Der Finne Samu Haber macht sich immer wieder einen Namen bei der Castingshow „The Voice of Germany", bevorzugt mit frechen Sprüchen – ebenso wie seine künstlerischen Kollegen, die ebenfalls in der Jury anzutreffen sind. Sie schrauben somit das Niveau gemeinsam nach oben, auch wenn die Sieger mit den Verkaufszahlen à la Dieter Bohlen oft nicht mithalten können. Denn bei Künstlern zählt eben die Musik – nicht in erster Linie der schnelle Profit.
Daher hat Samu Haber seine eigenen musikalischen Ambitionen ebenfalls nicht vergessen. Mit „Heartbreak Century" hat er das neue Album seiner Band Sunrise Avenue veröffentlicht. Seine Single „I Help You Hate Me" kletterte erfolgreich in die Charts. Der Song schildert eine allgemeine Verhaltensweise von Menschen, die sich möglichst kratzbürstig geben, um zu verhindern, dass sich jemand in eine unerwiderte Liebe hineinsteigert. Es müssen also möglichst wirksame Abschreckungsmanöver herhalten: Angebliches Flachlegen von hundert Frauen in der Woche, unkontrollierte Haarmähne – wobei der Friseurbesuch zukünftig ausfallen muss – sowie das möglichst hässlichste T-Shirt, dass aufzufinden ist, kurzum: der ganz normale Alltag von Künstlern.
Untermauert wird das Ganze von einer einprägsamen Mischung aus Rock und Pop. Aber auch die restlichen der insgesamt zwölf eingängigen Titel können sich hören lassen. Selbst wenn sich textlich gesehen einiges ändern kann: Da ist der Weg von „Never Let Go" bis hin zu „Let Me Go" erst einmal nicht so weit. Der musikalische Grundton ändert sich jedoch nie. Es bleibt der typische Sound von Sunrise Avenue, mit vielen Gitarren und einem dynamischen Schlagzeug, der zuweilen – abgesehen von einigen Elementen – an Bon Jovi erinnert, wenn auch nicht ganz so laut.
Zuweilen muss ein Background-Chor oder ein Orgelsound herhalten. Dies sorgt für interessante Kontraste. Samu Haber überzeugt wie gewohnt mit seiner charismatischen, ausdrucksstarken Stimme. Und nach all den emotionalen Achterbahnfahrten gibt es auf der CD ein Happy End: Der Song „Home" schildert ein lyrisches Ich, dass endlich Zuhause angekommen ist.