Rund drei Wochen vor den Aufstiegsspielen gegen 1860 München geht beim 1. FC Saarbrücken die Stürmersuche richtig los. Es habe den Verein nicht unvorbereitet getroffen, dass Patrick Schmidt und Kevin Behrens den Sprung in die Zweite Liga wagen werden, erklärte Sportdirektor Marcus Mann. Der 34-Jährige tourt seit Monaten quer durch die Republik und sucht nach Verstärkungen für beide Ligen. Sein Netzwerk ist groß, die Nachfrage nach geeignetem Personal allerdings auch. ,,Es gibt Spieler, die wollen nur in die Dritte Liga und warten eben so lange wie möglich ab. Andere stehen vielleicht noch bei einem Verein unter Vertrag und wollen abwarten, wie die Saisonvorbereitung läuft. Der Markt verändert sich, damit müssen wir umgehen", sagt Mann.
Schmidt und Behrens sind nicht nur Torgaranten, sondern auch gute Kopfballspieler. Auch dies ist ein Punkt, der in den Planungen berücksichtig wird. Aufgefallen ist dem FCS dabei der Torschützenkönig der West-Staffel Marius Bülter. Er verkörpert eher den spielenden Angreifer und ist darüberhinaus kopfballstark. Ein Typ wie Behrens also. Intern werden die Chancen auf eine Verpflichtung aber als relativ gering eingeschätzt, Bülter soll es zum FC Magdeburg ziehen, berichtet die Zeitschrift ,,Reviersport". Namen kommentiert Mann nicht, beobachtet aber die Geschehnisse genau. In Magdeburg spielt sein ehemaliger Mitspieler Felix Lohkemper. ,,Er hat einen Vertrag für die Zweite Liga und wird entsprechend verdienen. Stand heute sind wir da nicht am Zug", sagt der FCS-Sportchef. Aber: Sollte Bülter kommen, würden Lohkempers Aktien sinken.
Gute Aktien bei der Vereinssuche hat auch Mergim Fejzullahu, der bei Alemannia Aachen eine überragende Saison spielte und den nächsten Schritt seiner Karriere gehen will. Ein weiteres Engagement in der Regionalliga gehört da nicht dazu. Dabei würde der Offensivmann gut in das FCS-Konzept passen. Einen gestandenen Stürmer will der Verein verpflichten, das Interesse an Karl-Heinz Lappe (Mainz U23) und Daniel Frahn (Chemnitzer FC) ist bekannt. Aber der Blick geht auch zu Akteuren, die eine ähnliche Entwicklung nehmen könnten wie Schmidt und Behrens. ,,Als wir vor knapp zwei Jahren angefangen haben, hatte Patrick eine solide Runde in Homburg hinter sich und war erst seit einigen Monaten verletzungsfrei. Kevin hatte gerade erst wieder Fuß gefasst. Wir schauen natürlich nach Spielern, die ihr Potential noch nicht ausgereizt haben", sagte Mann bereits vor Wochen.
In der Szene nicht verborgen geblieben ist die Tatsache, dass der FCS häufig in Stadtallendorf zu Gast war. Das lag zunächst daran, dass Chefscout Gerhard Noll seinen Lebensmittelpunkt in der Nähe hat und so die kommenden Gegner beobachten konnte. Dabei ist auch Angreifer Del-Angelo Williams aufgefallen, der auf 13 Saisontore kommt. Der Sportdirektor selbst wurde einige Male auf der Tríbüne von Astoria Walldorf gesehen. Toptorjäger dort: Marcel Carl mit bislang 15 Treffern. ,,Ich kann jetzt nicht jeden Tag fünf Namen dementieren oder bestätigen. Klar ist, dass wir uns mit vielen Personalien beschäftigen und die Genannten gute Spieler sind", sagt Mann dazu.
Ein besonderes Augenmerk legt der FCS auch auf die U23-Regel. Gerne hätte er aus diesem Grund U19-Akteur Luca Schuler übernommen. Den zieht es aber zur Kölner U23. ,,Aus den Nachwuchsleistungszentren kommen viele Spieler, aber es ist eher so, dass wir jemanden suchen, der schon ein bis zwei Aktivenjahre hinter sich hat. Sonst ist der Sprung sehr groß." Die ,,Saarbrücker Zeitung" berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von Interesse am Vincent Boesen, der im Vorjahr mit Eintracht Trier Torschützenkönig der Regionalliga wurde und bei der U23 des FC Nürnberg nicht hundertprozentig glücklich ist. Intern ebenfalls diskutiert wird die Personalie Valdrin Mustafa. Im Vorjahr Top-Torjäger der U19-Bundesliga findet sich der ehemalige FCS-Jugendspieler bei den Profis des 1. FC Kaiserslautern noch nicht zurecht und kam nur in der Oberliga zum Einsatz. ,,Der Übergang vom Aktiven- in den Herrenbereich ist traditionell schwer. Manchmal dauert es bei einem Talent länger als erwartet. Aber ein schlechtes Jahr bedeutet nicht, dass der Zug abgefahren ist", sagt Trainer Dirk Lottner. Es bleibt spannend.