Der Start in das Fußballjahr 2018 hätte für die Frauenmannschaft des 1. FC Saarbrücken definitiv besser sein können. Dennoch, das große Saisonziel ist weiterhin zum Greifen nahe. Zudem steht das große Highlight dieser Saison vor der Tür.
Der Platz am Kieselhumes war tief, nass und voller Schnee. Die Frauen vom USV Jena bissen sich an Taifour Dianes Mannschaft die Zähne aus, scheiterten letztlich an einer miserablen Chancenverwertung und schieden aus dem Pokal aus. „Da hatten wir in der einen oder anderen Situation schon mächtig Glück, das sollten wir uns in der nächsten Pokalrunde immer vor Augen halten", sagte der ehemalige Zweitligaspieler und jetzige Trainer der Saarbrücker Frauen.
Die Freude über das Los, den großen FC Bayern München gezogen zu haben, soll aber auch dieser Umstand nicht trüben. „Als ich gefragt wurde, wen ich mir wünschen würde, sagte ich damals schon Bayern, dass es dann so kam, hat uns natürlich riesig gefreut", sagte Teammanager Winfried Klein begeistert. Denn in einer eher holprigen Saisonphase kommt diese Abwechslung gerade richtig.
Nachdem der Start in die Saison der Zweiten Frauen-Bundesliga mit fünf Siegen in Folge mehr als überzeugend verlief, setzte es am sechsten Spieltag gegen die TSG Hoffenheim II die erste Niederlage. Danach sammelten die Blau-Schwarzen weitere sieben Punkte, in den beiden Spielen nach der Winterpause gegen den SC Freiburg II und Hessen Wetzlar gab es aber eine verdiente und eine unglückliche Niederlage. „Gegen Freiburg waren die Mädels in allen Belangen unterlegen und einfach schlecht, in Wetzlar war die Niederlage mehr als unglücklich, da kann ich ihnen bezüglich ihrer Einstellung keinen Vorwurf machen", sagt Diane. Das Spiel gegen Niederkirchen ist ausgefallen, jetzt geht es für die Saarbrücker zum 1. FC Köln II. Zwei Tage danach, am 13. März, gastiert dann der große FC Bayern München zum Pokalspiel am Quierschieder Franzenhaus. Davon, dass die Spielerinnen den Fokus zu sehr auf das Pokalspiel lenken, will Taifour Diane nichts hören: „Ich habe meiner Mannschaft klipp und klar gesagt, dass die Liga über allem steht und deshalb der Fokus nun komplett auf Köln liegt. Danach können sie gerne darüber sprechen. Wichtiger ist aber, dass wir in Köln im Ligabetrieb zurück in die Spur finden, nur so erreichen wir unser eigentliches Ziel. Pokal ist nur Zugabe."
Liga hat absoluten Vorrang
Teammanager Winfried Klein geht in die gleiche Richtung wie sein Trainer: „Bayern München und der Pokal sind ein wunderschönes Zubrot. Nicht mehr und nicht weniger". Und Klein führt weiter aus: „Unser primäres Ziel war und ist immer noch die eingleisige Zweite Liga. Wenn am Ende mehr dabei herausspringen sollte, dann haben die Mädels das verdient, und wir werden nicht Nein sagen. Stemmen kann es das Umfeld allemal". Trainer Diane gibt dabei aber eher den Spielverderber: „Ich bin der Meinung, die eingleisige Zweite Liga zu erreichen, wäre schon ein riesiger Erfolg". Danach sieht es momentan aber definitiv aus. Die Plätze zwei bis sieben in den jeweiligen Nord- und Südstaffeln berechtigen zur Teilnahme an der neuen eingleisigen und 14 Mannschaften umfassenden Zweiten Liga. Auf den nicht zur Qualifikation ausreichenden achten Platz beträgt der Vorsprung der Blau-Schwarzen schon elf Punkte – rechnerisch sicher ist aber noch nichts. Darauf pocht auch Trainer Diane: „Der Liga-Alltag hat für uns absolute Priorität, wenn wir nachher unsere Ziele verfehlen, dafür aber im Pokal gut waren, bringt uns das nicht weiter".
Der Gegner aus München zählt zu den absoluten Topteams der Allianz-Bundesliga der Frauen. Momentan steht die von Thomas Wörle trainierte Mannschaft auf dem dritten Tabellenplatz, mit Schlagdistanz zu den vorderen beiden Plätzen. Der Kader ist gespickt mit Nationalspielerinnen. Die zweite Mannschaft des FCB ist Tabellenführer in der Zweiten Bundesliga. Die Blau-Schwarzen verloren gegen die Zweitvertretung des FCB knapp mit 0:1. Somit sind zumindest auf dem Papier die Rollen mehr als klar verteilt, wenn es nach Trainer Taifour Diane geht nicht nur dort.
„Bayern ist ohne Zweifel der glasklare Favorit mit ihren Nationalspielerinnen und der allgemeinen Qualität des Kaders. Für uns wird es darum gehen, Spaß zu haben und eine gute Leistung zu zeigen – nicht mehr und nicht weniger." Ein wenig euphorischer formuliert „Winne" Klein die Zielsetzung für das Spiel: „Als die Bayern damals den DFB-Pokal gewannen, konnten sie sich gegen uns auch nur knapp mit 1:0 durchsetzen. Wir sind keine Newcomer auf dieser Bühne, wir müssen uns nicht verstecken". Die Wahrheit liegt dann wohl oder übel in der Mitte – oder eben auf dem Platz. Und der wird laut Klein rundherum gut gefüllt sein. „Wir hatten noch nie einen solchen Ansturm auf Karten auf unserer Geschäftsstelle, Bayern zieht Menschen an – auch beim Frauenfußball."
Und neben dem ganzen Fokus auf den Liga-Alltag, so ganz abstellen kann wohl keine der Spielerinnen die Vorfreude auf das Spiel gegen die große Übermacht aus München. „An dem guten alten Sprichwort, der Pokal habe seine eigenen Gesetze, ist mit Sicherheit was dran, dafür muss aber ganz viel zusammenkommen", sagte Diane abschließend. Auch wenn rechnerisch noch alles möglich ist, die Qualifikation zur eingleisigen Zweiten Liga wird der Mannschaft gelingen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte das Saisonziel verfehlt werden. Auf dem Weg dahin kann eine gute Leistung gegen die Übermacht aus München sicherlich beflügeln.