Große Geschichten kommen oft mit Bildern daher. Das wirkt einprägsam, zitierfähig und vorstellbar. Zumindest dann, wenn Meister des Faches am Werk sind. Genau das macht es so schwierig, wenn es um das politische Tagesgeschäft geht. Wer mir zur sogenannten Kohlekommission vom „Bohren dicker Bretter" erzählt, provoziert unwillkürlich die Empfehlung, eine passende Bohrmaschine in die Hand zu nehmen. Womit allerdings noch nicht geklärt wäre, was mit dem dann durchbohrten Brett passieren soll. Dass der Sinn politischen Ringens im Herstellen von dicken Brettern mit Löchern bestehen soll, entspricht zumindest nicht meiner Vorstellung von Politik.
Nun ist die Sache mit dem Kohleausstieg und der zugehörigen Kommission zu ernst, um sie bloß unter sprachlichen Begleitfinessen zu sehen. Was uns nicht hindert, um den Fuß des Landes zu streiten, den die einen in der Tür sehen, die anderen woanders. Angesichts der bislang erzielten Ergebnisse ist zwar klar, worauf der Hinweis abzielt, allein die Vorstellung, dass ein Land einen Fuß hat, den es in eine Tür setzt, und am Schluss jemand die Tür kraftvoll zuzudrücken versucht, ist eine schmerzhafte.
Damit wirklich zu dem Ernst, den die Vorstellung von 40 Milliarden Euro und einem Ende der Kohleverstromung gebietet. Dass über den Weg und die Flankierung für die Braunkohlereviere gerungen wird, ist okay. Dass die saarländische Wirtschaftsministerin energisch die saarländische Situation auf der Tagesordnung durchgesetzt hat, war ein wichtiger erster Schritt. Und ein Beitrag, dem eigentlichen Titel der „Kohlekommission", nämlich Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" Geltung zu geben. Wer das ernst nimmt, darf nicht nur in die Braunkohlereviere blicken. Das Saarland hat einen sogar per Verfassungsgericht festgehaltenen Anspruch auf angemessene Berücksichtigung im föderalen System. Heißt nach einem Meister der Kunst: „Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen". (Goethe, Faust I, Schüler zu Mephisto). Oder mit nach Berlin nehmen. Für den Fall, dass in der Kommission der Blick zu einseitig in die Regionen geht, wo im Herbst die nächsten Wahlen warten.