Anfang der vergangenen Woche hat Klaus Meiser die Konsequenzen gezogen. Der 63-Jährige ist als Präsident des Landtages zurückgetreten. Am Ende war der Schritt wohl unvermeidlich. Zu groß der Druck der medialen Öffentlichkeit, zu gering der Rückhalt in der eigenen Partei. In den sozialen Netzwerken war die Häme groß und manch Wutbürger forderte umgehend, Meiser möge auch als Präsident des Landessportverbandes zurücktreten.
Dort stehen spätestens im September Neuwahlen an. Anders als der scheidende Handballpräsident Eugen Roth verzichtet Meiser auf einen vorzeitigen Abschied. Dies ist auch richtig und verantwortungsvoll. Natürlich hat der CDU-Mann Fehler gemacht. Sein größter war zweifelsohne, dass er die Tragweite der Finanzaffäre der LSVS und ihre mögliche Auswirkung nicht erkannt hat. Durch sein mangelndes Fingerspitzengefühl im Umgang mit privaten und dienstlichen Belangen hat er dafür gesorgt, dass die Jagd auf ihn eröffnet und schließlich ausschließlich auf ihn fokussiert wurde. Es ist sicher unpopulär, ein differenziertes Bild von Meisers Amtsführung beim LSVS zu zeichnen. Dabei gehört es zur Wahrheit ebenso dazu, dass der Multifunktionär regelrecht gedrängt werden musste, um „in die Bütt“ zu steigen. Und dass es bis zuletzt viele Funktionäre gab, die hofften „de Klaus“ würde dem LSVS erhalten bleiben. Dies hat er am Dienstag nun ausgeschlossen, will aber einen geordneten Übergang herbeiführen. Die Fragen liegen dabei auf der Hand. Wie soll die oftmals geforderte Trennung von Sport und Politik aussehen? Wie organisiert sich der Verband, dessen neuer Präsident eine eierlegende Wollmilchsau sein muss? Vermutlich wird man in einigen Monaten erst feststellen, wieviel Porzellan zerschlagen wurde.
Es ist zudem fraglich, wer vom alten Präsidium so unbeschädigt ist, um weitermachen zu können. Gibt es darüber hinaus Quereinsteiger? Der neue CDU-Fraktionschef Alex Funk beispielsweise, der als ehemaligen DJK-Präsident Sporterfahrung hat. Oder Radfahrer-Präsident Jörg Aumann, der öffentlich lautstark kritisierte, intern aber als illoyal gilt? Oder gelingt es am Ende den Strippenziehern im Hintergrund gar ein Alphatier wie Klaus Steinbach zu präsentieren? Die Idee wäre reizvoll, aber sicher auch kostspielig. Meisers Nachfolger wird unter brutalem Erneuerungsdruck stehen. Der Saar-Sport steht vor einem Neuanfang.