Nach dem Abstieg vor über einem Jahr meldet sich der FC 08 Homburg nun nach einer famosen Oberliga-Saison zurück in der Vierten Liga. Der 1. Vorsitzende Herbert Eder hat mit den Grün-Weißen ambitionierte Ziele.
Als die Homburger den bitteren Gang in die Oberliga antreten mussten, herrschte dort Katerstimmung. Mit einem qualitativ gut besetzten Kader, bei dem niemand auch nur im Ansatz mit dem Abstieg rechnete, ging es dennoch eine Liga tiefer. „Das hat uns gezeigt, wie wichtig Teamgeist und Zusammenhalt sind, da hilft auch Qualität nur bedingt weiter", so Homburgs 1. Vorsitzender Herbert Eder. „Dennoch bin ich stolz, denn der innere Kreis hat immer zusammengehalten. Auch in der schweren Zeit danach. Das war unsere Basis." Denn aufgrund dieser Basis war der FCH in der Lage, die beste Oberliga-Saison aller Zeiten abzuliefern. Die Homburger blieben über 20 Spiele in Folge ohne jeglichen Punktverlust, den ersten gab es beim Absteiger in die Saarlandliga, dem FV Eppelborn. Danach setzte es eine Niederlage gegen Saar 05 Saarbrücken. Die zweite der beiden einzigen Saisonniederlagen gab es in Diefflen. Mit 96 Punkten am Ende, waren die Grün-Weißen gefühlt im Januar schon sicher aufgestiegen. Eben auch aufgrund einer sehr guten Kaderzusammenstellung, die natürlich auch durch die guten finanziellen Mittel möglich gemacht wurde. Dass Qualität aber keine Garantie ist, musste in der Abstiegssaison schmerzlich festgestellt werden. Großen Anteil daran, dass die Mannschaft diese Qualität auch auf den Platz brachte, hat dabei Trainer Jürgen Luginger. „Unser Trainer weiß, wie er die Spieler anpacken muss", sagt Eder.
Die beste Oberliga-Saison aller Zeiten
Nun, in der kommenden Saison, will Herbert Eder aber auf keine großen Lehren aus der Abstiegssaison zurückgreifen: „Das ist meistens nur Gerede. Wir müssen so arbeiten, dass wir jeden Morgen, wenn wir in den Spiegel schauen, im Reinen mit uns sind. Wir wissen jetzt, was wir nicht mehr wollen, und wissen genau, was wir wollen." Die Zielsetzung ist derweil durchaus ambitioniert. „Wir wollen ziemlich weit nach vorne und uns mit den Besten messen. Wir haben hier keine bestimmte Tabellenfantasie, es ist aber unser Anspruch, im ersten Drittel ein Wörtchen mitzureden", so der Präsident. Dass dies kein Selbstläufer wird, ist auch Eder bewusst. Denn die Konkurrenz in der kommenden Saison ist erneut sehr stark. Aufgrund des ausbleibenden Aufsteigers aus der Regionalliga Südwest ist mit Saarbrücken weiterhin der Topfavorit vertreten. „Die Mannheimer, die SV Elversberg und auch Offenbach zählen natürlich auch dazu. Die Zweiten Mannschaften sind immer gefährlich. Und das eine oder andere Überraschungsteam bringt eine Saison immer mit sich", ergänzt Eder. Und zu den möglichen Überraschungsteams zählen viele auch den FC Homburg. Das kommt eben auch nicht von ungefähr. Der sowieso schon mit Regionalliga-Spielern gespickte Kader wurde sinnvoll durch weitere Spieler verstärkt. „Wir haben Spieler geholt, die uns wirklich verstärken, nicht nur fußballerisch, auch durch ihre Persönlichkeit. Das war uns im Vorfeld extrem wichtig. Wir brauchen in dieser Saison einen klaren Kopf", so der 1. Vorsitzende. Zu nennen sind dabei vor allem die erfahrenen Daniel di Gregorio und Kevin Maek. Di Gregorio ist mit 26 im besten Fußballeralter und war bei Waldhof Mannheim in den vergangenen Jahren ein Schlüsselspieler im defensiven Mittelfeld. Maek, der in der letzten Zeit mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, ist ein Leader, der der Defensive weitere Stabilität geben wird. Ergänzt werden diese beiden durch Sven Sellentin, der ebenfalls von der SV Elversberg kommt und Christopher Theisen aus der Dritten Liga von Fortuna Köln. Hinzu kommen vielversprechende Talente wie beispielsweise Luca Plattenhardt, Bruder des bei der Weltmeisterschaft aktiven Marvin Plattenhardt. Abgänge sind derweil noch rar gesät. Marc Gallego wechselt nach Essingen, Jens Meyer wird ebenfalls kürzer treten. Wohin es ihn ziehen wird, ist noch unbekannt. Angst davor, als Geheimfavorit zu gelten, hat Herbert Eder aber nicht: „Unser Trainer hat eben ein sehr gutes Team zusammengestellt, eben auch mit Spielern, die das Ganze richtig einordnen können. Demnach schaue ich positiv in die Zukunft."
