Milena Karl (22) zählt zu den bekanntesten deutschen Fashion-Bloggerinnen und begeistert auf Instagram 550.000 Follower mit ihren Fotos. Im Interview spricht die Hamburgerin mit russischen Wurzeln über Events, Mode, ihre Beauty-Routine und Shootings.
Milena, vor nicht allzu langer Zeit haben zwei große Influencer-Events stattgefunden: das Coachella-Festival und die About You Awards. Warst Du bei beiden Events dabei?
Ja, ich war bei beiden Events dabei. Man kann sie nicht vergleichen, aber eine wundervolle gemeinsame Überschneidung haben sie: Man trifft alle Kollegen aus der Branche wieder. Durch die Jobs und Reisen, die jeder absolviert, kommt die Freizeit meist zu kurz und die Wege kreuzen sich sonst selten. Über die Jahre sind einige sehr enge Freundschaften durch den Job entstanden, und ich freue mich über jede Gelegenheit, die man dadurch hat, gemeinsam wieder Zeit miteinander zu verbringen!
Wie hast Du die Events erlebt?
Es ist immer wieder schön, sich mit Kollegen auszutauschen, Fotos zu machen und gemeinsam zu feiern. Man lernt immer wieder dazu, supportet sich gegenseitig und man fühlt sich nie unwohl. Es wird auch immer viel gelacht – besser könnte es nicht sein.
Beim Coachella habe ich viele verschiedene Outfits getragen, meist Kleidchen. Die Frisuren und das Make-up waren hier die Highlights. Bei den „About You Awards" habe ich ein wunderschönes Yves-Saint-Laurent-Kleid getragen von Anita Hass. Ich liebe es, mir für besondere Events und Red Carpets Outfits zu überlegen – man hat endlich die Chance, besondere Roben und Designer zu tragen.
Würdest Du sagen, dass Konsum Dein Beruf ist?
Nein, willkürlicher Konsum ist dieser Beruf nicht. Natürlich konsumiert man mehr als andere, da man neue Trends zeigen und teilen möchte. Aber jeder hat dabei seine Nische gefunden und konsumiert nicht alles, nur weil es neu und im Trend ist. Aber in Vorbereitung für die Fashion Weeks konsumiert man natürlich mehr als manch anderer.
Wie viel hast Du investiert, bevor Du beruflich mit Mode Einfluss auf andere genommen hast?
Zeit ist das größte Gut, das ich investiert habe, sowie Geduld. Es geht nicht darum, alle neuesten und begehrtesten Pieces der Designer zu besitzen. Ich habe studiert, kam aber schon nach dem Abitur zum Bloggen und hatte kein großes Budget zur Verfügung. Es geht um die Art, etwas zu kombinieren und zu stylen. Ich bevorzuge es auch, ein cooles It-Piece in mehreren Outfits neu zu stylen und kombiniere es gern mit günstigeren Teilen. Mir geht es darum, ein Gesamtbild zu kreieren, in dem ich mich wohlfühle, und ich trage die Teile auch, anstatt sie nur schick im Schrank hängen zu haben. Es gibt Vintage-Stores und zahlreiche noch unentdeckte Onlineshops aus aller Welt, die ebenso coole Fashion-Pieces haben. Ich verbringe auch immer noch sehr viel Zeit auf Instagram sowie Tumblr und Pinterest und suche nach neuen Shops, Styles und durchstöbere zahlreiche Onlineshops.
Wie wichtig ist dir Mode?
Da das mein täglich Brot ist – sehr. Ich habe die Modegeschichte fleißig studiert, zudem liebe ich es, Artikel über neue Designer, Trends et cetera zu lesen. Ich mache es gern – schon bevor ich den Job „Blogger" hatte und sicherlich auch danach noch.
Worauf achtest Du bei anderen Menschen zuerst?
Das ist schwer zu sagen, der Gesamteindruck zählt. Meistens das Lächeln und das Auftreten. Danach auf die Hände und dann meistens auf das Outfit. Die wahren Werte sieht man ja eh erst später.
Wie sieht Deine Beauty-Routine aus?
Jetzt im Sommer sehr easy. Ich benutze täglich eine feuchtigkeitsspendende Creme ohne Zusatzstoffe sowie Lip Balm. Dazu nur Wimperntusche und meinen Lieblings-Highlighter von Becca. Am Abend eine Nachtcreme oder Eye Patches und was war’s. Im Sommer verwende ich nie Make-up – alles getestet und nichts hält tatsächlich. Und die Haut wird davon nur immer schlechter. Am Abend reicht etwas Puder und ein leichter Lippenstift mit viel Feuchtigkeit und man sieht frischer aus als mit verlaufenem Make-up.
Ohne welche Beautytools kannst Du nicht leben?
