Vereinswechsel gehören im Fußball-Geschäft dazu. Handelt es sich um einen Spieler, der bei seinem alten Club gute Leistungen gebracht hat, hat so ein Wechsel etwas vom Ende einer Liebesbeziehung. Andererseits verursachen Bekenntnisse zu seinem Verein in einer Krisen-Situation gerade Schmetterlinge in den Fan-Bäuchen. Zwei Saarländer verursachten in den vergangenen Wochen solche Gefühlswallungen. Nationalspieler Jonas Hector bleibt dem 1. FC Köln trotz des Abstiegs treu.
Angreifer Patrick Schmidt verlässt den 1. FC Saarbrücken dagegen Richtung Heidenheim. In Sozialen Netzwerken war zuletzt häufig zu lesen, Schmidt hätte sich doch mal besser ein Beispiel an Hector genommen. Der kleine Unterschied: Hector geht mit seinem Verbleib in Köln ein ziemlich geringes Risiko ein. Der 27-Jährige hätte bereits nach der EM 2016 wechseln können, wenn er es denn unbedingt gewollt hätte. Bayern und Dortmund waren interessiert, englische und spanische Clubs ebenfalls. Er blieb in Köln, wo er Nationalspieler und Kapitän wurde.
Sein Bekenntnis zum Abstieg wurde ihm darüber hinaus mit einer Gehaltserhöhung erhöht, Hector soll rund drei Millionen Euro pro Jahr verdienen – ohne Prämien. Die WM-Teilnahme ist nicht in Gefahr und 2019 dürfte er gute Chanen haben, wieder Bundesliga zu spielen. Auf der anderen Seite steht nun FCS-Akteur Patrick Schmidt. Er hatte verletzungsbedingt zunächst große Probleme, im Aktivenbereich Fuß zu fassen. Im Herbst wird er 25, der Wechsel in die Zweite Liga ist seine letzte Chance, es außerhalb vom Saarland noch einmal zu schaffen. Natürlich: Ein Bekenntnis zum FCS hätte die Romantiker verzückt, allerdings wäre der Spieler ein nicht zu kalkulierendes Risiko eingegangen. Am Ende wäre Schmidt Gefahr gelaufen, in der Regionalliga hängenzubleiben. Anders als bei Hector hätte für ihn dann das Motto der entthronten Box-Champions geholfen: „They never come back". Daher ist der Schritt richtig und vernünftig. Und: Schmidt hatte bereits im Sommer 2017 die Möglichkeit zu wechseln. Aber da stand er im Wort bei seinem Heimatverein. Das hat er gehalten und darüber hinaus mit offenen Karten gespielt. Das sollten die Fans anerkennen und auf Pfiffe verzichten. Sportlich formuliert. „Mach’s gut, Junge. Und mach was draus."