Wer einen neuen Monitor für den heimischen Rechner kaufen will, muss sich nicht nur über die technischen Anforderungen informieren. Auch ergonomische Aspekte sollten Kunden nicht vernachlässigen.
Soll es ein neuer Bildschirm für den PC sein, fangen die Probleme an. Nicht, dass es schwierig wäre, geeignete Modelle zu finden – im Gegenteil. Man hat die Wahl zwischen unzähligen Modellen. Bis zu mehreren Tausend Euro kann ein Monitor kosten. Das ist aber meist nicht nötig. „Wer einen neuen Bildschirm kaufen möchte, sollte sich zunächst überlegen, für welche Anwendungen er ihn nutzen wird", rät Ulrike Kuhlmann vom „c‘t"-Fachmagazin. Wer keine Fotos bearbeitet oder Computerspiele spielt, stelle nur geringe Anforderungen. „Zum Surfen und Schreiben
ist fast jeder Monitor geeignet."
Damit die Nutzung des neuen Bildschirms komfortabel ist, sollte man beim Kauf vor allem auf ergonomische Eigenschaften achten, rät Jenny Braune von der Stiftung Warentest. „Wenn man später am Schreibtisch sitzt, sollten die Augen ungefähr auf Höhe der oberen Kante des Bildschirms sein. Diese Einstellung beugt Nackenproblemen vor." Damit das möglich ist, sollten Käufer zum Beispiel darauf achten, dass der Monitorfuß höhenverstellbar ist. Auch eine stabile Verarbeitung des Geräts ist wichtig, damit es nicht wackelt.
Die Größe des Bildschirms sollte man danach wählen, wie und woran man arbeitet. „Schreibt man nur mal einen Brief, ist ein kleiner Monitor ausreichend. Öffnet man gern zwei Dokumente nebeneinander, sollte der Bildschirm etwas breiter sein", rät Jenny Braune. „Für Spiele oder Bildbearbeitungen, bei denen man verschiedene Reiter oder Programme gleichzeitig öffnet, sind sehr große Bildschirme sinnvoll."
Ulrike Kuhlmann empfiehlt, einen Bildschirm mit mindestens 22 Zoll Bildschirmdiagonale und Full-HD-Auflösung (1.920 mal 1.080 Pixel) zu kaufen, der schon ab rund 100 Euro zu haben ist. „Es gibt zwar einige günstigere Geräte, aber die Auflösung ist dann zu niedrig." Generell steige mit der Höhe der Auflösung auch der Preis der Bildschirme. „Für Monitore mit Ultra HD, auch 4K genannt, muss man ungefähr ab 300 Euro pro Gerät rechnen." Für Büroarbeiten sei das aber nicht nötig, zumal nicht jede Grafikkarte 4K unterstützt.
Full-HD ist meist voll ausreichend
Ein weiteres Problem: „Das Bild bei Ultra HD ist zwar super fein aufgelöst, aber auch kleiner", sagt Kuhlmann. „Für Leute ab einem Alter von 50 Jahren oder älter ist die Darstellung dann mitunter zu klein und sie profitieren somit nicht wirklich von der besseren Auflösung."
Neben der Auflösung ist vor allem die Display-Technologie wichtig für die Bildqualität. Einen nur sehr eingeschränkten Blickwinkel und geringe Kontraste bieten Monitore mit sogenannter TN-Technik. Diese ist aber nicht mehr wirklich zeitgemäß, auch wenn sie bei Spielern aufgrund ihrer geringen Reaktionszeit sehr beliebt sind. Monitore mit MVA/PVA- oder IPS-Technik sind deutlich fortschrittlicher. Sie unterscheiden sich vor allem darin, wie die Pixel das Licht regulieren. Der Nachteil von TN-Panels ist die geringe Blickwinkelstabilität. Je schräger man auf die Bildebene guckt, desto schwächer wird der Kontrast. Man sieht dann Fehlfarben.
