Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK hat jeder zweite Deutsche Angst, an Alzheimer zu erkranken. Es ist die mit Abstand häufigste Ursache für Demenz-Erkrankungen.
Entgegen der landläufigen Meinung sind Demenz und die Alzheimer-Krankheit keineswegs gleichzusetzen. Denn unter dem Begriff Demenz versteht man ein Muster von Symptomen oder kognitiven Defiziten, die viele verschiedene Ursachen haben können. Davon ist die Alzheimer-Krankheit am häufigsten verbreitet ‒ mit einem Anteil von mindestens zwei Dritteln an sämtlichen weltweiten Demenz-Krankheitsfällen. Das Hauptmerkmal der Demenz lässt sich allein schon aus der wörtlichen Übersetzung des lateinischen Begriffs ableiten, denn Demenz bedeutet so viel wie „ohne Geist" oder „ohne Verstand". Mit dem Fortschreiten der Krankheit ist eine Verschlechterung von mehreren geistigen Fähigkeiten bis hin zu deren komplettem Verlust zu beklagen.
Die Demenz ist keine reine Gedächtnisstörung, sondern betrifft das gesamte Sein des Betroffenen. Sein Verhalten und sein Erleben wird in irreversibler Weise verändert durch den zunehmenden Verlust der während seines bisherigen Daseins erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Davon ist nicht nur das Gedächtnis betroffen, sondern auch Sprache, Auffassungsgabe, Denk- und Urteilsvermögen oder Orientierungssinn. Meist gesellen sich zu den kognitiven Einschränkungen auch noch negative Veränderungen im Sozialverhalten, bei der Impulskontrolle, im Wirklichkeitsbezug oder mit Depressionen oder Angstzuständen im seelischen Befinden. Gewohnte Alltagstätigkeiten können nicht mehr selbstständig ausgeübt werden, der Betroffene ist zunehmend auf Hilfe von Angehörigen oder Pflegepersonal angewiesen.
Bei Alzheimer gehen allmählich Nervenzellen verloren
Weltweit sind 46,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen, in Deutschland wird die Zahl auf rund 1,7 Millionen taxiert. Die Tendenz ist steigend, denn jährlich kommen etwa 40.000 hinzu. Forscher gehen davon aus, dass sich die Zahl der Betroffenen in der Bundesrepublik bis 2050 wegen der höheren Lebenserwartung und den geburtenstarken Jahrgängen mindestens verdoppeln wird. Das Risiko oder die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter rasant. Während hierzulande von den 60-Jährigen nur jeder Hundertste betroffen ist, ist es bei den 80-Jährigen schon jeder Sechste und bei den 90-Jährigen nahezu jeder Zweite. Zwei Drittel aller Erkrankten haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet, zwei Drittel der Erkrankten sind Frauen, was vor allem auf die höhere weibliche Lebenserwartung zurückgeführt wird.
Rund 80 Prozent aller Demenzen werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen wie bei Alzheimer aus unbekannten Gründen Nervenzellen allmählich verlorengehen. An zweiter Stelle der Ursachen stehen Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns. Sie treten oft in Verbindung mit der Alzheimer-Krankheit auf und werden durch deren stärker ausgeprägte Symptome häufig überdeckt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche, vergleichsweise seltene Ursachen der Demenz. Dazu zählen einige neurologische Erkrankungen, Infektionen, Schädelhirnverletzungen, Stoffwechselkrankheiten, Tumore, Blutungen, Vitamin- und Hormonmangel oder Abflussstörungen des Nervenwassers im Gehirn. Demenzen verlaufen in der Regel irreversibel und dauern bis zum Tod. Nur in weniger als zwei Prozent der Fälle ist die Ursache behebbar.
Die Krankheitsdauer lässt sich im Einzelfall nicht zuverlässig vorhersagen, diverse Studien haben eine mittlere Krankheitsdauer von drei bis sechs Jahren ermittelt. Generell gilt, dass die Überlebenszeit umso geringer ist, je später im Leben die Erkrankung eintritt, je schwerer die Symptome sind und je mehr körperliche Beeinträchtigungen bestehen.