Fast 70 Jahre nach dem Tod des englischen Schriftstellers George Orwell hat sich der British Council dafür entschuldigt, seinerzeit einen Essay des Autors abgelehnt zu haben. Wie das Kulturinstitut jetzt mitteilte, hatte es die 1946 bei Orwell bestellte Abhandlung über die englische Küche zwar als „exzellent" bezeichnet, sie aber dennoch zurückgewiesen.
Unter anderem sei bemängelt worden, das Rezept des Schriftstellers (1903-1950) für Orangen-Marmelade enthalte „zu viel Zucker und Wasser". Die britische Küche beschrieb der Autor von „Farm der Tiere" und „1984" in dem Essay als „eine simple, eher schwere und vielleicht etwas barbarische Kost". Es sei unklug, einen solchen Artikel für kontinentale Leser zu veröffentlichen, befand der British Council, der sich um die Förderung britischer Kultur im Ausland kümmert.
„Anscheinend war das Institut damals etwas humorlos und risikoscheu und wollte nach dem Hunger-Winter von 1945 das Erscheinen eines Essays über das Essen (…) tunlichst vermeiden", hieß es vom British Council. Als Wiedergutmachung für „den vielleicht größten politischen Schriftsteller des Vereinigten Königreichs im 20. Jahrhundert" ist Orwells Essay jetzt zusammen mit dem über 70 Jahre alten Ablehnungsschreiben veröffentlicht worden.