lang bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, bevor der offensive Mittelfeldspieler schließlich zu Schalke wechselte. Nach einem kurzen Abstecher in die USA kehrte der mittlerweile 32-Jährige schließlich in seine Heimat zurück. Hier gehört der Routinier normalerweise zur Stammformation – wenn Barnetta nicht mit Verletzungen zu kämpfen hat. In dieser Saison fiel der Mittelfeldspieler etwa lange wegen einer Verletzung am Innenband aus.
Außerdem steht bei einem Schweizer Fußballverein ein Deutscher als Trainer an der Seitenlinie: Der ehemalige Europameister Markus Babbel coacht seit Herbst 2014 den FC Luzern. Damals übernahm der ehemalige Trainer von Hoffenheim und Hertha BSC den Verein akut abstiegsgefährdet und führte ihn am Ende noch auf Platz fünf der Tabelle. In den darauffolgenden Spielzeiten etablierte er Luzern in der oberen Tabellenhälfte. Jedoch läuft es in dieser Saison noch nicht so rund für Babbel: Derzeit steht sein Team auf dem vorletzten Platz.
Diesen Namen sollten Sie kennen
Den Norweger Mohamed Elyounoussi sollte man auf jeden Fall auf dem Schirm haben. Der 23-jährige Flügelflitzer ist derzeit laut „transfermarkt.de" der wertvollste Spieler in der Schweizer Liga. Warum? Das zeigen die Leistungsdaten von Elyounoussi, der beim derzeitigen Meister FC Basel unter Vertrag steht. In nur 15 Spielen in der laufenden Saison hat der norwegische Nationalspieler schon zehn Vorlagen gegeben und vier Tore selbst erzielt.