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WAS MACHT EIGENTLICH...

Mit Sharon Gless spielte Daly (links)sechs Jahre lang die Hauptrolle in „Cagney & Lacey“
Foto: imago images/Mary Evans

… Tyne Daly?

Die Hauptrolle in der Polizei-Serie „Cagney & Lacey“ verschaffte ihr in den 80ern große Bekanntheit. Sie wirkte in weiteren Serien, Filmen und Musicals mit. Zuletzt war die 77-Jährige in einer Folge der Serie „Mom“ zu sehen und spielt wieder Theater.

Die Schauspielerei wurde Tyne Daly in die Wiege gelegt, auch wenn ihre Eltern sie anfangs vor diesem „schrecklichen“ Beruf gewarnt haben: Ihr Vater James Daly war Schauspieler und beispielsweise Anfang der 70er-Jahre in einer Hauptrolle der TV-Serie „Medical Center“ und in „Planet der Affen“ zu sehen. Ihre Mutter Hope Newell machte eine Theaterkarriere. Tyne hatte als Achtjährige ihren ersten TV-Auftritt in „Foreign Intrigue“ und 1969 ihren ersten Filmeinsatz in „John und Mary“. Ihr Bruder Tim ist ebenfalls Schauspieler und stand 2018 mit seiner Schwester gemeinsam in „Downstairs“ auf der Theaterbühne. Dalys mittlere Tochter Kathryne Dora Brown (52) ist eine etablierte Darstellerin, die schon öfter mit ihrer Mutter gearbeitet hat. Tyne Daly liebt eigenen Angaben zufolge die Schauspielerei gar nicht besonders, sondern erlebe sie als Arbeit. „Je älter ich werde und je mehr ich darüber weiß, umso schwerer ist es, einen bestimmten Leistungsstandard zu erreichen“, sagte sie kürzlich in einem Interview. Das ist sicher ein wenig Understatement, denn Daly ist eine im Theater und im Fernsehen viel beschäftigte Schauspielerin, die unter anderem sechs Emmys, einen Tony und fünf Golden-Globe-Nominierungen vorweisen kann. 

Angesichts dieser Erfolge hat sie sich natürlich auch nicht dagegen gestellt, als ihre Tochter auf die Bühne und vor die Kamera strebte. Inzwischen haben beide schon öfter gemeinsam gearbeitet, so etwa ab 2000 in der Serie „Für alle Fälle Amy“. Allerdings räumt Tyne ein, dass es etwas „tricky“ ist, wenn Kinder ihren beruflichen Weg in der Branche ihrer Eltern suchen: „In unserer Kultur muss man sich dafür ja fast entschuldigen. Als Japaner wäre es jedem eine Ehre“, betont Tyne, die früher in „Medical Center“ auch schon mal mit ihrem Vater vor der Kamera gestanden hatte.

Die 77-Jährige war zuletzt in einer Folge der Serie „Mom“ zu sehen und spielt wieder Theater
Die 77-Jährige war zuletzt in einer Folge der Serie „Mom“ zu sehen und spielt wieder Theater - Foto: IMAGO / YAY Images

Mehrere Preise erhalten

Nach dem Ende von „Für alle Fälle Amy“ 2005 wurde es um Daly etwas ruhiger, obwohl sie immer wieder mal als Gast in Fernsehserien wie „Grey’s Anatomy“ (2009, 2019) oder „Burn Notice“ (2010) und Filmen wie „Spider-Man: Homecoming“ und „The Ballad of Buster Sruggs“ (beide 2018) zu sehen war. In dem Drama-Zweiteiler „A Bread Factory“ spielte sie 2018 „intelligent, eloquent und anregend“ den einen Teil eines lesbischen Paares, das gegen gesellschaftliche Vorurteile ankämpfen muss. Letzte TV-Engagements Dalys waren dann 2018 ihre Rolle in den 13 Folgen der Serie „Murphy Brown“, in einer Episode von „Madam Secretary“ (2019) und schließlich 2021 in einer der letzten Folgen der Serie „Mom“.

Natürlich denkt sie noch heute gern an den Riesenerfolg der Polizeiserie „Cagney & Lacey“ zurück, die mit dem ersten weiblichen Polizei-Duo im TV Fernsehgeschichte schrieb. Ihre damalige Partnerin Sharon Gless schätzt sie bis heute als Freundin, mit der sie immer viel Spaß hat, wenn sie zufällig mal beide in der selben Stadt zu tun haben.

Während viele erfolgreiche Schauspieler im Laufe ihrer Karriere auch als Regisseure oder Produzenten tätig werden, kam das für Daly nicht infrage. Zwar habe sie mit ihrem Mann versucht, eine eigene Produktionsfirma zu gründen, aber sie habe „nicht das Zeug zum Boss“. Am Broadway konnte sie ihr musikalisches Talent schon in mehreren Musicals beweisen, etwa in „Gypsy“, „Rabbit Hole“, „Mothers and Sons“ oder „Master Class“, wo sie Opernstar Maria Callas spielte. Aber dem häufiger gehörten Vorschlag, ein Broadway-Album mit ihren Bühnen-Songs zu veröffentlichen, stand sie bisher immer ablehnend gegenüber: „Ich liebe es zu singen und habe es auf vielen Bühnen auch schon getan. Aber ich bilde mir nicht ein, Sängerin zu sein, und noch weniger ein Plattenstar!“ 

Keine Freundin der Technik

Daly steht demnächst erneut vor einem Einsatz am Broadway: Im Februar 2024 spielt sie in dem Stück „Doubt: A Parable“ im American Airlines Theatre eine Nonne, die als Schulleiterin mit der problematischen Beziehung zwischen einem Priester und einem Studenten konfrontiert wird. Dem ständigen Wechsel zwischen Theater und Filmset stellt Daly sich gern: „Ich liebe es sogar mehr, auf der Bühne zu stehen, und genieße immer die Zeit ohne Fernseheinsätze“, gestand sie 2018 dem Filmkritiker Roger Ebert. Von ihrer langjährigen Erfahrung lässt sie den Schauspiel-Nachwuchs gern profitieren: Wie bereits im Vorjahr leitet sie im Juli 2024 erneut eine einwöchige Master-Class für Top-Darsteller regionaler Theater.

Daly sieht sich ihre Filme eher selten im Fernsehen an, hat lange Zeit sogar gar kein Fernsehgerät besessen: „Ich brauche keinen Haufen Mist morgens, mittags und abends als Futter“, begründet sie ihren geringen Fernsehkonsum. Stattdessen liest die dreifache Oma viel und hört gern Musik. Da sie seit ihrer Scheidung in New York lebt, genießt sie das reichhaltige kulturelle Angebot der Metropole. Von Computern und Handys hält sie sich dagegen möglichst fern: „Alle wollen, dass ich am 21. Jahrhundert teilnehme, aber ich habe doch noch nicht einmal das 20. Jahrhundert verstanden.“ 

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