Bei der Verleihung der „About you"-Awards an Fashion- und Lifestyle-Influencer ist gar keine Plussize-Frau nominiert? Kaum eine der einschlägigen Bloggerinnen unter den geladenen Gästen? Das geht gar nicht. Dachten sich die Plussize-Bloggerinnen Tanja Marfo und Julia Kremer und riefen die Aktion #whataboutus ins Leben. Mit Erfolg: Mehr als 1.000 Posts gingen pünktlich zu Beginn der Award-Verleihung bei Instagram online. Dazu kamen etliche Posts in den Insta-Storys und auf anderen Kanälen. Sie wurden geliked, geteilt und kommentiert. Die Aktion zeigte, dass die Online-Community der Plussize-Frauen und -Männer sehr wohl viel Aufmerksamkeit erzeugen kann. Tanja Marfo, selbst Ausrichterin der jährlichen „Plus Size Fashion Days" in Hamburg, hat als @kurvenrausch 24.700 Follower; Julia Kremer von @schoenwild erreicht 38.800 Follower via Instagram. Einschlägige Medien griffen die Kampagne auf – so berichtete etwa „Promiflash" in einem Video über die Aktion.
Die Awards eines großen Online-Modehändlers sind das Stelldichein der Influencer mit entsprechender Medienpräsenz. Auch dieser Online-Händler hält durchaus einiges an Kleidung in Plussize-Größen bereit. Die Zielgruppe ist groß: Mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland tragen eine Konfektionsgröße jenseits der 42. Doch zunehmend sortieren Labels und Händler das Angebot in „großen" Größen in den Geschäften aus und forcieren den Online-Handel. Tanja Marfo mag sich damit nicht abfinden, dass mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland als Kundinnen zwar akzeptiert, aber bloß nicht öffentlich sichtbar werden sollen: „Wir brauchen die Diversität, wie sie nun mal in der Realität existiert. Solange ein Kleid in einem Katalog oder auf einem Laufsteg nur in der Kataloggröße 40/42 als Plussize-Fashion gezeigt wird und nicht in einer Größe 50 plus, haben wir das noch lange nicht erreicht."
Die Hashtags #whataboutus und das ergänzende #whataboutplus sollen weiter genutzt werden, um auf Missstände aufmerksam zu machen, so Tanja Marfo. Etwa im Rahmen der Fashion Week in Berlin. Im Juli soll es erstmals keine eigene Plussize-Area auf der „Panorama"-Messe mehr geben. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn stattdessen die Plussize-Größen in anderen Messen und Shows integriert wären. Aber auch dort sucht man die „Curvys" meist vergebens. „Wenn wir uns nur in unserer Community bewegen, bringt uns das nicht weiter", sagt Marfo.
Reichweitenstarke Influencer auch aus anderen Bereichen zeigen ebenfalls, dass ihnen das Anliegen von #whataboutus wichtig ist. DSDS-Finalistin Janina El Arguioui, die 45.000 Follower auf Instagram hat, sagte ihre Unterstützung für weitere Aktionen zu. Riccardo Simonetti, „About you"-Award-Preisträger, engagiert sich ebenfalls live für die Diversität: Er wird beim Model-Casting zu den „Plus Size Fashion Days" in der Jury sitzen und am 7. und 8. September in Hamburg auf der Bühne moderieren.