Ich kann nicht ohne Lip Balm und Feuchtigkeitscreme leben. Ich bekomme sonst immer das Gefühl, dass es aufreißt oder sich nicht weich und ganz rau anfühlt. Ist so ein
kleiner Tick – aber davor graut es mir.
Was sind deine Top-drei-Beautyprodukte?
Feuchtigkeitscreme von Dr. Barbara Sturm oder Skin-Biotics, Dior Wimperntusche (Diorshow) und „Eight Hours Lip Balm" von Elisabeth Arden.
Was hast Du auf Deinen Reisen immer dabei?
Ich verlasse nie das Haus ohne meine Creme und meinen Lip Balm. Ich habe sogar in jeder Tasche einen sowie in den Jacken von meinem Freund. Falls ich mal etwas vergesse – dann habe ich immer eine Notfall-Dose.
Hast Du Dir auf Fotos schon immer gefallen?
Oh nein – anfangs hatte ich nur welche ohne Kopf und ohne Spiegelbilder. Ich fühlte mich auch immer nur wohl dabei, von vertrauten Personen Fotos machen zu lassen. Mit der Zeit aber lernt man, welche Winkel und Posen besser aussehen als andere und wird selbstbewusster.
Ist das erste Foto immer schon ein Treffer oder wie viele Versuche braucht es, bis das beste Bild zustande kommt?
I wish – dann wäre das Leben um einiges einfacher. Das ist tatsächlich der größte Kampf. Wenn man eine Idee hat, aber dann fällt leider das Licht anders oder der Platz oder Ort sieht nicht mehr so schön aus, das Kleid fliegt gerade nicht und auf einmal weht der Wind alle Haare weg und dann – wenn man mit allem zufrieden ist – sind plötzlich ganz viele Menschen im Hintergrund. Ein kleiner Auszug aus dem täglichen Leben. Aber nichtsdestotrotz: Ich könnte nicht ohne. Ich mache das ja auch freiwillig und sprudele immer vor Ideen. Locations suchen, Outfits stylen, Fotos machen ist einfach ein Teil von mir geworden, und es gibt auch Tage, die sind wie aus dem Bilderbuch und alles klappt.
Von wem stammen die Fotos auf Deinem Instagram-Profil?
Ich arbeite zusammen in einem kleinen Team, und die meisten Fotos stammen von Kelly (@KellyFlint Instagram). Meine anderen Fotos sind sonst jeweils von meiner Begleitung, wenn vorhanden, und meiner Managerin Isabelle Brenning von Fab4Media. Damit ist das Team komplett.
Auf privaten Trips macht natürlich auch mein Freund ab und zu meine Bilder und bei Bloggerreisen oder auf Fashion Weeks begleiten mich meistens Kelly oder Isabelle. Dadurch, dass man ein eingespieltes Team ist, klappt es mit den Fotos auch viel schneller und wenn ich ein kreatives Tief habe, habe ich dann auch den besten Support an meiner Seite.
Wer ist Dein Lieblings-Designer?
Oh, die Liste mit meinen Lieblings-Designer-Labels könnte lang werden – ich liebe Zimmermann, For Love and Lemons und Ganni. Die meisten Teile aus meinem Kleiderschrank besitze ich von diesen dreien. Meine Lieblings-Designer sind Alessandro Michele (aktuell Gucci) sowie Hedi Slimane.
Was inspiriert Dich zu Fotomotiven?
Neue Outfits und natürlich auch Instagram und Pinterest. Ich gehe supergern zu Fuß durch die Straßen und bin immer auch auf der Suche nach neuen Locations, um meine Outfits in Szene zu setzen.
Hast Du ein Instagram-Vorbild?
Negin Mirsalehi.
Was wolltest Du als Kind von Beruf werden?
Anwältin.
Wie beurteilst Du die Entwicklung des Berufsbildes Influencer?
Ich finde, es hat sich positiv entwickelt. Vor zwei Jahren wusste niemand, was man damit macht, und vor einem Jahr wurde es auch noch großzügig belächelt. Immer mehr wird der Beruf auch als Beruf gesehen, und dass da täglich viel Arbeit drin steckt, wird auch anerkannt.
Wie wird man erfolgreich?
Da es ein selbstständiger kreativer Beruf ist, muss man selbst und ständig daran arbeiten und nie aufgeben. Immer seiner Linie treu bleiben und sich von links und rechts nicht zu doll beeinflussen lassen. Nie aufgeben ist aber mein wichtigster Tipp.
Was trägst Du im Spätsommer?
Bunt! Endlich werden wieder viele poppige Farben getragen wie Gelb, Orange, Pink; lange Blazer, kurze Shorts und klobige Sneaker sowie Paisleymuster sind sehr beliebt.
Weitere Informationen unter:
www.instagram.com/milenalesecret
www.milenalesecret.com