Lokal-Derbys haben immer einen besonderen, eigenen Charakter und meist auch eine überraschende Geschichte. Die vom vergangenen Freitagabend in der Zweibrücker Westpfalzhalle macht da keine Ausnahme. Es gab Handball-Arbeit, ein zähes Ringen zweier Teams, deren Spieler sich bestens kennen, eine hochspannende Schlussphase und eine Entscheidung quasi mit der Schluss-Sirene. Und während die Saarlouiser nach dem Grbavac-Freiwurf-Geschoss zum 26:27 jubelten, war ein Ex-Saarlouiser – Zweibrückens Coach Dado Grgic – einerseits ein bisschen enttäuscht, fand aber andererseits auch Lob für seine Mannschaft, die den Favoriten lange Zeit mehr als geärgert hatte. Ein Spiel dauert nun mal 60 Minuten und nicht nur 59 Minuten und 58 Sekunden. Philipp Kessler bemühte am Tag danach die alte Sepp-Herberger-Weisheit an den Handball angepasst. „Wenn man beim Abpfiff ein Tor mehr erzielt hat, die zweite Spielhälfte nach 10:15-Pausenrückstand mit 17:11 gewinnt, dann sind die beiden Punkte letztlich verdient, auch wenn ein Unentscheiden ebenfalls gerecht gewesen wäre."
Saarlouis kam, angefeuert von rund 200 HGS-Fans, ganz ordentlich in die Partie. Dann konnten sich die Gastgeber langsam immer weiter absetzen, kamen zu einem klaren Vorsprung, der bis zum Seitenwechsel bei 15:10 konstant blieb. In der Kabinenansprache erinnerte Kessler seine Jungs an den Plan, den sie bis dahin offenkundig völlig außer Acht gelassen hatten. Es dauerte aber bis fast in die Schluss-Viertelstunde, bis Saarlouis wieder in Schlagdistanz war (19:17, 44.). Nun stieg der Spannungspegel von Minute zu Minute. Bis zur letzten Sekunde, als Josip Grbavac zum HGS-Sieg einwarf.