Das Seniorenwohnen der Zukunft beginnt schon heute. Die Residenz Losheim am See zum Beispiel wirkt wie ein Urlaubsdomizil, ist aber durch und durch altersgerecht – dank einer durchdachten Planung.
Viele Senioreneinrichtungen muten ein wenig wie Kliniken an. Kein Wunder, müssen sie doch ähnlich hohe Anforderungen an Hygiene und Barrierefreiheit erfüllen. Beim Betreten der 2016 eröffneten Residenz Losheim am See fühlt sich der Gast aber eher wie in einem Hotel oder einer Ferienanlage. Tatsächlich ist das Haus im grünen Nordsaarland auch bei Freizeitgästen heiß begehrt: Residenzleiter Thorsten Sprengart vermietet regelmäßig Urlaubs-Apartments, zum Beispiel an Besucher der Open-Air-Konzerte „Klassik am See". Dahinter steckt System. „Es war immer schon die Idee von Hartmut Ostermann, Hotellerie-Elemente ins Seniorenwohnen einzubringen", erklärt seine Tochter Fabienne Ostermann-Walther. Sie zeichnet für das besondere Ambiente des Hauses verantwortlich. Nach ihrem Kommunikationsdesign-Studium in München hat sie sich im Bereich Interior Design, Konzeption und Hotel-Marketing weiterentwickelt. Dabei lernte sie vieles von Susanne Kleehaas, der Geschäftsführerin der saarländischen Victor’s Residenz-Hotels. „Frau Kleehaas hat auf Wunsch von Herrn Ostermann den Hotellerie-Gedanken im Seniorenbereich umgesetzt hinsichtlich der neuen Marke Victor’s Residenz. Sie hat meinen Stil geprägt."
Die Residenz Losheim ist das erste eigenständige Seniorenprojekt der jungen Interior-Spezialistin. Losheim hat sie komplett von der Baustelle an betreut, war für die Bemusterung und das Einrichtungskonzept zuständig. Die architektonische Planung und Bauleitung lagen in der Hand von weiteren Experten der Victor’s Unternehmensgruppe. Nur durch diese hohe Integration aller Konzepte konnte überhaupt so etwas wie die Residenz Losheim am See realisiert werden. Hinter dem gediegenen Aussehen verbirgt sich nämlich raffiniert aufeinander abgestimmte Detailarbeit.
Wohlfühl-Ambiente mit Hotelcharakter
Um einer Seniorenresidenz dieses gewisse Urlaubsdomizil-Ambiente zu verleihen, ist weitaus mehr nötig als angenehme Farben und schicke Möbel auszuwählen. Tatsächlich erweist sich diese Aufgabe als viel anspruchsvoller als das Einrichten eines Design-Hotels. Neben der Barrierefreiheit des gesamten Gebäudes und seiner Außenanlagen muss jedes Möbelstück, jede Installation, jedes Ausstattungsdetail höchsten ergonomischen Anforderungen genügen. Den von Hochbetagten, von Pflegedürftigen, von Menschen mit Behinderung. Dabei musste alles zum vorgegebenen Designkonzept passen, einem gediegenen, bayrisch inspirierten Landhausstil, der sich zum Beispiel in originellen Elementen wie dem Stuberl wiederspiegelt. Das geht bis hin zu Sonderanfertigungen. „Im Dachgeschoss zum Beispiel habe ich einen bayrischen Stuhl kreiert, den es so vorher nicht gab", erklärt Fabienne Ostermann-Walther. Er wurde in seiner Sitzhöhe und -tiefe, mit seinen Armlehnen und auch mit seiner Polsterung an den Bedürfnissen von Senioren ausgerichtet. Stichwort Polster: Eine Sitzgruppe im Foyer zum Beispiel darf keine zu weichen Polster und zu hohe Sitztiefe haben, sonst fällt das Aufstehen daraus viel zu schwer. Ein Riesenthema war auch die Auswahl von Stoffen. Weiche Stoffe bringen Wohnlichkeit und Komfort, müssen aber auch fleckunempfindlich, abwaschbar und wasserabweisend sein sowie hohen Brandschutzanforderungen genügen. „Lichtschalter haben wir so tief angebracht, dass sie auch vom Rollstuhl aus gut erreichbar sind", erklärt Fabienne Ostermann-Walther. Die Abstimmung des gesamten Ambientes erfolgte in enger Abstimmung mit Hartmut Ostermann. „Ich schickte ihm Moodboards, Collagen, habe vieles in die Grundrisse eingezeichnet", erzählt Fabienne Ostermann-Walther. Sie entwickelte auch das Markenbild inklusive Logo und Werbemitteln in Zusammenarbeit mit dem unternehmenseigenen Grafik-Atelier. Am Ende wurde ihr Losheimer Projekt dank der ganzheitlichen Ausrichtung ein Riesenfolg. Das betreute Wohnen, die stationäre Pflege und das Urlaubswohnen finden ebenso Anklang wie das gemütliche Stuberl, der moderne Landhaus-Stil, die Dachterrasse mit Panorama und das große, offene Restaurant einschließlich Lounge-Bereich mit Blick in die Küche.
Und wie sieht es mit zukünftigen Projekten aus? Wo lässt sich das Seniorenwohnen in Zukunft noch weiter denken? „Ich denke an noch wohnlicheres Pflegemobiliar", so Ostermann-Walther. Schönere Pflegebetten zum Beispiel, die nicht so nach Klinik aussehen sollten, eher nach einem modernen Boxspringbett. „Oder flexiblere, wandelbare Möbel für eine bessere Raumnutzung." Für die Gemeinschaftsräume kann sie sich noch mehr Wohnzimmer-Charakter vorstellen.
Ideal wäre die Erweiterung solcher Seniorenkonzepte in den öffentlichen Raum, findet sie. Eine Seniorenstadt mit seniorengerechtem Restaurant und viel Barrierefreiheit zum Beispiel. Davon würden auch jüngere Menschen mit Behinderung profitieren. „Und dann wäre da noch die Technik. Ich denke an Licht-Leitsysteme zur Orientierung, an Schließ-Systeme, bei denen man ruhig den Schlüssel verlieren darf", so Fabienne Ostermann-Walther. Überall gibt es noch Entwicklungsmöglichkeiten. Technik, die gesunde Bewegung fördert etwa –
schon heute etwa in Form von Wii-Sport bei Victor’s etabliert. Oder eine komfortablere Versorgung mit frisch zubereitetem Essen mit individueller Ausprägung, auch vegan oder vegatarisch. „Auch hier können wir von der Hotellerie lernen, zum Beispiel mit appetitlich aussehenden Buffet-Systemen." Auch das Zukunftskonzept von Victor’s, kleinere Seniorenwohneinheiten einzuführen, kommt Fabienne Ostermann-Walther sehr entgegen. So wird alles noch wohnlicher und kommunikativer.
An Ideen mangelt es also nicht. Wir dürfen gespannt sein, welche Seniorenprojekte die Victor’s Unternehmensgruppe in den kommenden Jahren umsetzen wird.