Einige Jahre nach dem Animationserfolg „Ralph reichts" erkunden Ralph und seine Freundin Vanellope das Internet und stiften „Chaos im Netz". Die Leinwände erobern die beiden Videospielfiguren mit ihrer irrwitzigen Odyssee.
Es ist mehr als sechs Jahre her, dass Ralph, der liebenswerte Bösewicht aus dem extra für den Animationsfilm „Ralph reichts" erfundenen Arcade-Game „Fix-It Felix Jr." die Herzen der Kinozuschauer eroberte. Regisseur Rich Moore zeigte damals das geheime Leben der Figuren aus den Spielen in einer irgendwie aus den 80er-Jahren übrig gebliebenen Videospiel-Halle. In der Fortsetzung „Chaos im Netz" lässt er gemeinsam mit Co-Regisseur Phil Johnston diese Charaktere nun die große digitale Welt erkunden: das Internet.
Mit dem Film ist dem Team der Walt Disney Animation Studios eine einerseits naheliegende, dann aber von der Umsetzung her doch wieder sehr individuelle Fortsetzung der Original-Geschichte gelungen. Äußerst positiv ist dabei, dass kein zweiter Aufguss des ersten Films entstanden ist, sondern eine echte Weiterentwicklung der Geschichte. Zwar muss man den ersten Teil nicht unbedingt gesehen haben, um „Chaos im Netz" zu verstehen; es hilft aber – vor allem am Anfang – wenigstens Grundzüge der Handlung zu kennen.
Seit „Ralph reichts" sind ein paar Jahre vergangen. Noch immer gibt es das „Litwak’s Family Fun Center and Arcade" irgendwo in einem amerikanischen Einkaufszentrum, in dem sich Kinder an Videospiel-Konsolen vergnügen. Ralph verbringt den größten Teil seiner Freizeit mit seiner im ersten Teil der Filmreihe neu gewonnenen Freundin Vanellope von Schweetz aus dem Spiel „Sugar Rush", einem Candy-Racing-Game.
Eine sehr individuelle Fortsetzung
Doch dann geschieht ein Unglück: Eigentlich will Ralph Vanellope eine Freude machen, indem er in ihrem Spiel einen neuen Bonus-Track anlegt. Doch während sie ihn ausprobiert, bricht ein Mädchen das Lenkrad von der Konsole ab. Zwar findet eines der anwesenden Kinder sofort Ersatz bei Ebay – doch der Preis von mehreren Hundert Doller ist zu viel für Mr. Litwak, den Betreiber des Geschäfts. Er wird das Spiel wohl außer Betrieb nehmen.
Ralph und Vanellope wollen das verhindern. Da die Arcade seit Kurzem Internet-Zugang hat, begeben sich die beiden kurzerhand in das für sie eigentlich verbotene Netz. Das präsentiert sich als eine gigantische schillernde Welt voller Hochhäuser, in der eine unheimliche Zahl von unterschiedlichen Charakteren herumlaufen.
Was würde passieren, wenn jemand aus den 1980er-Jahren auf einmal in die Welt des Internets von heute stolpern würde? Und wie sieht diese Welt aus, wenn man sie sich vorstellt wie eine richtige Landschaft mit Gebäuden, Verkehrsmitteln und Figuren, die in dieser Welt agieren? Mit diesen Fragen setzt sich „Chaos im Netz" auf äußerst humorvolle Art auseinander. Das Internet als eine nahezu unendliche Welt zu zeigen, in der Anbieter wie Facebook, Youtube, Snapchat, Amazon oder Ebay als riesige Gebäude dargestellt werden, und in der das Darknet ein heruntergekommenes Viertel ist, in dem sich zwielichtige Gestalten herumtreiben – das ist ein Geniestreich der Macher des Films.
Social-Media- Anbieter werden als Gebäude dargestellt
Klar, dass Ralph und Vanellope im Internet erst einmal fassungslos dastehen. Dann finden sie doch den Weg zu Ebay, wo sie, weil sie das Auktionssystem nicht verstehen, das Lenkrad für 27.001 Dollar ersteigern. Erst danach wird ihnen klar, dass sie das Geld innerhalb von 24 Stunden bezahlen müssen. Doch wie in aller Welt sollen sie im Internet in kurzer Zeit so viel Geld verdienen? Hilfe erhoffen sich die beiden von J.P. Spamley, einer dubiosen Figur, die sie auf dem Weg zu Ebay angesprochen hat. Dass dessen Ratschläge nicht so gut sind, werden Ralph und Vanellope auf ihrem Weg durch das Netz herausfinden – der sie unter anderem in das Multiplayer-Game „Slaughter Race" und zu den Disney-Prinzessinnen führen wird.