Gegenüber TN-Panels haben VA-Panels dagegen den Nachteil, dass sie recht lange Reaktionszeiten haben und so zur Schlierenbildung neigen. Damit ist die Technik für Spieler eher uninteressant. VA-Panels bieten allerdings einen höheren Kontrast, stellen die Farben natürlicher dar und erlauben einen deutlich größeren Blickwinkel auf das Bild.
Die dritte Variante sind die IPS-Panels, wobei IPS für In-Plane Switching steht, was übersetzt bedeutet „auf gleicher Ebene schaltend". Das bezieht sich darauf, wie die Pixel schalten, um Licht durchzulassen oder zu blockieren. Bei IPS-Panels lässt sich die Lichtmenge viel exakter dosieren, als es bei TN- oder VA-Panels möglich ist. Dadurch erreichen diese Panels eine extrem hohe Farbtreue. Das ist besonders für Fotografen oder Designer interessant, denn man kann selbst geringe Farbdifferenzen auch bei benachbarten Pixeln ganz genau unterscheiden. Diese hohe Farbtreue ist auch für Spieler oder bei der Wiedergabe von Filmen sehr positiv. Für Verwirrung sorgt bei Monitoren immer wieder die Bezeichnung LED. Diese bezieht sich allerdings nicht auf die Paneltechnik, sondern ausschließlich auf die Hintergrundbeleuchtung.
Auch die Bildwiederholrate spielt eine Rolle. „60 Hertz sind für die Büroarbeit zwingend notwendig", sagt Ulrike Kuhlmann. „Bei weniger werden Bewegungen des Mauszeigers nicht mehr flüssig dargestellt." Für Gamer sind auch höhere Frequenzen von etwa 120 Hertz interessant. Grundsätzlich rät Ulrike Kuhlmann zu matten Displays. „In glänzenden Oberflächen spiegelt sich zu viel. Selbst wenn man nur ein weißes Shirt trägt, sieht man das schon im Display." Zwar sei das Gehirn in der Lage, die Spiegelung auszublenden, das sei aber auf Dauer ziemlich anstrengend.
Das Display ist entscheidend
Wichtig sind auch die richtigen Anschlüsse. Vier kommen besonders häufig vor, erklärt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Standardmäßig gibt es meist den Anschluss VGA, obwohl der schon veraltet ist. Außerdem gibt es den Nachfolger DVI, den aus der Fernsehtechnik stammenden Anschluss HDMI und den Displayport." Letzterer ist ein durch die Video Electronics Standards Association (VESA) genormter, universeller und lizenzfreier Verbindungsstandard für die Übertragung von digitalen Bild- und Tonsignalen. Zwar ist es praktisch, wenn sich Monitor und Rechner direkt verbinden lassen. „Zur Not gibt es aber immer noch Adapter, um sich zu behelfen." Das ist beispielsweise wichtig, wenn man alte Spielkonsolen wie die PS1 oder eine Wii mit modernen Monitoren verbinden möchte.
Auf den Energieverbrauch des Monitors müssen Käufer nicht mehr besonders achten. „Gerade bei kleinen Monitoren mit LED-Backlight ist das kein Thema mehr", sagt Ulrike Kuhlmann. Und vom Kauf eines gebrauchten Gerätes rät die Expertin eher ab: „Dazu sind die neuen Monitore einfach zu günstig." Lediglich bei teuren Bildschirmen ab 1.000 Euro könne sich der Gebrauchtkauf lohnen.
Vermeintlichen Prüf- oder Qualitätssiegeln sollten Käufer keine große Beachtung schenken, rät Michael Gundall. „Viele Hersteller haben ihre ganz eigenen Siegel. Die sind nicht sehr aussagekräftig." Hilfreicher sei es, sich auf seine eigenen Sinne zu verlassen. Im Geschäft könne man sich beispielsweise leicht einen Eindruck von der Bildqualität des Monitors verschaffen.