Für die Zukunft gibt es beim FCH auch eine klare Vorstellung. In „zwei bis vier Jahren wollen wir auf der ersten Sprosse der Leiter stehen", sagt Eder. Dafür will der Verein im Hier und Jetzt einen Grundstock legen. „Doch Glück spielt dabei auch immer eine große Rolle", relativiert der 1. Vorsitzende. Klar ist aber: Mittelfristig wollen die Homburger in die Dritte Liga. Ob und wann es soweit sein wird, steht aber noch in den Sternen. Die Voraussetzungen sind aber durchaus gegeben.
„Für das Saarland kann das nur gut sein"
Vor allem in Sachen Infrastruktur und Jugendarbeit hat der FC Homburg einen Schritt nach vorne gemacht. Mit dem neuen Trainingsplatz hinter dem Stadion und dem Kunstrasen davor wurde der Grundstein gelegt, für weitere Veränderungen „sind wir in engem Kontakt mit der Stadt." Dabei werde aber in „aller Ruhe ein Konzept entwickelt, bei dem es keinen blinden Aktionismus geben wird", so Eder. In der Jugendarbeit stellt der FCH mittlerweile durchaus eine Konkurrenz für die anderen Saar-Vereine aus Elversberg und Saarbrücken dar. „Das ist auch eine Bestätigung unserer Arbeit, das zeigt uns, dass wir viele Dinge gut gemacht haben", sagt Eder. Animositäten unter den Saar-Clubs gibt es vonseiten des 1. Vorsitzenden nicht: „Konkurrenz belebt das Geschäft und lässt uns alle wachsen. Für das Saarland kann das nur gut sein."
Der Verein steht auf gesunden Füßen, aus den Fehlern der Vergangenheit wurden scheinbar die richtigen Schlüsse gezogen. Jugendarbeit und Infrastruktur sind gut, die Zweite Mannschaft spielt im nächsten Jahr erneut in der Saarlandliga. Die Erste Mannschaft wurde sinnvoll verstärkt, mit Jürgen Luginger steht weiterhin ein erfahrener Trainer am Seitenrand. André Kilian, ehemaliger Co-Trainer von Luginger, wechselt nun in gleicher Funktion zum Hamburger SV in die Zweite Liga. Auch eine Bestätigung der guten Arbeit. Die Voraussetzungen sind also gegeben, positiv in die Zukunft zu blicken. Doch womit wäre der 1. Vorsitzende zufrieden? „Wenn wir es schaffen ruhig zu arbeiten und die Entwicklung weiter nach vorne treiben." Den Faktor Glück lässt Eder nicht aus den Augen: „Je größer der Glücksstern über unserem FC Homburg ist, desto glücklicher bin ich." Gut, dass Glück auch erarbeitet werden kann und der FCH sich in dieser Hinsicht nichts vorwerfen lassen muss.